André Link hat ein super Finale geschossen und sich bei seiner ersten Olympia-Teilnahme Platz fünf geholt. Foto: Archiv (Baumann)

Der 21-jährige Schütze des SSV Mundelsheim schrammt bei Olympia in Rio beim Dreistellungswettkampf an einer Medaille vorbei.

Mundelsheim -

Mit einem leichten Kopfschütteln und enttäuschtem Blick verlässt André Link am Sonntagabend unserer Ortszeit den Schießstand in Rio de Janeiro. Auf der Anzeigetafel leuchtet sein Name. Dahinter Platz fünf. Der Schütze des SSV Mundelsheim nimmt Platz, schluckt schwer und schüttelt immer wieder den Kopf. Zufrieden wirkt er nicht. Kein Wunder, denn es wäre noch mehr drin gewesen im Finale des Dreistellungswettkampfs, der „Königsdisziplin“ der Schützen, wie der ARD-Kommentator immer wieder betont. Und das bei seiner ersten Olympia-Teilnahme. „Es hat nicht viel gefehlt zu einer Medaille“, hadert er auch einen Tag nach seinem Wettkampf noch. Im Telefongespräch mit unserer Zeitung meint er: „Gestern war ich einfach nur enttäuscht, mittlerweile bin ich aber zufrieden. Es war wirklich ein toller Wettkampf. Das wird schwer zu toppen sein.“

Denn: Nach 35 Schüssen lag Link auf dem dritten Platz und damit klar auf Bronzekurs. Viel hätte nicht mehr gefehlt, um sich den Traum von einer Medaille bei Olympischen Spielen zu erfüllen. Doch zwei schlechte Schüsse kosteten den Mundelsheimer dann fast fünf Ringe. „Das hat mich extrem nach hinten geworfen“, sagt er. Eine 7,8 sowie eine 8,4 ließen ihn auf Rang fünf abrutschen. „Zum Teil war ich nervös, als ich auf einmal Dritter war, und außerdem war ich beim Stehend-Schießen einfach nicht auf der Höhe. Weder bei der Qualifikation am Mittag noch beim Finale am Abend. Ich bin nicht stabil gestanden und alles war wackelig“, meint er. So musste Link, nachdem bereits drei Konkurrenten ausgeschieden waren, ebenfalls in den Shootout – ausgerechnet gegen seinen Teamkameraden Daniel Brodmeier, der als Vierter vor ihm lag. Und erneut zeigte Link Nerven. Mit 9,4 Ringen in diesem Duell platzte der Medaillen-Traum schließlich, obwohl Brodmeier ebenfalls wackelte und nur 9,6 Ringe schoss. „Das war extrem enttäuschend, denn mit meiner Leistung beim Liegend- und beim Knieend-Schießen war ich zufrieden“, sagt der Olympionike, der mittags bangen musste, um überhaupt ins Feld der besten Acht zu rutschen. „Das war wahnsinnig nervenaufreibend. Ich wusste nicht, ob es reicht und habe wirklich gezittert“, berichtet er. Am Ende klappte es – und im Finale überzeugte er. Auch wenn ihn im ersten Moment die Enttäuschung übermannte. „Ich weiß, dass ich zufrieden sein kann und bin es jetzt mit etwas Abstand auch. In vier Jahren schaue ich dann, dass ich mit einer Medaille nach Hause komme“, blickt er schon wieder zuversichtlich nach vorne.

In den kommenden Tagen wird Link nun aber erst einmal die Olympischen Spiele genießen – als Zuschauer. „Ich bleibe bis zum Ende und mache auch die Abschlussfeier mit. Am 22. geht dann der Flieger nach Hause“, erzählt er. Welche Wettkämpfe er sich genau anschauen wird, weiß er noch nicht. „Bislang habe ich mich nur auf meinen eigenen konzentriert. Jetzt muss ich erstmal schauen, was alles kommt und für was ich noch Karten kriege.“