So hat die Hindenburgstraße vor zwei Jahren ausgesehen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Wie sich die Ortskernsanierung in Murr auswirkt, wird an der Hauptverkehrsader deutlich.

Murr - Wer durch Murr fährt, kommt an der Hindenburgstraße nicht vorbei. Die Hauptgebäude des ehemaligen Straßendorfs hängen geografisch an ihr wie Perlen an einer Kette. Als Schmuckstück kann die Hauptverkehrsader wegen der Vielzahl der in die Jahre gekommenen Gebäude immer noch nicht gelten. Dennoch: Die Gemeinde packt mit ihrem Programm zur Ortskernsanierung kräftig an, damit sich daran etwas ändert. Der dritte Abschnitt läuft seit 2014 – seitdem ist einiges passiert. In diesem Jahr stehen weitere Projekte an.

Ausgesprochen zufrieden ist der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch mit der bisherigen Entwicklung. „Es hat sich sehr viel an der Hindenburgstraße getan“, sagt er und freut sich, dass die Gemeinde vom Land mit einer weiteren Aufstockung der Fördermittel von 400 000 Euro für das Programm Ortskern III bedacht worden ist. Damit steigen die Landesmittel auf 1,2  Millionen Euro – die Gemeinde schießt zu diesen 60 Prozent noch einmal 40 Prozent dazu, sodass für Bauprojekte seit 2014 insgesamt rund zwei Millionen Euro Fördergelder im Spiel sind.

Die erneute Finanzspritze aus Stuttgart ist nicht selbstverständlich. Dass Murr nach der jüngsten Aufstockung um 200 000 Euro im Februar 2016 so schnell wieder zum Zug kam, erklärt sich Torsten Bartzsch damit, dass in seiner Kommune sehr viel gebaut wird. „Die Fördermittel liegen bei uns nicht herum, sondern sind wirklich aktiv.“ Dies belegten die regelmäßigen Berichte, die ans Land gingen.

Die Liste der bereits abgeschlossenen Projekte ist lang. Gerade an der Hindenburgstraße ist viel Wohnraum geschaffen worden. Neun Familien können in das Haus der Paulus Wohnbau GmbH mit der Nummer 77 einziehen, berichtet Bartzsch. In dem Gebäude der Gemeinde mit der Nummer 28-30 seien über der Arztpraxis schon alle sechs Wohneinheiten bezogen. Sogar 22 Wohneinheiten sind im Komplex der Nummer 20-24 vorgesehen. „Alle Einheiten sind schon verkauft“, weiß der Bürgermeister. Er wertet das als Indiz für den hohen Bedarf an Wohnraum, aber auch als Bestätigung: Die Gemeinde betreibe konsequent ihre Innenverdichtung.

Die Förderung des Landes sprudele aber auch, weil sich die Gemeinde um ihre Kulturbauten kümmere, erklärt Torsten Bartzsch. Schließlich saniere der ortsansässige Architekt Peter Ludwig zurzeit auch aufwendig die alte Zehntscheuer am Mühlweg. „Wir haben aber auch schon einen Investor für das Alte Pfarrhaus gefunden.“ Dieses schräg gegenüber vom Alten Rathaus liegende Gebäude an der Hindenburgstraße 38 unterliege ebenso dem Denkmalschutz wie das Haus neben dem Eiscafé Mille Miglia mit der Nummer 48, das auch umgebaut wird. Die Sanierung denkmalgeschützter Häuser hat die Gemeinde spezialisierten Firmen übetragen. „Wir arbeiten nur mit bewährten Unternehmen zusammen, die sich in der Materie auskennen“, sagt Bartzsch. Die Ortskernsanierung werde die Gemeinde noch längere Zeit beschäftigen, so der Bürgermeister. „Wir hatten mehr Mittel beantragt, weil wir noch mehr Projekte haben, die wir fördern könnten.“ Bartzsch hofft, dass das Land in den nächsten Jahren erneut sein Füllhorn ausgießt.