„Es gibt keine ideale Lösung“, so Bürgermeister Haist zu den geplanten Flüchtlingsunterkünften. Foto: KS-Images.de


Gemeinderat hofft weiter auf dezentrale Lösung mit Containern und Wohnhäusern für Flüchtlinge.

Mundelsheim - Es gibt keine ideale Lösung“, gestand Bürgermeister Holger Haist schon zu Beginn der Diskussion bezüglich Standorte für mobile Wohneinheiten zur Flüchtlingsunterbringung ein: „Jeder Standort hat Vor- und Nachteile.“ Doch die Zeit dränge – und so hat der Gemeinderat am Donnerstagabend auch einen Beschluss gefasst: Der favorisierte Standort für die Container sind die „Krautgärten“ an der Hessigheimer Straße. Doch das letzte Wort ist damit noch nicht gesprochen, denn die Räte haben an diese Entscheidung Bedingungen geknüpft.

Bereits die Idee, die „Krautgärten“ als weitere Option ins Rennen zu schicken, stammte aus der Mitte des Gemeinderats, der sich die Sache nicht einfach machte. „Das ist eine immense Entscheidung“, hob Sonja Schult (FBW) die Bedeutung hervor und schloss sich damit den Bedenken von Dirk Breisig (FBW) an, der sogar schon vor der Diskussion ankündigt hatte, sich zu weigern einen Beschluss zu fassen: „Ich möchte erst so viele Informationen, wie ich kriegen kann. Da lasse ich mir nicht das Messer auf die Brust setzen.“ Und auch den übrigen Räten schmeckte die Vorstellung heute den Startschuss für fünf Wohneinheiten an einem Ort zu geben, eher nicht.

Relativ schnell herrschte Einigkeit, dass eine dezentrale Lösung bevorzugt wird. „Ich kann mich nicht an einen öffentlichen Beschluss erinnern, dass wir generell eine zentrale Lösung anstreben“, so Andreas Link (FBW). Das sei zwar wirtschaftlich, aber das sollte nicht das Hauptargument sein. Dafür erhielt er viel Zuspruch aus dem Gremium, etwa von Sonja Schult (FBW) oder Regine Zimmermann (FWV): „Geld ist viel wert, aber eben auch nicht alles.“ Eine Ansicht, die auch Franziska Link (FBW) teilte: „Ich sehe es sehr kritisch, wenn wir da 40 Leute aus einer Vielzahl von Nationen auf einen Fleck setzen.“ Für sie berge das ein Konfliktpotenzial, das die Gemeinde nicht auf sich nehmen sollte: „Und auch der Freundeskreis Asyl kann einen so großen Standort nicht mittragen.“

Das Gremium regte daher an, anstatt nur einen Standort eventuell mehrere mit je kleinerer Containeranzahl in Betracht zu ziehen. „So könnten auch wieder Flächen ins Rennen gehen, die etwa aufgrund der Größe schon ausgeschieden waren“, regte Thomas Kizler (FWV) zusätzlich an.

Allerdings bestand im Gremium auch der Wunsch, dass weiter nach Wohnungen und Häusern gesucht wird. „Vielleicht tut sich da nach der Einwohnerversammlung etwas“, erklärte Sonja Schult (FBW). Hier erinnerte Christian Bürkle (BWV) an die Unterkunft in der Schulgasse, die derzeit aufgrund von Feuchtigkeit leer steht: „Die könnte man günstig wieder ertüchtigen.“ Zudem habe es bereits Besichtigungen in zwei Gebäuden gegeben, die eventuell noch als Unterkunft angeboten werden.

Wenn dieser Fall eintritt, brauche die Gemeinde am Standort „Krautgärten“ dann keine fünf Einheiten. „Ich würde hier mit weniger Modulen starten“, stimmte auch Bruno Freihofer (FBW) zu. Würde dort weniger Platz benötigt werden, käme das auch dem großen Haken an der Sache zu gute: Das Areal „Krautgärten“ befindet sich größtenteils in Privatbesitz. Daher soll die Verwaltung bis zur Sitzung im Januar nun die Situation genauer abtasten. Das ist im Beschluss mit festgehalten worden.

Bis zur nächsten Sitzung soll zudem die Verwaltung neben Mietobjekten auch nach leeren Häusern Ausschau halten. Wenn dann mehr Klarheit über die „Krautgärten“ und mögliche Immobilien herrscht, wird erneut über mobile Wohneinheiten und deren Anzahl beziehungsweise Standort diskutiert. Diesem Vorgehen haben zehn Räte zugestimmt. Außer dem hat es eine Enthaltung gegeben. Thomas Kizler (FWV) und Dirk Breisig (FBW) votierten gegen den Beschlussvorschlag.