Sieger Felix Schumann (Mitte) umrahmt vom Zweiten Uli Hagmann (rechts) und Foto: avanti

Das Dirty Race in Murr hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Der Schnee hat die steilen Passagen noch rutschiger und schwieriger gemacht.

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Murr - Es war überall Matsch. Ich wusste manchmal gar nicht, wo lang es überhaupt geht. Es konnte also nur heißen: Augen zu und ab dafür“, meinte Tim Schlichenmaier. Matthias Pfrommer pflichtete ihm bei: „Die Strecke war ein einziges großes Schlammloch.“ Und der erfolgreiche Titelverteidiger Felix Schumann beschrieb die Streckenverhältnisse mit einem Augenzwinkern als „interessant“. Doch diese Eindrücke von Teilnehmern, die bei gewöhnlichen Sportveranstaltungen nicht gerade ein Lob für die Organisatoren wären, genau diese machen das Dirty Race in Murr erst so richtig aus. „Wir dachten ja im vergangenen Jahr: Mehr geht nicht“, sagte Björn Laibacher. Doch die 14. Auflage des Rennens am Samstag belehrte ihn eines Besseren: „Es war noch anstrengender, der Boden noch tiefer, noch rutschiger.“ Und damit – das war den Teilnehmern nach dem Zieleinlauf anzusehen - noch besser.

Das Dirty Race machte seinem Namen wieder alle Ehre. Mit dreckverschmierten Gesichtern und völlig verschlammten Klamotten erreichten die Sportler das Ziel. In den Knochen hatten sie neun Kilometer auf der Lauf- und 15 Kilometer auf der Radstrecke. „Das Spezielle an dieser Veranstaltung ist ja, dass sie in dieser verrückten Jahreszeit stattfindet“, sagte Organisator Achim Seiter. Als dieser am Vortag die Strecke auf mögliche Gefahren inspiziert hatte, führte diese vor allem vorbei an grünen Wiesen. Doch der starke Schneefall am Freitagabend änderte alles. In Zusammenarbeit mit dem Bauhof wurden potenzielle Gefahrenstellen aber entschärft, die Strecke rechtzeitig fertig.

Am besten mit den winterlichen Bedingungen kam erneut Felix Schumann zurecht. Der Vorjahressieger überquerte nach 1:11:10 Stunden als Erster die Ziellinie, hatte dabei aber auch ein Quäntchen Glück: „Wäre die Strecke aber 500 Meter länger gegangen, hätte Uli Hagmann gewonnen. Da bin ich mir sicher“, meinte Achim Seiter. Denn Hagmann rollte das Feld auf den letzten vier Lauf-Kilometern von hinten auf. Arbeitete sich trotz größeren Rückstands von Platz vier auf zwei vor. Nur neun Sekunden betrug am Ende sein Rückstand auf den Sieger. „Meine Füße fühlten sich an wie Eisklötze, sie waren eiskalt“, schilderte Hagmann. „Drei Kilometer vor dem Ziel habe ich aber das Führungstrio gesehen. Das war natürlich eine zusätzliche Motivation“, erklärte der Bundesliga-Triathlet aus Freiburg. Felix Schumann aber gab Platz eins nicht mehr aus den Händen: „Beim Laufen habe ich auf dem ersten Kilometer das Tempo angezogen, um die Verfolger zu schocken und ein Zeichen zu setzen“, so der Sieger über sein Erfolgsgeheimnis.

Dritter im Feld wurde Lokalmatador Björn Laibacher vom Team Silla Hopp. Der Murrer war Teil des Führungstrios, das als Erstes vom Rad stieg und sich zeitgleich auf die Laufstrecke begab. „Ich wusste lange gar nicht, wo ich stehe. Erst über den Lautsprecher habe ich erfahren, dass ich in den Top Drei bin.“ Zwar rannte ihm Felix Schumann dann davon und Uli Hagmann „flog“ noch an ihm vorbei. Doch zumindest Malte Plappert konnte er nach 1:11:41 Stunden hinter sich lassen. „Und mit Platz drei bin ich natürlich super zufrieden.“

Die Konkurrenz der Frauen entschied Hanna Gröber bei ihrer erstenTeilnahme nach 1:29:48 Stunden für sich. Gerechnet hatte sie damit nicht, schließlich war es ihr eher darum gegangen, in Murr gemeinsam mit ihrem Vater an den Start zu gehen. Erhöht hatten sich ihre Chancen aber durch das Fehlen von gleich drei Top-Favoritinnen: Cross-Duathlon Weltmeisterin Kathrin Müller, Lena Berg und Alexandra Olpp mussten kurzfristig absagen. Ein nervenaufreibendes Staffel-Rennen gewann das als Team Baier Landshut startende Murrer Duo Tim Schlichenmaier/Tristan Frölich vor Matthias Pfrommer/Uli Lorenzen.