Foto: Dominik Thewes

Der Förderverein Kinderheim Zsobok will  Besuche zu einer festen Einrichtung machen.

Am Anfang standen Bibeln und Lebensmittel – als der Eiserne Vorhang 1989 fiel, begegnete den Helfern aus Murr und Umgebung im Kinderheim von Zsobok die blanke Not. Sie trafen damals ein in die Jahre gekommenes kleines Kinderheim an. Die Zustände dort waren bei Weitem nicht befriedigend. Daher beschloss der damalige Pfarrer in Zsobok Anfang der 1990er Jahre, ein neues Kinderheim zu bauen. Durch den Förderverein Kinderheim Zsobok ist damals viel Mobiliar gespendet worden, damit die Kinder einen vernünftigen Wohn- und Ausbildungsstandard erhalten können.

Damals fehlte Zsobok auch eine Straße, die das entlegene Dorf mit der Außenwelt verband. Doch dank der Spenden der Leser unserer Zeitung konnte „eine Straße für Zsobok“ gebaut werden – das stärkte die Arbeit des Fördervereins Kinderheim Zsobok, die bis heute anhält.

Wann auch immer der mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Vorsitzende Günther Burk mit dem Sprinter des Vereins nach Rumänien aufbricht, gelingt es ihm, neue Interessenten für die karitative Arbeit rund um das Kinderheim zu finden. Das ist auch weiterhin nötig, denn trotz staatlicher Hilfen, die dem Kinderheim ein Auskommen sichern, gibt es Bereiche, in denen das Engagement von hiesiger Seite aus sinnvoll ist. So kommt bei Kindern, die ohne vollständige Familie aufwachsen, die positive ökonomische Entwicklung noch nicht hinreichend an.

Dass viele jüngere Erwachsene aus der Region in Mitteleuropa Arbeit finden, ist einerseits gut, weil darüber Geld ins Land fließt. Es führt aber andererseits zu erheblichen Problemen, wenn die in Rumänien zurückbleibenden Kinder dieser Erwachsenen dann nicht richtig versorgt sind – glücklich jene, die noch Großeltern haben, die einspringen können. Dies ist aber nicht die Regel. Soweit die Menschen in der Landwirtschaft im Land zu den niedrigen Löhnen arbeiten, ist die Not noch groß, dann auch für die Kinder.

Einen ersten Eindruck davon, wie sich das Leben in Rumänien gestaltet, gewann eine Reisegruppe von jungen evangelischen Christen im Sommer. Eine Woche Teambuilding und Wandern in den Karpaten, danach ging es ins Kinderheim nach Zsobok. Dort warteten schon lauter Kinder, die keine Gelegenheit haben, mit ihren Eltern Urlaub zu verbringen – so wie es viele Heranwachsende hierzulande normalerweise ganz selbstverständlich können.

Die Jugendleiterin Katharina Renken vom CVJM und dem Evangelischen Jugendwerk in Murr war ganz angetan von der Reise. Die Neuausrichtung des Vereins, Jugendlichen Begegnungen zu ermöglichen, um damit Verständnis für die Lebensweise und Kultur des anderen zu wecken, soll in den nächsten Jahren einen immer breiteren Raum im Vereinskonzept einnehmen.