Das harmonische Zusammenspiel ist für die Kinder eine große Herausforderung. Foto: Werner Kuhnle

Seit September gibt es an der Lindenschule eine Kooperation mit dem Musikverein. 14 Schüler nutzen derzeit das neue Angebot. Ein besonderes Highlight für die Schüler ist dabei der Auftritt bei der Weihnachtsfeier des Vereins gewesen.

Murr - Es blitzt und blinkt im Klassenzimmer: 14 Schüler der Bläserklasse an der Lindenschule in Murr üben auf ihren Blechblasinstrumenten. Steven beispielsweise spielt auf einem Eufonium. Die beachtliche Größe des Instrumentes hat es dem Neunjährigen angetan. Nicht ganz so groß wie eine Tuba klingt es in seiner Grundstimmung eine Oktave tiefer als eine Trompete und eine Oktave höher als die Tuba. Der Junge mit dem Faible für große Blechblasinstrumente kann sich für das Spiel im Klassenverbund durchaus erwärmen. Denn wie die 13 anderen Mädchen und Jungen auch hat er gelernt, gut auf die anderen jungen Musiker zu hören. „Eine große Herausforderung“, weiß auch Sabine Lörcher, die gerade diese Fähigkeit mit ihren Schützlingen trainiert.

Dass das nicht immer ganz einfach ist, weiß die Lehrerin nur zu gut. „Ich hatte total unterschätzt, wie schwierig das ist. Anfangs dachte ich, wir müssten schneller Fortschritte machen.“ Denn in dem wöchentlich stattfindenden Kleingruppenunterricht, der 45 Minuten dauert und den die Schüler zu zweit oder dritt bestreiten, haben die Kinder zwar gelernt, wie sie ihren jeweiligen Instrumenten die richtigen Töne entlocken können. Das Zusammenspiel harmonisch einzuüben aber ist noch einmal etwas anderes und die Aufgabe von Sabine Lörcher.

Dass es überhaupt zu der Bläserklasse kam, ist Martin Bäuerle zu verdanken. Der Leiter der Jugendkapelle des Musikvereins Murr nämlich war beseelt von dem Gedanken, der Grundschule eine Kooperation mit dem Verein anzubieten. Und so ist eine Win-win-Situation entstanden: Der Verein stellt die Instrumentallehrer, die Schule die Kinder. Und die – sind sie mal auf den Geschmack gekommen und haben zwei Schuljahre in der Bläserklasse durchgehalten – können wiederum einen soliden Nachwuchs für die Jugendkapelle bilden.

Gesponsert wird der Unterricht nicht nur von den Eltern der Kinder, sondern zu einem Teil auch von der Gemeinde. „Eine feine Sache“, attestiert Sabine Lörcher und freut sich, dass die Bläserklasse seit Anfang des Schuljahres das Leben an der Schule bereichert. Deshalb habe sie auch gleich „hier“ gerufen, als sie von dem Vorhaben erfahren habe. Selbst spielt die Lehrerin, die auch den Chor an der Schule leitet, Quer- und Blockflöte. Sie versucht ihre Klasse immer wieder zu motivieren. „Denn man muss eifrig dabeibleiben und regelmäßig üben.“ Die Instrumente für die Nachwuchsbläser wurden allesamt bei einem Musikhaus geliehen. Wer bei der Stange bleiben und das Instrument später kaufen will, dem werden die monatlichen Raten auf die Kaufsumme angerechnet.

Einen besonderen Motivationsschub hat die Klasse kurz vor Weihnachten erfahren. Da nämlich hatten die jungen Blechbläser, die übrigens auch einen Mitschüler in der Klasse haben, der ihnen den nötigen Rhythmus am Schlagzeug vorgibt, ihren ersten großen Auftritt: Bei der Weihnachtsfeier des Musikvereins. „So viele Menschen, so viele Zuschauer und wir mittendrin“, erinnert sich Lörcher an die aufgekratzte Stimmung ihrer Schützlinge. Doch alles hat gut geklappt und auch die Schüler-Eltern waren „völlig begeistert, was wir da nach so kurzer Zeit hingekriegt haben“, freut sich die Pädagogin, die auch weiß: „Das alles hilft den Kindern, viel Selbstvertrauen zu bekommen.“