Foto: Diana Kern-Epple

Marbach bei Villingen-Schwenningen hat keinen berühmten Dichter, dafür andere Besonderheiten.

Marbach - Marbachserie - Knapp mehr als 2000 Einwohner hat Marbach bei Villingen-Schwenningen. Seit den 1970er Jahren ist die Gemeinde ein Stadtteil von Villingen-Schwenningen. Landschaftlich hübsch gelegen mit einem Waldanteil von 124 Hektar – bei einer Gemeindegröße von 669 Hektar – liegt der Ort inmitten von viel Grün. „Das ist relativ viel. Aber wir haben auch Gegenden mit noch mehr Wald“, bekräftigt die Marbacher Ortsvorsteherin Diana Kern-Epple.

Die Gemeinde selbst liegt sehr nahe an der Stadt. Man kann hinlaufen, radeln oder mit dem Bus fahren. Oder mit der Bahn. Denn an dieser Stelle kommt eine Besonderheit des kleinen Stadtteiles ins Spiel. Marbach besitzt zwei Bahnhöfe, erläutert Diana Kern-Epple. Einst sind es sogar drei gewesen. „Früher gab es von Bad Dürrheim die Verbindung nach Marbach“, erklärt die Ortsvorsteherin. Das in Bad Dürrheim abgebaute Salz wurde mit der Bahn transportiert. Und die Marbacher Bürger nutzten die Bahn natürlich auch. Heute gibt es noch den West- sowie den Ostbahnhof.

Wahrzeichen hat Marbach gleich mehrere. Zum einen die Terrawohnhäuser, Häuser mit vier Zeltdächern. „Die ragen so hoch über den Ort. Die haben Marbach geprägt“, berichtet Diana Kern-Epple. Auch der kleinste Kirchturm der evangelischen Kirche ist in dem Ort zu finden. Mit einer Höhe von 3 Meter 80 ist er fast niedlich. Die Gemeinde ist allerdings hauptsächlich katholisch, berichtet Diana Kern-Epple. Die evangelische Gemeinde Marbachs bildet mit der des benachbarten Brigachtals eine Einheit.

Seit 40 Jahren kämpft die Bevölkerung für eine Umgehungsstraße, denn das Hauptproblem ist der Verkehr. „Marbach ist sehr zerschnitten durch eine Landes- und eine Kreisstraße.“ Insgesamt 16 000 Fahrzeuge, darunter 500 Lastwagen, rollen täglich durch den Ort. „Das ist besonders problematisch“, sagt Kern-Epple. Was aber nichts daran ändere, dass „ihr“ Marbach sehr lebens- und liebenwert ist.

Verwechslungen mit anderen, bekannteren Marbachs sind Diana Kern-Epple nicht neu. Ein bisschen erinnert ihre Geschichte an die, die auch in der Schillerstadt kursiert. Denn während wohl einst die englische Königin fragte „Where are the horses?“, habe neben der Ortsvorsteherin auch mal ein Auto gehalten mit einer Frage, die die Ortsvorsteherin heute noch zum Schmunzeln bringt. „Ich wurde gefragt, wo denn das Gestüt sei“, sagt Kern-Epple.

Der berühmteste Sohn ist ein Holzschnitzer und Bildhauer, der nach Brasilien auswanderte und dort zu Rang und Namen kam: Emil Simon. Die erste Arbeit im neuen Land war die Restaurierung einer Barockkirche in Vassouras in der Region Rio de Janeiro. Arbeiten findet man in Dänemark, Peru, Schweden, in der Schweiz, Spanien und in den USA. In Marbach befindet sich von Simon ein geschnitztes Wappen der Stadt Villingen sowie ein Bronzeguss, von dem es nur drei Abgüsse gibt: zwei in Brasilien und einer in Marbach.