Bei einem erfrischenden Getränk haben es sich die Gäste auf dem Dorfplatz gut gehen lassen. Foto: avanti

Beim Jubiläum zur zehnten Auflage war das Wetter fantastisch.

Murr - Besseres Wetter hätte sich der Handels- und Gewerbeverein (HGV) zum Zehn-Jahr-Jubiläum seines Flößerfestes auf dem Dorfplatz nicht wünschen können. Die Sonne strahlte am Sonntag vom fast wolkenlosen Himmel, ein Lüftchen sorgte dafür, dass es nicht allzu heiß wurde, und so waren die Bierbänke um die Mittagszeit herum schon gut besetzt, und die Menschen ließen es sich bei allerlei Würsten, Pommes frites, Flößersteak mit Brot und verschiedenen alkoholhaltigen und alkoholfreien Getränken wohl sein.

Auf einige andere hatte dagegen zuvor eine im wahrsten Sinne des Wortes schweißtreibende Arbeit gewartet. Um kurz nach elf Uhr streiften sich kräftige Männer, die überwiegend in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv sind, ihre Arbeitshandschuhe über und griffen nach den bereitgelegten langen Stangen oder vielmehr „Schwalben“, wie der Zimmerermeister Michael Bürker die jeweils mit einer Kette verbundenen Holzstäbe fachmännisch nannte. Er gab auch die Kommandos und überprüfte zwischendurch, ob die Last richtig verteilt war. „Hoi“, rief er, und der große Lärchenmast, der oben von einer mit gelben und roten Bändern geschmückten Birke und zusätzlich mit einem ebenso geschmückten Kranz versehen war, rückte wieder ein Stück nach oben, und die Schwalben wurden neu angesetzt. Mit jedem „Hoi“ ging’s ein Stück weiter in die Senkrechte. Alles in allem dauerte es etwa eine Viertelstunde, bis der Zunftbaum in der Bodenhülse fest verankert war. Auf etwa 650 bis 700 Kilogramm schätzte Bürker das Gesamtgewicht – ohne Zunftschilder. Denn die brachte erst, nachdem der Baum sicher stand, Jens Weber an. Geschickt hangelte er sich per Seil in luftige Höhen und montierte dort die insgesamt 18 Schilder. Ein Mann meinte anerkennend: „Die wisset hinterher, was se g’schafft hen.“ Kein Wunder, dass da mancher Schweißtropfen floss. Dafür waren die Baumaufsteller auch die ersten, die von dem frisch gezapften Freibier bekamen und auf ihr gelungenes Werk anstießen. Bis es so weit war, gab es allerdings noch Hindernisse zu überwinden. Beim zweiten kräftigen Schlag von Bürgermeister Torsten Bartzsch mit dem Holzhammer auf den Zapfhahn flog der Kopf des Hammers weg, hielt nach einer Blitzreparatur noch ein paar Schläge durch und segelte wieder durch die Luft. Doch dann sprudelte endlich das ersehnte Nass – und zwar in die Gläser, wo es hingehörte. Zuvor hatte der Bürgermeister noch gescherzt: „Bei dem Wetter weiß man ja nicht: Soll man lieber mehr verspritzen lassen zur Abkühlung oder das Bier lieber doch bis zum Ausschank im Fass lassen.“

Das Flößerfest sei „ein Höhepunkt im Murrer Festkalender“, lobte er. Der Vorsitzende des HGV, Uwe Riedel, freute sich über das Jubiläum und dankte dem Obst- und Gartenbauverein für den Kranz und den Harmonikafreunden Murr, die mit flotter Musik zum Tanzen und Schunkeln einluden. Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr wurde auch wieder Kaffee und Kuchen angeboten, letzterer gestiftet von HGV-Mitgliedern und örtlichen Bäckern.