Der Siegerentwurf fügt sich gut in die Umgebung in der Murraue ein. Foto: Büro D’Inka Scheible Hoffmann

Der Gemeinderat findet Gefallen an dem Siegerentwurf des Architektur-Wettbewerbs.

Murr - Wie erwartet hat der Murrer Gemeinderat am Dienstag dem Entwurf des Fellbacher Büros D’Inka Scheible Hoffmann für das neue Jugendhaus zugestimmt. Eine Jury aus Architekten, der Verwaltung und Vertretern der Ratsfraktionen hatte sich bereits am 16. Februar deutlich für diese Planung ausgesprochen. Grundlage bildete ein Wettbewerb, in dem sechs Büros aufgefordert waren, ihre Entwürfe vorzulegen. Bereits in der Einwohnerversammlung am 22.  Februar wurden alle Entwürfe vorgestellt. Schon damals deutete sich an, dass der Entwurf aus Fellbach mit Abstand am besten den Erfordernissen gerecht zu werden verspricht (wir berichteten).

Ein neues Jugendhaus braucht die Gemeinde, weil das alte am Kirchplatz nicht mehr den Erfordernissen moderner offener Jugendarbeit entspricht. Besonders im Außenbereich fehlte es an Flächen, es kam zu Konflikten mit Nachbarn und zu Sachbeschädigungen. Der neue Standort am Hermannsplatz in der Nähe der Sportanlagen bietet den erforderlichen Platz.

Damit es dort aber nicht zu Lärmkonflikten mit Nachbarn nördlich der Murr kommt, sollte die Nutzung nach Süden ausgerichtet sein. Die Städteplanerin Petra Zeese vom Büro FPZ in Stuttgart machte bei der nochmaligen Präsentation der sechs Entwürfe im Gemeinderat deutlich, dass der Siegerentwurf nicht nur mit diesem Aspekt kräftig gepunktet hat. „Es gab ein paar wichtige Knackpunkte“, sagte sie und nannte etwa den barrierefreien Zugang, den Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam nutzen könnten. Überzeugend sei aber auch das Raumprogramm, das den Jugendlichen Rückzüge ermögliche, aber auch im Innern das Öffnen von Räumen zu einem Saal ermögliche. Das Schweben des Baukörpers auf Stelzen wegen des Hochwasserrisikos in der Murraue nannte Zeese „konsequent“. Ein weiteres Plus: Sichtfenster erschließen aus dem Inneren den Blick auf die Flusslandschaft. Außerdem seien die Raumhöhen der jeweiligen Nutzung angepasst. Und nicht zuletzt sei die „sehr funktionale“ Bauweise für die Gemeinde wirtschaftlich. Das Büro D’Inka Scheible Hoffman sei sehr erfahren, insbesondere mit der Holzbauweise.

Die anderen Entwürfe haben sich laut Zeese auch „sehr intensiv“ mit dem Thema auseinandergesetzt. Ein villenähnlicher Entwurf wirkte aber zu repräsentativ, ein Schiff bot zu wenig Platz, ein großes Rechteck erschien wiederum zu transparent, ein anderer Entwurf zu introvertiert, da er vor allem die Innennutzung betonte, und die Nummer sechs bot zu wenig Rückzugsräume, was auch dadurch deutlich wurde, dass sie mit einer Bühne stark auf das Brückenfest ausgerichtet schien.

„Sehr spannend“ fand der Bürgermeister Torsten Bartzsch das Prozedere des Wettbewerbs. „Die Planung ist auch sehr wirtschaftlich, wenn man die Entwürfe vergleicht“, sagte er zur Arbeit aus Fellbach. Die Verwaltung werde jetzt eine Änderung des Bebauungsplanes vorbereiten. Parallel dazu werde die Detailplanung für das Jugendhaus vorangetrieben. Daran will die Gemeinde auch die Jugendlichen beteiligen, die sich bisher schon mit Jugendhausleiter Ulrich Harsch eingebracht haben. Torsten Bartzsch stellte einen Baubeginn im nächsten Frühjahr in Aussicht. Bei den Kosten hielt er sich bedeckt: „Es ist noch zu früh für eine Hausnummer.“ Dazu könne er erst nach der Detailplanung etwas sagen.

Ein großes Lob sprach Tayfun Tok (Grüne) der Verwaltung aus, die den Wettbewerb gut organisiert habe. Auch sei man sehr transparent gegenüber den Anwohnern gewesen. Jetzt stelle sich auch die Frage, wie man das Jugendhaus künftig mit Leben füllen und in die Gemeinde integrieren könne. Lob gab es auch von Guido Seitz (SPD), der unterstrich, wie wichtig die weitere Beteiligung der Jugendlichen sei.

Gunter Eberhardt (CDU) fand die Präsentation in der Einwohnerversammlung bereits „sehr gut“. Er habe sich dort schon eine Meinung bilden können.