Sechs Choreografien haben die Marbacher Gymnasiasten vorbereitet. Foto: Werner Kuhnle

Schülerinnen des FSG bringen im Rahmen des Kimko-Unterrichts eine Aufführung ins alte Kino.

Marbach -

Ein Mädchen versucht, sich durch eine Gruppe anderer hindurchzudrängen. Doch immer wieder tauchen neue Widerstände auf. Ein anderes Mädchen steht mit gesenktem Kopf vor einem anderen. Ein Bild der Selbstunterwerfung, das sich wandelt, als sie von einer Gruppe in die Mitte genommen wird. Nun geht sie hocherhobenen Hauptes auf diejenige zu, vor der sie zuvor den Kopf geneigt hatte. Zwei verschiedene Bilder aus insgesamt sechs Choreografien, die Schülerinnen der zehnten Klasse am Friedrich-Schiller-Gymnasium im Rahmen des Kimko-Unterrichts entwickelt haben. Kimko ist ein noch recht junges Fach, in dem Bildende Kunst, Medien, Theater, Tanz und Psychologie im Mittelpunkt stehen.

Gemeinsam mit der Tanz- und Theaterwerkstatt Ludwigsburg haben die Schülerinnen Jessica Baumeister, Annalena Döttinger, Jule Rikker, Jette-Marie Spahn und Hanna Witzemann samt ihrer Lehrerin Nicola Höllwarth ein Projekt über die Grenzerfahrungen von Frauen entwickelt. Theoretische und künstlerische Grenzüberschreitungen stehen im Mittelpunkt des letzten Kimko-Jahrs – Grenzen im Allgemeinen sowie die verschiedenen Grenzen, an die Frauen im Laufe der Zeit immer wieder gestoßen sind und noch stoßen. Dazu passte es perfekt, dass die Tanz- und Theaterwerkstatt sich derzeit in einem eigenen Projekt mit dem Thema Frauenbilder – Frauenvisionen auseinandersetzt.

„Es geht um Macht und Schwäche, und vor allem geht es um Körpersprache“, erklärt Nicola Höllwarth. „Man muss nicht unbedingt ein Bild malen oder eine Skulptur formen, um etwas auszudrücken, es gibt auch eine körperliche Herangehensweise“, so die Kunsterzieherin weiter.

Im Vorfeld haben sich die Schülerinnen und ihre Lehrerin intensiv mit der Rolle der Frau in verschiedenen Epochen vom Mittelalter bis zur Neuzeit auseinandergesetzt: Frauen als Sünderin, als Verführerin, als Hexe oder als Heimchen am Herd. Frauen, die in der durch die Weltkriege aufgezwungenen Männerrolle neues Selbstbewusstsein gewonnen haben und sich nach der Rückkehr der Männer aus dem Krieg doch wieder unterordneten, Frauen, die in den 68ern ihre BHs zerschnitten. Wo finden sich Frauen heute wieder im Spannungsfeld zwischen Angela Merkel und Helene Fischer? Und wo stoßen sie auch heute noch an Grenzen? Das alles will das Projekt „Caution – border ahead“ deutlich machen – „in kraftvollen Bildern, die interpretationsoffen sind“, wie es Nicola Höllwarth formuliert.