Der SKV Oberstenfeld schlägt den TV Mundelsheim nach schwacher erster Hälfte mit 22:21 (7:10).
Mundelsheim - Was für ein Abend! Da mussten beide Trainer erstmal kräftig durchatmen nach dem Schlusspfiff. Jedoch auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Während Jörg Haug, der Coach von Handball-Württembergligist TV Mundelsheim, bedient ein paar Minuten alleine für sich draußen in der Dunkelheit benötigte, konnte Michael Walter, der Trainer des SKV Oberstenfeld, gar nicht genügend Schulterklopfer in der Halle bekommen. „Die zwei Punkte sind glücklich. Da muss man ehrlich sein. Ein Unentschieden wäre auch okay gewesen. Das war ein Kampf ohne Ende“, meinte er und fügte an: „Das Ding hätte in jede Richtung gehen können.“ Jörg Haug, nach zehn Minuten wieder etwas gefasster, konnte dem nur zustimmen, sagte: „In der zweiten Halbzeit war das ein Hin und Her, verbunden mit der Frage: Wer macht den Fehler?“ Letztlich war es sein Team, das aber nicht nur einen Fehler machte. „Sondern gleich vier oder fünf. Erst hauen wir technische Fehler raus und dann lassen wir uns zweimal den Ball rausprellen – das ist zu viel“, ärgerte sich Haug maßlos, monierte: „Wir waren einfach nicht clever genug.“ Deshalb stand am Ende ein 21:22 auf der Anzeigentafel.
Doch alleine das Ergebnis lässt schon vermuten: Das war eine enge Kiste. Dabei sah es in der ersten Hälfte gar nicht danach aus. Vor allem die Oberstenfelder taten sich schwer. Während die Abwehr einigermaßen sicher stand, klappte im Angriff gar nichts. Der Beleg: Nach 20 Minuten hatten die Gäste gerade einmal drei Treffer erzielt, das 3:7 von Tobias Selcho war dabei das erste aus dem Feld. Zuvor klappte es nur vom Siebenmeterpunkt. „Unser Angriff war desolat. Vielleicht haben wir vergessen, dass Salva überragend hält. Das hat er heute das ganze Spiel über. Aber wir haben es auch einfach schlecht gemacht“, resümierte SKV-Trainer Michael Walter. Mundelsheims Keeper Salvatore Leonetti glänzte in der Tat und auch die Abwehr stand gut, hinzu kam jedoch, dass die Oberstenfelder viel zu harmlos, langsam und ideenlos agierten. Die Mundelsheimer waren in dieser Phase besser im Spiel, legten zwischenzeitlich sogar einen richtigen Lauf hin, führten 7:2 (14.) und 10:6 (29.). „Da haben wir das gespielt, was wir uns vorgenommen haben. Doch sobald wir das nicht mehr gemacht und einfache Abschlüsse gesucht haben, ging nichts mehr“, haderte Haug mit dem Auf und Ab seines Teams. Das wurde in der zweiten Halbzeit nämlich bestraft.
Der SKV hatte in der Pause neuen Mut gefasst, legte los wie die Feuerwehr und drehte den 7:10-Halbzeitstand innerhalb von nur 3:48 Minuten in eine 11:10-Führung. Für die gleiche Anzahl der Tore hatten die Gäste in Hälfte eins ganze 24 Minuten gebraucht – ein deutliches Zeichen. Ab diesem Moment entwickelte sich ein wahrer Schlagabtausch, bei dem sich beide Mannschaften mit offenem Visier begegneten. Sie schenkten sich nichts, weder bei guten Aktionen, noch bei leichtfertig vergebenen Chancen. Sogar beim 21:21 38 Sekunden vor Schluss war nicht klar, wer das Feld als Sieger verlassen würde. Dass es am Ende die Oberstenfelder waren, dafür waren die Mundelsheimer selbst verantwortlich. Sie machten die entscheidenden Fehler und waren deshalb nach dem Schlusspfiff entsprechend bedient. „Das ist nicht unglücklich oder bitter, das ist einfach nur zum Kotzen“, fand Coach Jörg Haug klare Worte. Da trösteten auch die netten Grüße seines Trainerkollegen Michael Walter nichts: „Es tut mir wirklich leid für Jörg und die Mannschaft. Ich hoffe, sie kriegen die Kurve und steigen nicht ab.“ Für den TV Mundelsheim, der damit weiterhin Vorletzter bleibt, war es die achte Niederlage in Folge. Der Siebte SKV Oberstenfeld feierte indes nach sechs sieglosen Spielen endlich wieder einen doppelten Punktgewinn. TV Mundelsheim:
Leonetti, Ernst – König, Bender (3), Wolf (1), Tschürtz (1), Mauch (3), Müller (6/4), Escher, Kizler, Irion (1), Michy (1), Danner, Stahl (5). SKV Oberstenfeld:
Uhl, Neumann – Tudisco (1), Goller, F. Koch (9/8), Cakar (2), Heim, Selcho (1), Bütner, Lehmann (2), Leistner (4), Henninger, Weiss, Sauerland (3).