Bürgermeister Holger Haist (rechts) und sein Stellvertreter Andreas Link (links) Foto: Werner Kuhnle

Der Mundelsheimer erhält die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang. 60,32 Prozent stimmen für ihn.

Mundelsheim - Den gesamten Wahlkampf über hat Boris Seitz viel Selbstbewusstsein und Stärke gezeigt. Doch als am Sonntagabend durch den stellvertretenden Bürgermeister Andreas Link verkündet wird, dass 60 Prozent der Mundelsheimer ihn gewählt haben, kämpft der 37-Jährige sichtlich mit den Tränen: „Ich kann mich nur bedanken bei euch allen.“ Zwar hatte er sich an diesem Abend laut eigener Aussage schon mit einem guten Gefühl auf den Weg ins Bürgerhaus gemacht, „dass muss man ja auch, wenn man gewinnen will“, aber das erstaunlich deutliche Ergebnis bewegte ihn doch sichtlich: „Dafür habe ich gekämpft.“

Und zwar laut Andreas Link in einem „fairen und sachlichen Wahlkampf“ mit vier weiteren Bewerbern. „Ich spreche Ihnen allen meine Hochachtung für den Einsatz aus“, endete Link seine Rede. Doch dieses Lob ist kein Trost. Vor allem den Mundelsheimer Gemeinderat Dirk Breisig hat seine Ergebnis von 20 Prozent hart getroffen: „Ich bin sehr enttäuscht und habe mir deutlich mehr erhofft.“ Woran es gelegen hat, das könne er sich spontan nicht erklären „und ich suche auch nicht nach einer Erklärung“. Er werde sich nun auf sein Lehramts-Studium konzentrieren. Ob er 2019 zur Kommunalwahl noch einmal antritt, werde er sich auch überlegen, „da wohl kein Rückhalt da ist“.

Ulrich Raisch hat in Mundelsheim „eines meiner schlechtesten Ergebnisse“ eingefahren. Er habe versucht mit Daten und Fakten zu überzeugen, was aber wohl nicht bei den Wählern angekommen ist. „Heute würde ich den Wahlkampf anders angehen.“ Dennoch könne er mit seinem Ergebnis von 0,29 Prozent leben.

Auch Lucas Barg blickt optimistisch in die Zukunft: „Es ist ein Wermutstropfen, aber ich bin auch froh, dass der Wahlkampf zu Ende ist.“ Er war mit seiner Familie zur Ergebnisverkündung gekommen, von der er sich gleich trösten ließ. „Ich war heute den ganzen Tag angespannt und nervös. Da war wirklich von allen Gefühlen etwas mit dabei“, ließ er den Tag Revue passieren. Und auch wenn er nun nicht Bürgermeister geworden ist, wolle er sich bei den Bürgern bedanken. Eine weitere Kandidatur sehe er aber derzeit nicht in seiner Zukunft: „Ich habe da erstmal keine Pläne.“

Bernhard Wein, der im Wahlkampf auf die Förderung des Tourimus gesetzt hatte, war dagegen erst gar nicht zu der Ergebnisbekanntgabe erschienen.

Die Mitbewerber ließen es sich trotz ihrer Niederlage nicht nehmen, mit dem Sieger auf die Wahl anzustoßen. Auch die Gemeinderäte gratulierten. „Ich hatte schon heute Mittag irgendwie das Gefühl, dass die Entscheidung schon im ersten Wahlgang fällt“, verriet FWV-Rat Thomas Kizler. Und auch der scheidende Bürgermeister Holger Haist zeigte sich darüber erfreut: „Wir haben Klarheit nach vielen bewegten Wochen.“ Der Ausgang der Wahl sei für Boris Seitz „ein deutliches Zeichen“. Der feierte den Abend erst einmal im Kreis seiner Freunde und Familie, die ihm ebenso wie die Bürgermeister der Nachbargemeinden und zahlreiche Mundelsheimer, die sich im Bürgerhaus eingefunden hatten, ihre Glückwünsche überbrachten. Nun hat der Beamte bei der Deutschen Rentenversicherung noch einen Monat Zeit, bis es ernst wird. „Das ist im Geschäft bekannt, daher wird das auf jeden Fall klappen mit dem pünktlichen Amtsantritt.“