Eine der zahlreichen Paraden von SKV-Torhüter Nikolai Uhl (rechts). Foto: avanti

Beim Derby in der Handball-Württembergliga zwischen dem TV Mundelsheim und dem SKV Oberstenfeld fehlt es an Toren und Qualität.

Mundelsheim - Dominic Schaudt, Trainer des bereits abgestiegenen Handball-Württembergligisten TV Mundelsheim, ist nicht unbedingt bekannt für eine zurückhaltende Ausdrucksweise. So war es auch keine Überraschung, dass er nach dem 18:20 (9:9) seines Teams im Derby gegen den SKV Oberstenfeld deutliche Worte fand: „Da haben heute zwei Blinde gegeneinander gespielt.“ Insbesondere die Angriffsleistung seiner Mannschaft kritisierte er dabei. „Wir sind einfach zu doof. Da steht beim SKV mit Nikolai Uhl ein Zwei-Meter-Mann im Tor. Ich habe den Jungs vor dem Spiel eingebläut, dass man es gegen einen großen Torhüter mit Aufsetzern versuchen muss. Und was machen wir? Wir ballern ihm alles in seiner Parade-Höhe auf die Knochen“, ärgerte sich Schaudt über die unzähligen Male, die seine Spieler an Uhl scheiterten – ganz zu schweigen von reihenweise technischen Fehlern.

Da aber die Gäste aus Oberstenfeld in der Anfangsphase die Mundelsheimer in Sachen schlechte Angriffsleistung noch überboten, lag der TVM in der ersten Viertelstunde sogar vorne. Als dann auch noch Spielmacher Edgar Gneiding nach 17 Minuten beim Stand von 5:4 für die Hausherren mit Verdacht auf Bänderriss ausfiel, sah es gar nicht gut aus für den SKV. Doch die Mundelsheimer konnten die personelle Misere des Gegners nicht nutzen, nicht zuletzt aufgrund der eigenen Probleme. „Mir fehlen sechs Spieler“, sagte Schaudt schulterzuckend. Und so sprach TVM-Rückraumakteur Hannes Stahl wohl allen in der Halle aus der Seele, als er nach der Pausensirene kopfschüttelnd sagte: „Ist das ein schlechtes Spiel!“

Nach dem Wechsel merkte man den Gästen endlich an, dass es für sie noch um etwas geht. Denn wirklich gesichert war der Klassenerhalt vor dem Spiel noch nicht. Durch mehrere Kontertore und die Treffer von Philipp Goller zog der SKV bis zur 45. Minute auf 17:11 davon – damit war die Partie praktisch entschieden. Fünf Minuten vor Schluss betrug der Vorsprung der Gäste beim 20:13 sogar sieben Tore. Zwar stellte der SKV nun das Handballspielen völlig ein, doch für mehr als fünf Treffer am Stück zum 18:20-Endstand reichte es dem TVM nicht mehr. „Im Fußball würde man das ein dreckiges 1:0 nennen. Das einzig Positive heute waren die zwei Punkte und der nun wohl sichere Klassenerhalt“, analysierte Oberstenfelds Alexander Schmid. Auch für den in Mundelsheim erkrankt fehlenden SKV-Trainer Ralf Selcho ist die Abstiegsgefahr nur noch theoretisch: „Das müsste schon ganz komisch laufen.“ TV Mundelsheim:
Nicht, Deuring – Vetter, Siamatas, Henkel (2), Bender (1), Stahl (3), Müller (2), M. Eitel (3), Gassner (6/3), Escher, Drosdek. SKV Oberstenfeld:
Kori, Uhl – Gneiding, Schmid (2), Goller (5), F. Koch (2/1), Trampusch (2/1), Deiko (1), Nandelstaedt (4), Kavaklioglu (2), Selcho (2), Bütner, Lehmann.