40 Bauplätze sollen in Seelhofen IV entstehen. Foto: KS_Images.de

Eine Gruppe Mundelsheimer will sich beim Bürgerentscheid für die Bebauung von Seelhofen IV einsetzen.

Mundelsheim - Das Neubaugebiet Seelhofen IV scheidet die Geister. Und zwar in einem solchen Maß, dass über das Projekt am 29. Juli ein Bürgerentscheid stattfinden wird. Eingeleitet hat diesen die Initative „Bürger gegen Seelhofen IV“, die eine Bebauung des Gebiets Rozenberg an der Grundschule präferieren. Doch das Neubaugebiet hat auch Verteidiger unter den Mundelsheimern – und die haben sich nun ebenfalls in einer Gruppe gefunden, wie Bruno Freihofer als Vertreter der Mitglieder erklärt: „Wir wollen zeigen, dass es im Ort auch eine andere Meinung in dieser Angelegenheit gibt.“

Für die Gruppe ist nämlich Seelhofen IV die logische Eigenentwicklung, wie sie schon seit 1969 durch den Gemeinderat verfolgt wird. Das hat eine Recherche im Ortsarchiv ergeben: „Damals wurde die Flurbereinigung am Rozenberg entschieden sowie eine Bebauung im Seelhofen“, weiß Freihofer. In Folge dessen sei die Fläche in der Bauleitplanung berücksichtigt worden – breite Straßen, Kanäle mit entsprechender Dimensionierung oder ein Spielplatz mit Bolzplatz am Ortsrand: Die Infrastruktur ist dort bereits vorhanden.

1990 sei Seelhofen IV dann schon im Flächennutzungplan aufgetaucht, und der „Rozenberg aus topografischen Gründen und wegen Schutz des Landschaftsbildes“ verworfen worden. Die Fortschreibung im Jahr 2005 favorisierte wieder Seelhofen. Dagegen sprechen aus Sicht der „Bürger für Baugebiet Seelhofen IV“ auch die Argumente der Initiative nicht. So liege der Steinbruch zum Großteil auf Steinheimer Gemarkung und entwickle sich weg von Mundelsheim. Die Anfahrt über den Hartweg sei durch seine Breite kein Problem – auch nicht für die Einsatzkräfte, so Bruno Freihofer: „Wir haben Gespräche mit der Feuerwehr geführt, die sogar über Feldwege anrücken könnte.“ Was die Sackgassenbebauung, die ebenfalls Kritik erntete, angeht, verweisen die Mitglieder der Gruppe auf ähnliche Strukturen, wie etwa in Seelhofen III, die ohne Probleme existierten. Die Entfernung zu Bushaltestellen sei zudem von Rozenberg und Seelhofen IV ähnlich. Das Argument der Anbindung an die A81 vom Rozenberg aus sei sogar eher „realitätsfremd“, so Freihofer: „Es gibt keine Straßenverbindung.“ Diese müsste für enorme Kosten erst hergestellt werden.

„Und widerspricht ein ‚Fluchtweg’ nicht dem Wunsch nach Zentrumsnähe, den die Initiative hegt?“, hakte Freihofer im Namen der Gruppe nach. Dinge wie Verkehr, Lärm oder Umweltbelastung seien generell ein Thema – egal an welcher Stelle. Seelhofen IV trumpfe dagegen aber nicht nur mit der Infrastruktur auf. Auch die Grundstücke befinden sich bereits in Gemeindehand: „Ob das am Rozenberg gelingt steht nicht fest. Und einen Zeitverlust können wir uns eigentlich nicht leisten.“ Schon heute litten etwa die Vereine unter die Situation – teilweise ziehen auch Mitglieder weg, weil sie keinen Wohnraum finden, wie Margrit Wenninger oder Andreas Schaaf, die auch Teil der Gruppe sind, beobachtet haben: „Das hinterlässt ein Loch im Flecken“. Auch neue Familien könnten sich ohne ein Baugebiet nur schwer ansiedeln.

Die Gemeinde könne sich nicht mehr viel Zeit lassen – daher gehe es nun beim Bürgerentscheid auch nicht um die Wahl eines Areals, erklärt Freihofer das Anliegen: „Es geht um Weiterentwicklung oder Stillstand.“