Der Kreisverkehr an den Straßen Langes Feld, Bei der Bergkelter und Bietigheimer Straße kann wohl 2018 gebaut werden. Foto: Werner Kuhnle

Die Kreuzung am Langen Feld soll entschärft werden. Eine Kostenteilung ist jetzt möglich.

Murr - Gute Nachrichten für Einkäufer im Langen Feld in Murr, sofern sie das Auto benutzen: Künftig könnte es leichter werden, aus dem Gewerbegebiet nach links und rechts in die Bietigheimer Straße abzubiegen. Das ist bisher ein Problem: Der Verkehr rauscht an der schlecht einsehbaren Stelle bei erlaubten 50 Stundenkilometern schnell heran. Ein Kreisverkehr könnte den unangenehmen Fluss bremsen – inzwischen steht fest: Gemeinderat und Kreistagsgremien brauchen das Bauwerk nur noch beschließen. Die strittige Kostenfrage ist inzwischen geklärt.

Immerhin geht es um geschätzte Kosten von etwa 520 000 Euro. Das Geld sollte bisher allein die Gemeinde Murr als Bauherrin aufbringen – obwohl die Bietigheimer Straße als Kreisstraße definiert ist und damit eigentlich zwei von vier Ästen zu Lasten des Landkreises gehen. Die Kosten gehörten also eigentlich halbiert. Die Gemeinde wäre mit den beiden Ästen Bei der Bergkelter und Langes Feld beteiligt.

Als Hemmnis galt bisher: Das Landratsamt Ludwigsburg zahlte nur für Kreisel an Unfallschwerpunkten. „Die Kreuzung war aber keiner“, erklärt der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch, „auch wenn es dort immer mal wieder gefährliche Situationen gegeben hat.“ Das Landratsamt habe zwar der Gemeinde den Bau des Kreisels bewilligt, „wir hätten aber alleine zahlen müssen – das wollten wir nicht“.

Die Wende setzte dann im Vorjahr ein: Der Landkreis beschloss, nicht mehr nur die Unfallzahlen zu berücksichtigen. Auch die Verkehrsmenge und die Leistungsfähigkeit einer Kreuzung sollten zu Buche schlagen. Genau darum geht es an der viel befahrenen Stelle in Murr. „Insbesondere aus dem Langen Feld bogen zu viele Wagen ab“, berichtet Torsten Bartzsch, der sich auf Zahlen einer Verkehrszählung aus dem Lärmaktionsplan im Jahr 2015 beruft.

Tatsächlich hat sich das Murrer Gewerbegebiet in den vergangenen Jahrzehnten stark entwickelt. Aldi, Lidl, dm-Drogeriemarkt und Bäckerei Hofmann – nicht nur diese Betriebe ziehen viel Verkehr an, auch die Aral-Tankstelle dient der unmittelbaren Versorgung mit häufiger Frequenz. Kein Wunder, dass die Straßenverkehrsbehörden den Ast Langes Feld mit gezählten 256 Abbiegungen zwischen 17 und 18 Uhr in die Kategorie E einstufen. „Es gibt an der Kreuzung einfach zu lange Wartezeiten“, sagt Torsten Bartzsch. Zum Vergleich: Die Kategorie A würde bedeuten, dass der Verkehr sehr gut fließt, die Kategorie F gilt als „völlig unzureichend“. Ein Handlungsbedarf setzt von Katgorie D „mit längeren Wartezeiten“ an ein.

Normalerweise wäre an der Kreuzung eine Ampelanlage fällig gewesen. Aber auch in dieser Hinsicht kommt den Murrern eine veränderte Rechtslage zupass. Der Landkreis beschloss im Vorjahr nämlich ebenfalls, dass Kreisverkehre vom Landkreis zu 50 Prozent mitfinanziert werden, auch wenn eine Ampel als kostengünstigere Lösung infrage käme.

Ob der Kreisel gebaut wird, liegt in der Hand der Kreis- und Gemeinderäte. Der Bürgermeister Torsten Bartzsch geht davon aus, dass es im Herbst zu den Beschlüssen kommt. Dann könnte der Kreisverkehr im Jahr 2018 gebaut werden.