Foto: Werner Kuhnle

Fünf altgediente Gemeinderäte sind am Donnerstag verabschiedet worden. Sie waren zusammen 105 Jahre in dem Gremium tätig.

Mundelsheim - Der Umbruch im Mundelsheimer Gemeinderat nach der Kommunalwahl ist groß, manch einer meint sogar: etwas zu groß. Gleich fünf Mitglieder des Gremiums hatten nicht mehr kandidiert, machten damit Platz für neue Gesichter. Dazu kommt, dass das scheidende Quintett über einen langen Zeitraum die Geschicke der Kommune mitbestimmte. Roland Helber, Manfred Wägerle und Margrit Wenninger waren 25 Jahre in der Runde vertreten, Elke Kölbl und Manfred Ackermann je 15 Jahre. Für Roland Helber von der Bürgerlichen Wählervereinigung muss die hohe Fluktuation aber kein Nachteil sein. „Der Wechsel gehört zu einer Demokratie“, meinte er am Donnerstag im Gemeinderat bei der Verabschiedungszeremonie. Zudem seien die nachfolgenden Kollegen gewiss „hungrig“ und in der Lage, frischen Wind hineinbringen.

Unbestritten ist jedenfalls für den Bürgermeister Holger Haist, dass mit Wenninger, Helber, Ackermann, Kölbl und Wägerle auf einen Schlag „viel Wissen und Erfahrung geht“. Und mit Magrit Wenninger von der Freien Wählervereinigung auch jemand, „der Geschichte geschrieben hat“, wie Holger Haist betonte. Die ehemalige Lehrerin war nämlich die erste Frau, die überhaupt den Einzug in den Mundelsheimer Gemeinderat schaffte. Sie habe sich insbesondere bei den Themen Kinder und Senioren engagiert, sagte der Bürgermeister. Außerdem bewundere er Wenninger für all die Ehrenämter, die sie neben der Gemeinderatstätigkeit bekleidet habe.

Roland Helber, der seit 1999 sein erster Stellvertreter ist, lobte der Schultes als „wichtiges Bindeglied zwischen der Verwaltung und dem Gemeinderat“. Den Apotheker habe ein offenes Ohr für die Belange der Bürger ausgezeichnet. Und ganz nebenbei sorgte Roland Helber dafür, dass Holger Haist nach einer Pause von 17 Jahren die Lust am Skifahren wiederentdeckte.

An Manfred Wägerle von der Bürgerlichen Wählervereinigung schätzte Holger Haist unter anderem sein Wissen als Handwerker. Überdies habe er als Feuerwehrmann die Interessen der Floriansjünger vertreten. Und immerhin bleibe Wägerle der Gemeinde ja zumindest in einer Funktion erhalten: als Wassermeister.

Elke Kölbl von der Bürgerlichen Wählervereinigung dürften die Räte hingegen weiter als Gastgeberin der Nachsitzungen im Ochsen begegnen – das Gasthaus wird von ihrer Familie betrieben. Auf ihre „guten Ideen in vielen Bereichen“, die sie im Gremium eingebracht habe, werde man aber verzichten müssen, bedauerte Haist. Dazu habe sie eine „große Kompetenz“ bei Baugesuchen an den Tag gelegt und sich als langjährige Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses verdient gemacht.

Der Bauunternehmer Manfred Ackermann von der Bürgerlichen Wählervereinigung fehle dem Gremium künftig nicht zuletzt wegen seines Sachverstands in baulichen Fragen, stellte der Schultes fest. Auch Ackermann habe übrigens seinen Platz in den Geschichtsbüchern sicher: Er gelangte als gebürtiger Hessigheimer, mit denen die Mundelsheimer von Haus aus eine gewisse Rivalität verbindet, in den hiesigen Gemeinderat.

Wie Andreas Link stellvertretend für die anderen verbliebenen Mitglieder der Runde konstatierte, rücken mit Helber, Wenninger, Kölbl, Ackermann und Wägerle mehr als nur Gremiumsmitglieder dauerhaft vom Tisch ab: „Ihr seid als Kollegen gekommen, als Freunde geht Ihr.“