Das Käsbergfest am Samstag hat sich als echter Publikumsmagnet erwiesen. Foto: KS-Images.de

Das Pfingstwochenende hat in Mundelsheim ganz im Zeichen des Steillagenfestes und des Pfingstmarktes gestanden.

Mundelsheim - Gut, dass die Organisatoren vom Käsbergkeller für ausreichend Bierbänke gesorgt hatten, denn sonst wäre es beim Käsbergfest am Samstagabend knapp geworden mit den Sitzplätzen. Einige Wagemutige hatten gar auf den Weinbergmäuerle Platz genommen – manche mit baumelnden Beinen und Blick auf die Neckarschleife, andere mit dem Rücken zum Abgrund und Blick auf die anderen Gäste oder den Musiker Mike Janipka, der mit Gitarre, schöner Stimme und bekannten Titeln bis zum späten Abend für Stimmung sorgte.

Manche Gäste holten sich kurzerhand selber eine Bierbank und stellten sie an den Wegrand. Das allerdings führte dazu, dass es manchmal richtige Engstellen gab. „Klingeln!“, riet eine Frau lachend einem Mann, der mit seinem breiten Zwillingskinderwagen fast steckenblieb. Der dickste Stau allerdings war in der scharfen Kehre des Wegs. Dort waren nämlich die meisten „Fressstände“ zu finden. Klarer Renner des Angebots war der Ochs‘ am Spieß, der schon ausverkauft war, als immer noch Menschengruppen den Weg den Hang hinauf in Angriff nahmen. „Isch der so kloi g‘wä?“, spottete ein enttäuschter Hungriger und tröstete sich dann mit einer „Roten“. Currywurst, Pommes frites und „Käsbrot“ waren ebenfalls im Angebot und natürlich Flammkuchen – immerhin bewirtete die Feuerwehr. Und natürlich gab es süffigen Wein – auch, aber nicht nur aus der Steillage Käsberg.

Die war auch Thema beim Steillagentag am Sonntag. Denn wenn nur der Preis zählt, sind viele nicht bereit, für einen Steillagenwein mehr Geld zu bezahlen. Dabei ist der vor allem das Ergebnis von Handarbeit. „Für eine Steillage braucht man das Dreieinhalbfache an Zeit“, informierte Kurt Link bei einer der geführten Planwagentouren, die über das Rozenberggebiet und den Böckler zum „Himmelreich“ und zur „Hölle“ führte. In der lodern keine Flammen, aber es gibt jede Menge Steine, mit denen die einst beim Erdaushub entstandenen Löcher aufgefüllt wurden. Die Mitfahrer im Planwagen, der eher an ein gemütliches Holzhäuschen erinnerte, genossen nicht nur die Aussicht, sondern auch das Vesper und die Weine. „Das war echt super, sehr informativ, gute Weine und schöne Gegend“, fasste am Schluss der einstündigen Tour Volker Marbach, einer der Gäste, lobend zusammen.

Mühsamer, aber nicht weniger interessant war die Führung für diejenigen, die in Gruppen zu siebt oder acht zu Fuß mit Katrin Held und Armin Kizler die steilen Stäffele in Mundelsheim erklommen und dabei neben vielen anderen Dingen auch erfuhren, dass der Weinberg immer mehr als ein Lebensraum vieler Arten begriffen wird, in dem dank des milden Klimas außer den Reben auch Südländer wie Feigen, Lavendel und Kakteen gedeihen. Zum Lohn für den steilen Anstieg wartete im „Himmelreich“ Wein in drei Varianten: roter, weißer – und Gänsewein.

Mit dem Pfingstmarkt fanden die Feiertage am Montag im doppelten Wortsinn ihren runden Abschluss. Zahlreiche Händler boten Nützliches wie Kleidung, Gewürze oder Tischdecken, Appetitliches wie Honig, Wurst und Käse oder Dekoratives wie Schmuck oder Blumen an. Letztere gab es auch bei der Verlosung am CVJM-Stand, und bald sah man Marktbesucher mit Rosen, Orchideen oder auch Tomatenpflanzen unter dem Arm.

Bei den Kaufartikeln am Pfingstmarkt waren Strohhüte als Sonnenschutz besonders beliebt. Der Bücherflohmarkt von „Sing your Soul“ litt ein wenig darunter, dass in diesem Jahr mangels Handwerkermarkt das Markttreiben schon vor der alten Schule endete, doch etliche Stammkunden fanden den Weg trotzdem.

Die Musikkapelle Mundelsheim und deren Jugendkapelle sorgten für schwungvolle Musik, aber auch für gutes Essen, und nebenan vermittelte das Museum in der Stiftsscheuer einen Einblick in die Vergangenheit des Weinbaus.