Foto: Mathilde-Planck-Schule

Gesucht werden Absolventinnen in der Altenpflege. Berufseinstieg durch neue Schularten ist möglich.

Ludwigsburg - Ludwigsburg Die Pflegeoffensive der Bundesregierung und die Pflegeoffensive in Ludwigsburg tragen erste Früchte: An der Mathilde-Planck-Schule haben Mütter und Väter nun die Möglichkeit, eine Ausbildung in einem Teilzeitmodell zu absolvieren. Auch Migrantinnen und Migranten erfahren beim Einstieg in das Berufsfeld Altenpflegehilfe Unterstützung: In einer eigens eingerichteten Klasse wird ihnen zusätzliche Förderung zuteil, vor allem im Fach Deutsch.

„Es ist ein Beruf mit Kopf, Herz und Hand“, erklärt Mercedes Reyes, eine 40-jährige Deutsche aus Kuba, ihre Berufswahl. Sie ist eine der zahlreichen Migrantinnen in der Klasse. Für Menschen mit Migrationshintergrund ist es manchmal schwierig, eine Ausbildung abzuschließen. Sie bringen oft großes Engagement für die praktische Arbeit in der Altenpflege mit, haben aber Probleme im Fach Deutsch oder kommen aus einem ganz anderen Schulsystem.

Hier setzt das neue Modell an. In einer eigenen Klasse können Migranten ihre Deutschkenntnisse ausbildungsbegleitend verbessern und sich nebenbei auch auf den Einbürgerungstest vorbereiten. Die Ausbildung von Menschen mit Lebenserfahrungen aus verschiedenen Kulturkreisen ist nicht zuletzt sinnvoll, weil in Deutschland immer mehr ältere Menschen mit Migrationshintergrund leben.

Aufgrund des Fachkräftemangels in Pflegeberufen gibt es an der Mathilde-Planck-Schule jetzt auch ein Modell, welches Müttern und Vätern den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtert und es ermöglicht, Familie und Berufsausbildung zu vereinbaren. Während die Ausbildung zum Altenpfleger normalerweise drei Jahre dauert und wöchentlich zwei Schultage und drei Tage in der Praxis vorsieht, bietet jetzt die vierjährige Berufsfachschule für Altenpflege in Teilzeit neuerdings auch den Müttern und Vätern, die in den Beruf einsteigen wollen, die Möglichkeit, den Anteil der praktischen Arbeit zu verkürzen und in einem vierten Ausbildungsjahr nachzuholen. So bleibt während der Ausbildung auch nachmittags Zeit, beispielsweise für die Kinderbetreuung. Neu ist auch die Förderung von Arbeitssuchenden mit Bildungsgutscheinen. Auszubildende in der Altenpflege erhalten, wenn sie einen Bildungsgutschein des Jobcenters oder der Arbeitsagentur haben, während der schulischen Ausbildung einen Beitrag zum Lebensunterhalt. „Im Moment gibt es die allerbesten Einstellungschancen für unsere Absolventinnen. Die Einrichtungen, wie zum Beispiel Altenheime, suchen händeringend nach Fachkräften“, erläutert Dr. Uwe Boegershausen, Leiter der Fachschule für Altenpflege an der Mathilde-Planck-Schule. Er fährt fort: „Das ist der Beruf der Zukunft. Unsere Schülerinnen haben fantastische Karrieremöglichkeiten.“

Altenpfleger haben aufgrund der Bevölkerungsentwicklung sehr gute Einstellungschancen. Seit über 25 Jahren bietet die Mathilde-Planck-Schule die dreijährige Ausbildung zur staatlich examinierten Altenpflegerin oder zum staatlich examinierten Altenpfleger an. Außerdem gibt es die einjährige Ausbildung in der Altenpflegehilfe sowie die zweijährige Ausbildung in der Altenpflegehilfe für Nichtmuttersprachler.

Die heute einundzwanzigjährige Berisha Egzon hat erst eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin gemacht, dann zwei Jahre in der Altenpflege gearbeitet und jetzt ist sie wieder an die Mathilde-Planck-Schule zurückgekehrt, um, wie sie sagt, ihre medizinischen Kenntnisse zu vertiefen. Nun absolviert sie die Ausbildung zur staatlich examinierten Altenpflegerin. Warum sie ihren Beruf so mag, erklärt sie so: „In diesem Beruf kann man nach Hause gehen und sagen: Ich habe mein Ziel erreicht. Ich habe denen geholfen, die Hilfe brauchen.“ So wie sie haben das mehrere Schülerinnen der Klasse gemacht und sind, nachdem sie als Altenpflegehelferin gearbeitet haben, wieder an die Mathilde-Planck-Schule zurückgekehrt.