Süßer die Glocken nie klingen – in Marbach bleibt es heimelig. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der eintägige Weihnachtsmarkt am 2. Advent bleibt in Marbach erhalten. Es haben sich neue Organisatoren gefunden, die das Projekt in die Hand nehmen.

Marbach - Der eintägige Weihnachtsmarkt in der Marktstraße hat auf der Kippe gestanden – jetzt ist er gerettet. Bereits 2016 war er nur durch den Einsatz von Armin Hüttermann vor dem Aus gerettet worden. Als der jedoch 2017 die Organisation nicht mehr übernehmen konnte, begann die Uhr erneut zu ticken (wir berichteten). Carolin Thullner und Thorsten Schröder haben aber jetzt das Ruder in die Hand genommen und kümmern sich um den Budenzauber. „Den Ausschlag hat eigentlich der Artikel in der Marbacher Zeitung gegeben“, so Carolin Thullner. Nachdem bereits die Lokalrunde ausfallen musste, wollten die beiden verhindern, dass noch eine Traditionsveranstaltung wegbricht. „Es ist immer schade, wenn die Angebote in der Stadt wegbröckeln“, sagt Thullner.

Also haben sie sich kurzerhand beim Vorsitzenden des Tobias-Mayer-Vereins gemeldet. „Und eigentlich wollten wir uns erst mal nur Infos holen“, erzählt Thorsten Schröder mit einem Schmunzeln: „Aber Herr Hüttermann hat gleich verstanden und gemeint ‚Cool, dass ihr das machen wollt!’.“ Schröder und Thullner sind beide gebürtige Marbacher und kennen daher den Weihnachtsmarkt schon von Klein auf. „Es ist immer sehr schön gewesen, und man hat Leute getroffen, die man sonst nicht sieht“, so Thorsten Schröder. Doch nicht nur die eigenen Erfahrung prädestiniert die beiden zum Organisator. Auch was das nötige Know How angeht, sind beide fit.

Thorsten Schröder hat im Januar 2017 seine Werbe- und Designagentur Visual-Jump gegründet, mit der er Vereinen und Firmen im Bottwartal zur Seite steht. Carolin Thullner ist Grafikdesignerin und studiert Informationsdesign auf Master. In der Agentur von Thorsten Schröder arbeitet die 26-Jährige projektweise mit. „Da haben wir uns gedacht, dass wir uns einfach mal an den Weihnachtsmarkt wagen könnten“, erzählt die Marbacherin weiter. Auf sich alleine gestellt sind Schröder und Thullner aber nicht: „Wir bekommen sehr viel Unterstützung von den früheren Organisatoren.“ Sowohl Monika Schreiber als auch Armin Hüttermann greifen den beiden jungen Leuten unter die Arme. „Das ist eine gute Basis. Wir haben dadurch viele Infos und Kontakte“, so Schröder. „Die Erfahrungsberichte sind sehr viel wert.“ Und auch der Stadtmarketingverein, der den fünftägigen Weihnachtsmarkt auf dem Burgplatz stemmt, bietet wieder ein Dach, unter das die Organisatoren des eintägigen Markts schlüpfen können.

Was die Pläne angeht, „wollen wir nicht alles neu erfinden“, so Carolin Thullner. Was sich bewährt hat, werde erhalten. Dem Weihnachtsmarkt soll allerdings eine Art „roter Faden“ gegeben werden. „Und da lag Schiller natürlich nahe“, erzählt Thullner. Kurzum: Der Markt am zweiten Advent ist nun offiziell „Schillers Räubermarkt“. Der neue Name soll die Veranstaltung von den übrigen Weihnachtsmärkten abgrenzen und eine Linie in die Stände bringen: Es sei etwa vorstellbar, dass Speisen, Getränke oder Deko an das Motto angepasst werden. Dabei will man den Markt neben Schulen und Vereinen auch für Privatleute wie Künstler und Handwerker aus der Region öffnen: „Wir wünschen uns Abwechslung.“ Schließlich sei das ja auch eine Chance für Kunstschaffende sich zu präsentieren.

Übrigens: Wenn die Resonanz gut ist, können sich die Organisatoren durchaus auch vorstellen, längerfristig am Ball zu bleiben, betont Thorsten Schröder: „Das ist ja auch für die Aussteller und Besucher schön, wenn es feste Ansprechpartner vor Ort gibt.“ Und auch Carolin Thullner ist fest entschlossen, den Markt am Leben zu halten: „Warum sollte man nach Stuttgart fahren, wenn es in der eigenen Stadt einen schönen Weihnachtsmarkt gibt?“