200 Menschen strömen bei Schneeregen unters geschmückte Zeltdach. Foto: avanti

200 Menschen strömen bei Schneeregen unters geschmückte Zeltdach zum Fasnet-Nachschlag.

Murr - Echte Narren haben auch nach Aschermittwoch noch nicht genug von der Fasnet. Oder vielleicht ist auch nur der Geldbeutel nach der Wäsche so leer, dass er wieder gefüllt werden muss. Beim Murrer Karneval-Verein 2005 e. V. trifft wohl beides zu. Jedenfalls veranstalteten die Fasnetsfreunde am Samstag auf dem Dorfplatz ihre mittlerweile 11. „Katz-und-Maus-Party“, und trotz des kräftigen Schneeregens waren erstaunlich viele Menschen jeden Alters gekommen, um gemeinsam mit dem Verein den endgültigen Abschluss der Kampagne zu feiern. Für nicht Eingeweihte: Als Kampagne bezeichnen die Narren die Karnevalssaison, die mit dem 11.11. startet und normalerweise am Aschermittwoch ihr viel beweintes Ende findet. Ein bisschen weniger Besucher als sonst dürften es wegen des miserablen Wetters allerdings trotzdem gewesen sein, meinte der Vereinspräsident Jürgen Haderer: „Wir haben schon 300 Leute hier gehabt.“ Dieses Mal waren es aber, grob geschätzt, auch an die 200 Menschen, die den allerletzten Zipfel der Fasnet packten, um nochmals gemeinsam zu feiern.

Die Party ist für die Karnevalisten auch deshalb wichtig, „weil dadurch ein bisschen Geld in die Kasse kommt“, so Haderer. Zu diesem Zweck wurden allerlei Viktualien angeboten, um den Magen zu füllen und gleichzeitig zu wärmen. Glühwein und Kinderpunsch, Thüringer und Rote Würste in normaler und leicht scharfer Variante, Pommes frites und natürlich auch Bier, Wein und Alkoholfreies gingen weg wie warme Semmeln. Dazu heizte ein extra angeheuerter DJ von seinem Musikwagen aus kräftig die Stimmung an. Rainer Häußermann entlockte seinem Laptop nicht nur flotte Rhythmen wie „It’s raining men“ oder, quasi als Kontrastprogramm, „Summer of 69“, sondern forderte auch immer wieder zum Tanzen auf.

Bei den Freestyle-Nummern war er damit ausgesprochen erfolgreich. Ruckzuck bewegten sich an die dreißig Tänzerinnen und Tänzer vom Kind bis zur Seniorin in zwei langen Reihen und gleichmäßigem Rhythmus über das Kopfsteinpflaster, das mit bunten, tanzenden Lichtreflexen übersät war.

„Ich habe hier schon am Schmotzigen Donnerstag gespielt“, verriet der DJ. „Da weiß ich, was dem Publikum gefällt.“ Zu Helene Fischers „Atemlos“ wagten einige gar einen Disco-Fox auf dem unebenen Untergrund. Der Refrain durfte mitgesungen werden; dazu regelte Häußermann extra die Lautstärke herunter. Damit es sich bei dem Schneeregen überhaupt aushalten ließ, hatte der Verein ein mit einer bunten Lichterkette geschmücktes Zeltdach aufgebaut. Dort trafen sich die, die nicht tanzen, sondern einfach miteinander reden wollten.

Auch der Bürgermeister Torsten Bartzsch war darunter. Der Höhepunkt aus karnevalistischer Sicht kam um 20 Uhr. Da packten die mit dem Karneval-Verein 2005 befreundeten „Gässlesfetzer“ nochmals ihre Instrumente aus, um eine knappe halbe Stunde lang ein letztes Mal für dieses Jahr Guggenmusik ertönen zu lassen.