Der Floßhaussteg ist in die Jahre gekommen – der Grundcharakter des Stegs soll erhalten bleiben. Foto: Oliver von Schaewen

Die Gemeinde muss das 30  Jahre alte Bauwerk sanieren lassen – und wählt wieder Holz. Die Mängel sind so groß, dass die Gemeinde reagieren muss.

Murr - Er ist aus Holz – und eines der heimlichen Wahrzeichen von Murr. Am Floßhaussteg hat jedoch der Zahn der Zeit genagt. Nach 30 Jahren weist das Bauwerk Schäden auf. Die Mängel sind so groß, dass die Gemeinde reagieren muss. Sie investiert 5500 Euro in die Planung eines Sanierungskonzepts. Darauf verständigten sich die Murrer Gemeinderäte einstimmig in der Sitzung am Dienstag.

Über das Ausmaß der Schäden informierte der Bürgermeister Torsten Bartzsch die Räte unter dem Punkt Verschiedenes. Er sprach von einem „unerfreulichen Thema“ und davon, dass besonders die unüberdachte Rampe der im Jahr 1986 errichteten Brücke „sehr schadhaft“ sei. „Die Hölzer waren komplett der Witterung ausgesetzt.“ Der Bauhof habe bereits die Geländer gesichert. Dadurch sei die Verkehrssicherheit zunächst gewährleistet.

Der Floßhaussteg verbindet Murr mit dem Bottwartalradweg und dient ausschließlich Fußgängern und Radfahrern. Bei schlechtem Wetter können sich die Passanten dort unterstellen. Das Dach sei jedoch ebenfalls schon beschädigt, so Bartzsch, der von durchdringenden Tropfen berichtete und anhand eines Fotos zeigte, wie vermoost das Dach inzwischen ist. „Die Bäume neben der Brücke haben sie verschattet – dadurch hat sich viel Feuchtigkeit angesetzt.“

Um das Problem zu lösen, stellte Bartzsch den Gemeinderäten zwei Alternativen vor: entweder die Brücke als Stahlbau neu zu konzipieren oder eine Komplettsanierung in Holz, was optisch attraktiver sei, jedoch nicht so lange halten würde. Diesen Aspekt gewichteten die Räte aber durch die Bank nicht so hoch wie den Status der Brücke. „Ein Floßhaussteg ist aus Holz“, meinte etwa der SPD-Fraktionsvorsitzende Rainer Fröbel im Laufe der Diskussion. Zuvor hatte sein Freie-Wähler-Pendant Gunther Hekel die relativ lange Haltbarkeit von Holz positiv gewürdigt: „Was man erst nach 30 Jahren reparieren muss, kann man wieder so machen.“

Ähnlich äußerten sich andere Räte. Die Gemeinde habe vor 30 Jahren für das Projekt einen Zuschuss erhalten, „der Steg passt gut in die Landschaft“, sagte Gunther Eberhardt (CDU). Den Erhalt des charakteristischen Holzbaus propagierte auch Dr. Knut Etzel (FWV): „Es muss es uns wert sein.“ Allerdings solle die Gemeinde mehr unternehmen, um das Bauwerk besser zu erhalten. Eine Überdachung auch für die Rampe schlug Etzels Fraktionskollegin Dorothe Heidinger vor, doch dies sei „schwer zu realisieren“ hielt ihr Bürgermeister Torsten Bartzsch entgegen.

Die Gemeinderäte beauftragten für das Sanierungskonzept schließlich das Ludwigsburger Ingenieur-Büro Broneske, das auch die Brücke untersucht hatte. Dr. Knut Etzel forderte, für die Ausführung Alternativangebote einzuholen. Der Bürgermeister verwies auf die offene Ausschreibung, die nach Bewilligung des Konzepts ausgelobt werde.