Auch das Küssen will geübt sein. Foto:  

Die Käsberghurgler studieren gerade ihr neues Stück ein. Dabei geht es gewohnt turbulent zu. Ihre Premiere feiert die Komödie am 1. November.

Mundelsheim - Wenn ein richtiger Graf ein Theaterstück geschrieben hat, dann muss das schon etwas Feines werden. Ist der selbst ernannte Autor allerdings etwas eigen, verwendet im Schwabenland eine gar zu gewählte Sprache und kommen in seinem Werk auch noch Kussszenen vor, von denen die Ehefrauen gar nicht begeistert sind – ist das Chaos perfekt. Mit ihrem neuen Stück „Dr Vadder wird’s scho richda“ bringen die Käsberghurgler Theater im Theater auf die Bühne – denn die Truppe probt für ein Stück, in dem selbst Theater gespielt wird. Es ist auch allerhand, denkt sich Gerlinde Kurle (Helga Merkler). Ständig ist ihr Mann Konrad am Proben, und probt er mal nicht, engagiert er sich in der Politik. Dazu kommen die Kussszenen, die er ihr natürlich vorenthalten hat. Zickt dann noch der ehrwürdige Herr Graf, steht das ganze Stück auf tönernen Füßen und das Theater im Theater ist perfekt. Kein Wunder, dass der alte Herr Kurle eingreifen muss. Was dann passiert, wird sich bei der Premiere zeigen.

Noch laufen die Proben, und in etwas mehr als vier Wochen fällt der erste Vorhang. In den Proben herrscht gute Laune und mit viel Halali werden die drei Akte einstudiert. „Die gestelzte Sprache kann man nicht so einfach sprechen“, erklärt Regisseur und Schauspieler Manfred Michel vergnügt. Seine Rolle ist die des Bürgermeisters, dem natürlich auch daran gelegen ist, dass ein adäquates Stück auf die Beine gestellt wird.

Graf Kitzlinghausen (Jürgen Wörner) hingegen pocht immer und immer wieder darauf, dass die Darsteller sich auf hohem Niveau unterhalten. Mehrmals droht er, das Stück zurückzuziehen und die Aufführung platzen zu lassen. Puh! Also alles nicht so einfach, wie die Schauspieler vergnügt berichten. „Man muss dementsprechend die Gestik dazu machen“, erklärt Michel. Es sei nicht ganz einfach, die vornehmen Floskeln umzusetzen – aber mit viel Spaß macht sich die Gruppe daran.

Eigentlich treten die Käsberghurgler immer im Frühjahr mit einem neuen Theaterstück auf. Dieses Jahr hat es jedoch verschiedene Faktoren gegeben, die für den späten Aufführungstermin verantwortlich sind. Zwei Frauen wollten mal eine Runde pausieren, berichtet Michel. Nachdem sich eine Mitstreiterin bei einem Unfall an der Schulter verletzt hatte, war sie sowieso zur Pause verdonnert. Und flugs war die Zeit rum, ein Jahr Pause vergangen und auch die weiblichen Schauspieler gerne bereit, zu proben und Texte auswendig zu lernen.

Noch wird in einem kleinen Raum der TV-Halle geprobt – in wenigen Wochen stehen sie dann alle gemeinsam auf der Bühne. Probenbeginn war in den Sommerferien. Zunächst einmal pro Woche, mittlerweile mehrmals. Zunächst habe man sich mit dem Text beschäftigt und versucht, diesen auswendig zu sprechen. „Wenn man den Text kann, kann man auch agieren“, sagt Manfred Michel.