Foto: J. Stahl

Jedermann-Sportler sind am westlichen Albtrauf gewandert. Es ging vom Raichberg bei Hechingen bis Tuttlingen an die Donau.

Mundelsheim
Nun schon zum siebten Male war eine Gruppe der Jedermann-Sportler für vier Tage zum Wandern auf einem Fernwanderweg unterwegs. Dieses Jahr war wieder der Albtrauf das Ziel. Die vier Tagesetappen führten auf dem Hauptwanderweg I des Schwäbischen Albvereins vom Raichberg bei Hechingen über circa 85 Kilometer bis nach Tuttlingen an die Donau.

Am ersten Tag ging es vom Raichberg über den Böllat und das kleine 914 Meter hoch gelegene Dörfchen Burgfelden zur Schalksburg und dann hinab ins Eyachtal nach Laufen zur Übernachtung. Unterwegs blieb genügend Zeit, um die Burgfeldener Martinskirche mit ihren aus dem 11. Jahrhundert stammenden Fresken anzusehen.

Der nächste Tag führte die Gruppe in einem kräftigen Anstieg über das Hörnle hinauf zum Lochen und über den Gespaltenen Fels und den Schafberg hinüber zum Plettenberg. Jetzt hatte man die Region der „zehn Tausender-Albberge“ erreicht. Besonders der Lochen bot einen großartigen Rundum-Ausblick zum Schwarzwald und in die Gäulandschaft weit nach Norden. Eindrucksvoll war auch der Blick in den riesigen Steinbruch auf dem Plettenberg. Vom Vorland aus gar nicht erkennbar gleicht dieser von oben einem hohlen Zahn. Dort wird Kalkstein für das Zementwerk in Dotternhausen gebrochen.

Zur Übernachtung in Ratshausen musste am Ende des Tages in einem sehr steilen Abstieg ein Grat überwunden werden. Er trägt schon voralpine Züge und erforderte die ganze Konzentration der Wanderer.

Am dritten Tag wanderte man dann zunächst über die flach ansteigenden Wiesen und Wälder des Schwarzen und Braunen Jura und dann wieder steil hinauf im Weißen Jura zur Burgruine Oberhohenberg und zum 1015 Meter hohen Lemberg, dem höchsten Berg der Schwäbischen Alb. Dort blieb der einzigartige Blick leider verwehrt, der bei klarem Wetter von den Schweizer Alpen im Süden über den Südschwarzwald (Feldberg) bis zum Nordschwarzwald (Kniebis und Hornisgrinde) reicht. Schlechtes Wetter mit Regen war aufgezogen, und so blieb für diejenigen, die den Aufstieg auf den 33 Meter hohen offenen Stahlgerüstturm gewagt hatten, nur das kribbelnde Gefühl auf dem in den Wolken ganz leicht schwankenden Turm. Doch vor der Übernachtung beim Segelflugplatz auf dem Klippeneck musste nochmals ein Abstieg und ein weiterer Anstieg auf über 1000 Meter geschafft werden. Am letzten Tag ging es dann über eine zwar lange Distanz von circa 25 Kilometer aber doch sehr moderat bergab über die Wallfahrtskirche auf dem Dreifaltigkeitsberg nach Tuttlingen an die Donau.

Im Eiscafé konnte man dort noch vor dem später wieder einsetzenden Regen die vier Tage Revue passieren lassen, ehe Bahn und Bus die Gruppe nach Hause brachten.

Alle waren sich einig, die körperliche Anstrengung bei den zum Teil langen Wegen und den doch beachtlichen Auf- und Abstiegen wurde reich belohnt. Nicht umsonst gilt der westliche Teil des Hauptwanderwegs I als der schönste und interessanteste Wanderweg in deutschen Mittelgebirgen. Der Wechsel von steilen Anstiegen, schroffen Abstürzen und fast lieblich gewellten Hochflächen mit den Schafweiden, Hutebäumen und Waldschöpfen prägen den Charakter dieser sehr alten Kulturlandschaft. An vielen Stellen zeigen sich Zeugnisse jahrtausendealter Kultur.

Wandern auf dem „Penthouse der Schwaben“ bietet ein Erlebnis der Extraklasse.