Marita Schubert hat den Luther-Wein nach Neuseeland gebracht. Foto: privat

Die Erdmannhäuserin Marita Schubert hat einen hiesigen Tropfen ans andere Ende der Welt mitgenommen.

Bottwartal/Neuseeland - Schnaps-Idee: Im Sommer 2016 trafen sich Bischöfe aus aller Welt in Wittenberg mit Margot Käßmann, der EKD-Beauftragten für das Luther-Jahr 2017, und haben dort eine Allee mit Apfelbäumen gepflanzt. Der neuseeländische Bischof Marc Whitfield war auch dabei und hat dann Harald Lehmann (Berlin) von der Gossener Mission kennengelernt. Neuseeland feiert 2017 auch 200 Jahre Mission.

Und schon war die Schnaps-Idee geboren: Wir beginnen das Luther-Jahr am 1. Januar 2017 am Ende der Welt – gemäß des Apostel-Sendungsauftrages aus dem Neuen Testament:  . . . and unto the utmost parts of the earth.

Schnaps-Idee zwei: Als ich in der Marbacher Zeitung vom Luther-Wein, den die Bottwartaler Winzer anbieten, gelesen habe, habe ich sechs Flaschen mitgenommen. Die Reise ging von Frankfurt über Singapur und Sydney nach Wellington – etwa 22 000 Kilometer. Dann zwei Tage später von Wellington nach Auckland, wo sich die Reisegruppe getroffen hat. Es waren Leute von der Nord- und Südinsel, aus Australien und aus Deutschland. Wir reisten dann nochmals 1060 Kilometer zu den Chatham-Islands.

Teilnehmer: Bischöfin Margot Käßmann, Harald Lehmann (Chairman der Gossener Mission), der Bischof der lutherischen Kirche von Neuseeland und der Bischof von Australien sowie Mitglieder unserer Kirche in Wellington, aus Neuseeland und Australien.

Gossener Mission: Johannes Evangelista Gossner gründete die Gossener Mission und sandte von Hamburg aus Missionare in alle Welt. Zu den Chatham-Islands sandte er im Jahre 1841 Johann Baucke, Johann Engst und Carl Friedrich Shirmeister. Sie brachten ihre Frauen aus Deutschland mit und kamen 1843 am östlichsten Punkt der Erde mit ihrem Schiff an. Sie mussten bis zu ihrem Lebensende dort leben, durften also nie mehr heimkehren – wie zum Beispiel die Missionare der Basler Mission.

Chatham Islands: Die Inselgruppe im Südpazifik liegt 800 Kilometer von Christchurch entfernt, auf demselben Breitengrad, nur die zwei Hauptinseln sind bewohnt. Die Ureinwohner (Moriori) kamen vor tausend Jahren von Polynesien. Sie waren ein friedliches Volk, das 600 Jahre ohne Auseinandersetzungen lebte. Heute gibt es keine „echten Morioris“ mehr. Maoris und Pakehas (Weiße) haben sich mit ihnen vermischt. Von den Missionaren lebt noch ein Urenkel dort. Er ist 92 Jahre alt. 1791 wurden die Inseln von Engländern auf der „HMS Chatham“ entdeckt. Daher haben die Inseln ihren Namen. Heute leben etwa 500 bis 600 Menschen dort.

Unsere Mission: Wir haben am 1. Januar morgens um fünf Uhr genau dort, wo die Missionare anlegten, einen Gottesdienst am Strand gefeiert. Max und Soca haben zur Begrüßung der ersten Sonnenstrahlen jeweils Muschelhorn geblasen. So begrüßen Maori traditionell den Tag – das Jahr – die Gäste. Margot, Harald und unser Bischof haben eine kurze Ansprache zu 500 Jahre Martin Luther, beziehungsweise 200 Jahre Mission in Neuseeland gehalten.

Auf den Gräbern der Missionare haben wir jeweils einen Baum gepflanzt – und auch auf dem Grab einer Missionarsfrau. Wir haben die Ruinen der Missionarshäuser besucht. Und ein Stone Cottage, das heute noch bewohnt ist, besichtigt. Der 92-jährige Urenkel hat den Baum auf dem Grab seines Vorfahren zusammen mit seinem Urenkel (zehn Jahre alt) gepflanzt. Das war sehr ergreifend.

Wir haben interessante Ausflüge gemacht und diese einzigartige Vulkaninsel erkundet. Nach drei Tagen sind wir nach Christchurch zurückgeflogen. Der Luther-Wein aus Großbottwar ging an Marc (NZ Bischof) und Harald (Gossener Mission) sowie Margot Käßmann und an die Eltern unserer Hotelbesitzerin.

Fazit: Der Luther-Wein ist gut und wird vielleicht weltberühmt . . . Weit gereist ist er auf alle Fälle – wahrscheinlich sogar weiter, als alle anderen Weine aus dem schönen Bottwartal.