Musikalisch hat sich das Orchester in der Mundelsheimer Käsberghalle auf einem hohen Niveau präsentiert Foto: avanti

Das Jahreskonzert des Kreis-Jugendorchesters des Blasmusik-Kreisverbandes Ludwigsburg ist inspiriert von der diesjährigen USA-Reise und begeistert.

Bis auf den letzten verfügbaren Platz besetzt ist am Sonntag die Käsberghalle in Mundelsheim beim Jahreskonzert des Kreis-Jugendorchesters (KJO) des Blasmusik-Kreisverbandes Ludwigsburg gewesen. „Richtig stolz“ zeigte sich der Verbandsvorsitzende Manfred Hoerner über diesen Erfolg eines bereits am Vortag völlig ausverkauften Hauses.

Der Mundelsheimer Vorsitzende Andreas Link freute sich ebenfalls über die vollbesetzte Halle und vor allem darüber, dass sieben junge Leute aus Mundelsheim mit auf der Bühne Platz nahmen, auf der die jungen Musikerinnen und Musiker dicht an dicht zusammensaßen und kaum noch Raum ließen. Bühne und Saal also brechend voll am frühen Sonntagabend.

„Des einen Freud – des andern Leid“ – die vergeblich nach Karten anstehende Menschenschlange vor der Halle war ziemlich lang geblieben. Das vom Vorsitzenden beschworene und gerühmte „Wir-Gefühl“ des Musikernachwuchses indes war gestärkt. Elf Jahre nach dem letzten KJO-Auftritt in der Käsberghalle blieb den Mundelsheimern erneut das gute Gefühl einer Großveranstaltung in ihrer Halle am Neckar. Nicht nur die Masse hat das gute Gefühl gestärkt. Auch die hohe musikalische Qualität des sich auf enorm hohem Niveau präsentierenden Orchesters, das seit 1998 von Roland Haug geleitet wird, garantiert den Erfolg des fantastisch musizierenden Jugendorchesters. Roland Haug, seit April 2000 Stadtmusikdirektor in Besigheim, mit der Goldenen Dirigentennadel ausgezeichnet und Träger der Ehrenmedaille in Gold für besondere Verdienste um die Blasmusik, gilt als versierter Dirigent, der sich offensichtlich gut mit dem KJO-Nachwuchs versteht.

Beim Kreis-Jugendorchester handelt es sich um ein Auswahlorchester, das heute rund 100 junge Musikerinnen und Musiker zwischen 12 und 21 Jahren zählt und als Orchester der Höchststufe als Aushängeschild für den Großraum Stuttgart fungiert. Das KJO kann auf ein 30-jähriges Bestehen zurückblicken, für das der einstige Murrer Dirigent Rupert Weiß das erste Fundament gelegt hat.

Das Jahreskonzert stand unter dem Motto „Hollywood“. Angeregt durch die diesjährige USA-Reise – das Kreisjugendorchester war im Juni unterwegs nach Minneapolis in Minnesota – sollte die Musik berühmter Hollywoodfilme Erinnerungen an diese Traumreise wachrufen. Mit Jörg Frauhammer war ein routinierter Moderator gefunden, der erkenntnisreich durch die Hollywood-Traumwelt führte. Viele Momente der glitzernden Filmwelt wurden lebendig, während das Orchester mit viel Einfühlungsvermögen die vielfach bekannten Melodien der Hollywodfilme interpretierte und sentimentale wie dramatische Passagen in Erinnerung rief. Der US-Komponist John Williams hatte die Musik zu „Indiana Jones“ geschrieben mit den charakteristischen sich wiederholenden Trompeten beziehungsweise Fanfaren-Signalen. Gerne erinnerte man sich an den Film „Jenseits von Afrika“ mit Robert Redford und Klaus Maria Brandauer, als die Musiker die gefühlvolle Musik klangschön spielten.

Den nächsten Film „kommentierte“ der junge Mundelsheimer Trompeter Julian Escher mit seinem elegant geblasenen Solo. Natürlich durfte die „Love Story“-Schmonzette nicht fehlen, die aber zauberhaft interpretiert wurde. Eindrucksvolle Erinnerungen wurden wach, als Solist Fabian Weiss auf seiner Tuba den „Pink Panther“ markierte. Auch der italienische Komponist Ennio Morricone stand auf dem Programm, der mehr als 500 Italo-Western musikalisch aufpoliert hat. Das KJO ließ auch eine Auswahl seiner Musik gefühlvoll erklingen.

Dass das KJO als Auswahlorchester einem stetigen Wechsel unterliegt, wurde deutlich, als Dirigent Roland Haug an diesem Abend knapp 20 Mitglieder persönlich mit ein paar freundlichen Bemerkungen verabschiedete, die eine enge Verbundenheit zwischen den jungen Musikerinnen und Musikern mit ihrem musikalischen Leiter deutlich machten. „Time to say Goodbye“ – für den Dirigenten tut sich manch schmerzliche Lücke auf – den jungen Nachwuchsmusikern öffnet sich (hoffentlich) eine neue Chance. Dem Dank für jahrelange Treue (mit Urkunden und Blumen besiegelt) waren entsprechende gute Wünsche beigefügt.