Mechthild und Rainer Köpf Foto: Werner Kuhnle

Der Krankenpflegeverein begeht mit einem Festabend in der Stadthalle sein zehnjähriges Bestehen.

Marbach - Man kann Gott nicht allein mit Arbeit dienen, sondern auch mit Feiern und Ruhen.“ Dieser Ausspruch Luthers war am Montagabend nicht nur auf den Untersetzern aufgedruckt, sondern auch Motto eines Festes, zu dem der Krankenpflegeverein Marbach eingeladen hat. Anlass, die Lutherschen Gedanken richtiggehend zu zelebrieren, war nämlich das Zehn-Jahres-Jubiläum des Vereins, der – hervorgegangen aus einem unselbstständigen Kirchenverein – im Januar 2007 als eigenständiger Verein gegründet wurde, und der das Merkmal „ökumenisch“ als eines seiner wesentlichen betrachtet.

Darauf und auf weitere Tatsachen wies Werner Hertler in seiner Begrüßungsrede hin. Der Vorsitzende stelle nämlich häufig fest, dass der Marbacher Verein mit der am Ort ansässigen Diakoniestation verwechselt werde. „Diese ist ein wichtiger Partner von uns“ stellte Hertler klar. „Wir jedoch ergänzen deren Angebot.“ Dazu zählen der Besuchsdienst, die Trauerbegleitung Hinterbliebener, „Urlaub ohne Koffer“ oder auch die Sturzprophylaxe. Der Redner begrüßte mit großer Begeisterung die vielen Gäste in der Stadthalle. 190 Besucher waren zu dem Festabend gekommen, die das Jubiläum zudem mit einer Weinprobe zu feiern bereit waren. Hertler legte mit ausführenden Worten auch die damaligen Beweggründe für die Vereinsgründung dar: „So geht die Hilfe nicht unter im Vielerlei einer Kirchengemeinde“ und bezifferte zehn ehrenamtliche Mitarbeiter, die zusammen mit der Fachkraft Dagmar Kohler, die im Rahmen eines Honorarvertrages ihre Leistung zur Verfügung stellt, „die Erfolgsgeschichte des Krankenpflegevereins bewirken“. Extra zum zehnjährigen Geburtstag erhielt der Verein auch das neue Logo „Von Mensch zu Mensch“.

„Eines, mit dem wir auch junge Menschen ansprechen wollen sowie verdeutlichen, dass wir unsere Mitmenschen auf Augenhöhe begleiten wollen“, betonte Hertler, der mit den weiteren Worten „Zum Ich gehört ein Du, um Wir zu sein“ die Bemühungen des Vereins auf den Punkt brachte. Erster Beigeordneter der Stadt Marbach, Gerhard Heim, erinnerte mit seinen Grußworten daran, dass Familien heutzutage schon lange nicht mehr der Garant dafür seien, dass Pflegebedürftige entsprechend versorgt würden. Heim erklärte, dass auch die Schillerstadt alles daran setze, die ambulante Pflege weiter zu stärken und auf die wohnortnahe Betreuung zu setzen. „Wir sind für die Aufgaben gerüstet“, so Heim.

Dekan Heinz-Werner Neudorfer überbrachte nicht nur Grüße von allen drei Kirchengemeinden der Stadt, sondern auch zahlreiche Dankesworte. Mit der Begriffserklärung zum Wort Diakonie bedankte sich der Dekan auch bei all jenen, die – im übersetzten Sinn – für andere „durch den Staub gehen“ und dort helfen, wo es nicht immer angenehm sei.

Mit der Weinprobe schließlich – wie könnte es im Lutherjahr anders sein – erschienen Mechthild und Rainer Köpf in der Gestalt des Reformators und dessen Frau Katharina von Bora auf der Bühne. Mit gewitzten Szenen, launigen Dialogen, vollmundigen Trinksprüchen sowie Liedern, die von Pfarrer Rainer Köpf auch auf dem Akkordeon begleitet wurden, bescherte das Paar seinem Publikum nicht nur lebendige Kurzweil und ein müheloses Hineingleiten in Luthers Lebensumstände; „Luthers“ Weinkenntnisse verhalfen dem Abend auch zu einer Weinverkostung der besonderen Art.