Die Winzer Alex Eisele und Karsten Faschian freuen sich mit Herbert Müller und Ulrich Maile von der Lauffener WG (von links) über die gute Entwicklung. Foto: Werner Kuhnle

Das Consortium Montis Casei hat seinen zweiten Jahrgang präsentiert.

Mundelsheim - Zufriedene Gesichter bei der Jahrgangspräsentation des Consortiums Montis Casei im Weingut Faschian in Hessigheim. Hatte sich der Jahrgang 2014 noch etwas schwach auf der Brust gezeigt, präsentiert sich der 2015er selbstbewusster. „Wir sind begeistert und sehen uns in unserem Vorhaben bestärkt, aber noch nicht am Ziel“, bleibt Herbert Müller, der geschäftsführende Gesellschafter des Consortiums Montis Casei bei aller Freude auf dem Boden. Die Sorten Merlot und Cabernet Sauvignon funktionieren in den Steillagen, zieht er Bilanz. Beim Syrah müsse man noch etwas austesten. Dafür stehe der Trollinger vor einer „neuen Karriere“, freut sich der bekennende Trollingerfan.

Das Consortium hat sich zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zur Erhaltung der terrassierten Steillagen am Neckar zu leisten und mit hochwertigen internationalen Rebsorten und einem neuen Trollingertyp Premiumweine zu erzeugen. Es arbeitet mit den Weingütern Faschian, Herzog von Württemberg, Eisele, dem Käsbergkeller der Lauffener Weingärtner und neuerdings auch mit dem Weingut Siggi in Hessigheim zusammen. Gespannt sind die Winzer auf die erste Lese der am Käsberg und Wurmberg neu gepflanzten Weine aus den Rebsorten Cabernet Franc, Tempranillo, Sangiovese, Albarino und Weißburgunder.

Eine Bestätigung ist die Aufnahme in die Weinführer Gault & Millau und Eichelmann. In ihren neuen Ausgaben werden die Weine lobend erwähnt. Im Vorspann zum Anbaugebiet Württemberg im Weinführer Eichelmann heißt es: „Mit Interesse verfolgen wir ein bemerkenswertes Projekt namens Consortium Montis Casei.“

Seit Beginn des Engagements des Consortiums 2014 und dem Steillagenkongress im April 2015 habe die Diskussion an Fahrt aufgenommen, so Müllers Beobachtung. Viel habe sich getan. Die Genossenschaften aus Besigheim, Lauffen und Roßwag haben das Weinbergwerk gegründet, um Premiumweine aus Steillagen zusammenzustellen und zu vermarkten. Das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept an Neckar und Enz (ILEK) wurde gegründet. Und die neue Landesregierung hat die Erhöhung der Steillagenförderung in den Koalitionsvertrag aufgenommen. „Jetzt dürfen aber nicht zu hohe Hürden aufgebaut werden“, warnte Müller. Grundsätzlich sollten alle Winzer die Förderung erhalten, die echte Steillagen bewirtschaften. Es dürfe keine Koppelung an den Mauerbau oder andere Voraussetzungen geben. Die in der Diskussion stehende eine Million Euro sei angesichts der 500 Hektar Steillagen und einem Ziel von mindestens 3000 Euro zu knapp bemessen. „Da kommen allein schon 1,5 Millionen Euro zusammen.“ Der Haushalt der Landesregierung habe ein Volumen von rund 50 Milliarden Euro und hohe Steuereinnahmen wie noch nie. „Da müssen ein paar Millionen für die Winzer als Landschaftspfleger drin sein. Die Regierung hat ja auch genug Geld, um zahllose neue Stellen in Regierung und Verwaltung zu schaffen, die nicht alle notwendig wären.“

Die anwesenden Abgeordneten Fabian Gramling (CDU) und Daniel Renkonen (Grüne) nahmen die Wünsche und Forderungen zur Kenntnis. Man wisse, was man an den Winzern und deren Arbeit habe, betonte Renkonen, verteidigte aber die Koppelung des Zuschusses an die Landschaftspflege. „Wenn wir die Förderung nicht klar definieren, könnte es Probleme mit der EU geben“, warnte er. Dass die Winzer eine weitergehende Förderung wollen, sei klar. „Aber wir müssen sie politisch auch vertreten können und es gibt im Bereich der Landwirtschaft viele Akteure.“ Die eine Million Euro, auf die man sich jetzt verständigt habe, müsse auch nicht das Ende sein. Renkonen warnte aber davor, zu lautstark drei Millionen sowie die Entkoppelung zu fordern. „Denn dann könnte das Ganze kippen.“

Fabian Gramling betonte, dass die Förderrichtlinien so ausgearbeitet werden müssen, dass sie unkompliziert und praxisnah sind. Nachdem in den vergangenen Wochen unterschiedliche Interpretationen der geplanten Förderung in der Öffentlichkeit kursiert seien, habe er sich an die Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch gewandt und die besondere Bedeutung der Steillagen für die Kulturlandschaft und den Bewirtschaftungsaufwand hervorgehoben. „Es freut mich ganz besonders, dass die Steillagenförderung nicht spezifisch um eine Förderung des Trockenmauerbaus beziehungsweise den Erhalt geht, sondern eine Unterstützung für die Bewirtschaftung der Handarbeitslagen darstellen soll“, fasste Gramling deren Antwort zusammen.

Thomas Meyer vom Landratsamt Ludwigsburg skizzierte das Engagement der Behörde in Sachen Steillagenerhalt. „Es freut mich, dass sich beim Zuschuss jetzt etwas tut.“ Darüber hinaus müsse aber auch der Weinliebhaber davon überzeugt werden, dass Weine aus Steillagen mehr geschätzt werden und eben auch ihren Preis wert sind.