Die Ruderer aus der Schillerstadt haben im kalten und windigen Mannheim überzeugt. Foto: Marbacher Ruderverein

Trotz schlechter Bedingungen bei der Mannheimer Frühregatta haben die Marbacher Ruderer auf voller Linie überzeugen können.

Marbach/Mannheim - „Das ist dein Wetter! Das sind genau die Wellen, die du aus dem Trainingslager kennst – keiner wird so gut damit klarkommen wie du!“ – das waren die Worte der Trainerin an die Leistungsruderer des Marbacher Rudervereins.

Die Bedingungen bei der Mannheimer Frühregatta im Mühlauhafen waren am vergangenen Wochenende so schlecht wie lange nicht mehr. Der eiskalte Nordwind blies genau in das Hafenbecken, welches in dieser Richtung ausgerichtet war, so dass die Wellen sich aufstellten. Spuntwände und turmhohe Containerreihen zentrierten den Wind zusätzlich und der Regen klatschte den Ruderern und den kaum vorhandenen Zuschauern eisig in das Gesicht.

Die Frühregatta in Mannheim ist ein wichtiger Termin im Jahreskalender der Ruderer. An diesem Wochenende kommen die Ruderer aus Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen zu dieser Regatta zusammen, um abzustecken, wie die Leistungen im Vergleich aussehen und ob das Ziel Deutsche Juniorenregatta als realistisch angesehen werden kann. So ist diese Regatta sehr leistungsstark gemeldet, und es gilt als schwierig, sich hier als Ruderer nach vorne zu schieben.

Was die Marbacher Ruderer allerdings an diesem Wochenende in Mannheim zeigten, wird in die Vereinshistorie eingehen. Die Marbacher konnten sich 14 Siege in reiner Marbacher Besetzung oder mit Marbacher Beteiligung auf die Fahnen schreiben. Die Trainer hatten nur noch Grund zu strahlen, was sie auch trotz der eisigen Kälte und Graupelschauer taten.

Vier Siege bei vier Starts konnten Annelie Gering und Laura Friedl im Juniorinnen A Bereich verbuchen. Sowohl in der schwierigen Bootsklasse des Zweier als auch im Vierer in Renngemeinschaft mit Mannheim schoben sie ihre Bugspitze mit kräftigen, gleichmäßigen Schlägen nach vorne und ins Ziel. Dem Regattasprecher verblieb nur, die gute Rudertechnik zu loben – das Ergebnis stand schon nach der Streckenhälfte fest.

Zwei Starts und zwei Siege gingen an Antonia Wuerich im leichten Juniorinnen Einer. Nach einem Winterhalbjahr, in dem Antonia immer wieder durch Erkältungsphasen in ihrem Training zurückgeworfen wurde, zeigte sie in Mannheim eine überragende Leistung. Am Samstag kam sie im Gegensatz zu ihren Gegnerinnen mit den Wellen am besten zurecht und siegte mit deutlichem Vorsprung. Am Sonntag kam die Konkurrentin aus Koblenz an sie heran, aber Antonia sicherte sich ihren Sieg mit langen routinierten Schlägen.

Die Statistik drei Starts und davon zwei Siege erreichten folgende Ruderer: Im Männerbereich Philipp Hillinger und Michael Breitenbücher, die im Zweier am Samstag und Sonntag ihren Anspruch auf den Sieg klar machten. Besonders am Sonntag zeigte sich bei ihnen die Arbeit, die sie den Winter über geleistet hatten. Ein Zwischenspurt führte sie an das führende Boot heran. Da die Kraft für einen zweiten Druckzehner ausreichte, konnten sie sich vorbeischieben, und diese Führung gaben sie bis ins Ziel nicht mehr preis.

Auch Kornelius Mistele und Paul Weigelt hatten drei Starts, sie starteten zweimal im B-Bereich und einmal im älteren Feld jeweils in Leistungsgruppe 2. Während sie im älteren Bereich einen soliden Platz erreichten, konnten sie in ihrer Altersklasse souverän den Sieg für sich verbuchen.

Die jüngsten Teilnehmer Samira Sasuga und Amelie Groß können altershalber noch nicht die deutsche Jugendmeisterschaft anstreben, aber sind schon in der Qualifizierungsphase für den Bundeswettbewerb der Jungen und Mädchen, der in diesem Jahr im Juli in Salzgitter stattfinden wird. Sie setzten bereits ein deutliches Ausrufezeichen hinter ihre Namen, indem sie bei der Langstrecke der schnellste Zweier im Bereich der Mädchen 12/13 Jahre aus Baden-Württemberg waren und bei der 1000-Meter-Distanz die Ziellinie als erste überquerten. Amelie Groß setzte drei Stunden später noch einen weiteren ersten Platz im Einer drauf. Hier sollte der endgültigen Qualifikation leistungsmäßig nichts mehr im Wege stehen, sodass die beiden Baden-Württemberg im Doppelzweier vertreten dürfen.

David Keefer und Jannik Metzger sind die beiden Marbacher, die sich im B-Projekt des Landes für eines der Großboote anbieten und dafür regelmäßige Trainingslager in den Ferien und an den Wochenenden in Kauf nehmen müssen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Aufwand sich lohnt.

David Keefer siegte mit der Renngemeinschaft Konstanz/Überlingen/Marbach im gesteuerten Doppelvierer deutlich. Auch der BaWü-Achter, in dem Jannik Metzger seinen Beitrag leistete, siegte deutlich vor den Achtern aus Bayern und Hessen.

Die nächste Regatta wird in zwei Wochen die Internationale Juniorenregatta in München sein, wo Annelie Gering, Laura Friedl, Antonia Wuerich, David Keefer und Jannik Metzger ihre Leistung unterstreichen werden müssen.