Weinprinzessin Larissa Schweiker und Bürgermeister Holger Haist haben das Fest am Samstag eröffnet. Foto: Phillip Weingand

Mit der Sichelhenket wird in Mundelsheim alle zwei Jahre an die Mühsal in der Landwirtschaft vergangener Tage erinnert.

Mundelsheim - Die Sichelhenket, die in Mundelsheim alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Weindörfle gefeiert wird, ist das größte Fest in dem Ort in der Neckarschleife. Es steht in der Tradition der Erntefeiern, wenn früher nach dem mühsamen Einbringen des Korns die Sichel wieder an den Balken „gehenkt“ wurde, wie Weinprinzessin Larissa Schweiker aus Walheim zur Eröffnung erzählte.

Die Symbole der bäuerlichen Handarbeit sind heute allenfalls noch im Museum in der Stiftsscheuer zu sehen, das am Wochenende geöffnet hatte. Auch am großen Ernteseil, von einigen Freiwilligen unter der Leitung von Margret Götz gewunden, waren Ähren und Sichel zu sehen.

Wie das Dreschen früher vonstattenging, zeigten Dieter Link, Dieter Reiner und Berthold Jäger. Nicht schlecht machten es auch Bürgermeister Holger Haist, der stellvertretende Bürgermeister aus der Partnergemeinde La Motte-Servolex, Alain Gaget, und der Bundestagsabgeordnete Eberhard Gienger.

Der Liederkranz unter der Leitung von Benjamin Walther besang mit „Ich hab den Wind belauscht“ und „Heimat mein Rebenland“ die schöne Gegend am „Neckarstrand“. „In Mundelsheim scheint meistens die Sonne“, konnte Bürgermeister Holger Haist zumindest für den Samstag feststellen. Der kühle Trollinger-Lemberger aus dem Holzfass, von Sonja Fink im Käsbergkeller abgefüllt, schmeckte bei Sonnenschein umso besser. Die Musikkapelle unter der Leitung von Joachim Haug spielte dazu „Hoch Heidelsburg“.

An kulinarischen Genüssen hatten die Vereine einiges aufgeboten. Die siebenköpfige Delegation aus der Partnergemeinde La Motte-Servolex hatte Vin de Savoie und die Grignotins genannten Salami-Würste mitgebracht. Nicht einmal das verlorene Viertelfinalspiel gegen Deutschland konnte der über 40-jährigen Freundschaft etwas anhaben, scherzte Alain Gaget. „Nun gilt es, die Jugend in beiden Gemeinden für den Austausch zu begeistern“, sagte Gaget auf Deutsch.

Für die Kinder hatte der CVJM wieder die beliebte Riesenrutsche aufgebaut. Am Samstagabend spielte auf der Bühne die Band Besser, an der langen Theke der Sportfreunde gab es Cocktails. Die beliebten Weine von Käsberg, Mühlbächer und Rozenberg gab es natürlich auch. Die Landwirtschaft prägt Mundelsheim heute zwar nicht mehr, der Weinbau sehr wohl. Friedrich Fink, stellvertretender Vorstand der Lauffener Weingärtner, rechnet auch in diesem eher durchwachsenen Jahr mit einem guten Herbst. „Die Reben sind gesund, und die kühle Witterung ist wegen der Kirschessigfliege sogar vorteilhaft.“ Wenn es zur Lese, die dieses Jahr schon um den 12. September beginnen könnte, wieder schönes Wetter würde, hätten die Mundelsheimer Wengerter dagegen allerdings nichts einzuwenden.