Wer einen Rottweiler hält, greift künftig tief in die Tasche. Foto: dpa

Die Gemeinde Murr erhöht die Steuern für Hunde und will vor allem bei als gefährlich eingestuften Tieren mit hohen Kosten abschrecken.

Murr - Bei vielen Steuern gilt die relativ reiche Gemeinde Murr als Oase. Das galt bisher auch für die Hundesteuer. Der Satz von 72 Euro gilt immerhin schon seit 1991, damals noch in D-Mark. Diese Ära nähert sich dem Ende, denn der Gemeinderat hat am Dienstag beschlossen, den Betrag auf 84 Euro anzuheben. Neu in der Satzung ist außerdem eine gesonderte Steuer für Kampfhunde. Auch die Zwingersteuer wird zum 1. Januar 2017 neu bemessen: Sie kostet dann das Doppelte und nicht mehr nur den einfachen Hundesteuer-Betrag.

Den Anlass für die neue Satzung lieferte ein Hundebiss, der sich vor einigen Wochen in einem Murrer Gewerbegebiet ereignete (wir berichteten). Ein Bürger hatte den Vorfall in einer Gemeinderatssitzung angesprochen und sich darüber beschwert, dass der Übergriff nicht öffentlich bekannt gegeben worden war. Allerdings hatten die Behörden den Hund inzwischen als gefährlich eingestuft. In Murr gibt es insgesamt 244 registrierte Hunde, davon ist einer als Kampfhund gemeldet. Wie die Verwaltung in der jüngsten Sitzung berichtete, haben 22 Hundehalter derzeit zwei oder mehr Hunde. „Die Hundesteuer ist eine Lenkungssteuer“, erklärte Torsten Bartzsch. Der Gesetzgeber wolle damit das Halten von zu vielen Tieren eindämmen.


 

Abschreckende Wirkung erhofft sich die Gemeinde jetzt aber auch in Richtung Kampfhunde. Für ein solches Tier müssen die Halter vom kommenden Jahr an das Fünffache des normalen Satzes bezahlen – für jeden weiteren Kampfhund das Zehnfache. Die Regelung gelte für Hunde, die aufgrund ihres Verhaltens die Annahme rechtfertigen, dass durch sie eine Gefahr für Leben und Gesundheit besteht.

Im Vergleich zu den Nachbarkommunen hat Murr immer noch günstigere Hundesteuersätze. Pleidelsheim erhebt zwar auch nur 84 Euro pro Jahr und Hund, dafür verlangen aber Marbach und Oberstenfeld jeweils 96 Euro, Benningen 100  Euro sowie Steinheim und Großbottwar je 108 Euro jährlich für jeden Hund.