Setzen sich für Kinder in Rumänien ein (von links): Dominik Thewes, Sabine Löcher, Annett Marchand, Günther Burk, Wolfgang Braun, Peter Macker, Katharina Renken, Elena Bühler, Michael Gaßner und Bürgermeister Torsten Bartzsch. Foto: Oliver von Schaewen

Der Förderverein Kinderheim Zsobok setzt sich neue Ziele. Das geht aus einem Informationsabend im Murrer Gemeindehaus Oase hervor.

Murr - Der Förderverein Kinderheim Zsobok richtet sich neu aus. Der Verein setzt zwar weiter auf bewährte Hilfen wie die aktuell anlaufende Weihnachtspäckchenaktion, aber er zielt noch stärker als bisher auf eine Kinder- und Jugendförderung in und um Zsobok im europäischen Geist ab. Das geht aus einem Informationsabend im Murrer Gemeindehaus Oase am Montag hervor.

Der Förderverein bildete sich in Murr, Erdmannhausen und Freiberg im Jahr 1995. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs galt dem Kinderheim im abgelegenen Dorf Zsobok im nördlichen Teil Rumäniens das Augenmerk. Seit diesen Anfängen ist Beachtliches geleistet worden. So wurde unter anderem mit Spendengeldern einer Aktion unserer Zeitung eine Straße gebaut.

Mit dem Beitritt Rumäniens in die Europäische Union im Jahr 2007 hat sich jedoch auch die Situation in Zsobok verbessert. „Viele Feuerwehren sind dank EU-Gelder moderner ausgerüstet als in Deutschland“, berichtete der Bürgermeister Torsten Bartzsch, der in diesem Mai zum zweiten Mal nach 2013 dort zu Besuch war und sich mit Politikern unterhielt.

Das Konzept „Hilfe zur Selbsthilfe“ mit den Eckpfeilern Mühle und Bäckerei behält der Förderverein bei, doch will er gezielter fragen, was das Kinderheim und die Menschen in Zsobok und der Umgebung konkret brauchen. Genauer soll es um Projekte gehen, die im kleinen Rahmen etwas bewirken. Bestes Beispiel seien laut Bartzsch die angelieferten Apfelpressen. Es sei wichtig, dass die Projekte nicht einigen wenigen helfen, sondern möglichst vielen Menschen und dass damit das soziale Gleichgewicht im Dorf und seiner Umgebung eingehalten werde. Er freue sich, dass sich der Förderverein weiter für strahlende Kinderaugen einsetze.

Nach wie vor sei das Elend der ungarischen Kinder in Rumänien groß, stellte das Vorstandsmitglied Michael Gaßner fest. Mit Praktika und Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland sei bei vielen Menschen ein Stück Wohlstand eingezogen, was man an renovierten Häusern sehe. Wer sich aber nicht im Westen verdinge, müsse in der Landwirtschaft arbeiten und habe es schwer. Die Rückständigkeit im Agrarbereich erfülle ihn mit Sorge, sagte Gaßner. Die Orban-Regierung in Ungarn helfe mit „nationalistisch vergifteten Mitteln“ und verfolge statt karitative vor allem politische Ziele im Sinne einer großungarischen Idee. Der Förderverein sollte sich jedoch trotzdem oder vielleicht gerade deshalb engagieren: „Wir müssen mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt kommen und ihnen zeigen, wie wir die europäische Idee leben.“

Wie gelungene Begegnungen wirken, zeigten die evangelische Jugendreferentin Katharina Renken und Elena Bühler, als sie von ihrer Reise mit einer christlichen Jugendgruppe nach Zsobok berichteten. „Wir wollten nicht einfach nur kommen und etwas bringen, sondern lernen, wie die Menschen dort leben, und gemeinsam mit ihnen unterwegs sein“, sagte Renken und zeigte bewegende Bilder von Bastelnachmittagen, Tischkicker- und Indiacaturnieren bis zur Fahrt auf die Felder, um Kartoffeln zu ernten, und einem Freibadbesuch.

Tolle Ideen und einzelne Mitstreiter können viel bewegen. So kündigte Peter Macker an, für die Fahrt an Weihnachten rund 1500 Gutsle backen zu wollen, um sie nach dem Gottesdienst in Zsobok den Menschen überreichen zu können. Dafür sucht er Mitstreiter. Die 200 bis 300 Tüten befüllt der Verein dann selbst.