Bei dem Kurs ist unter anderem vermittelt worden, wie man Rudern richtig unterrichtet. Foto: Marbacher Ruderverein


Erstmals gibt es vor Ort vom Verband einen Stegausbilderlehrgang.

Marbach - Marbach
„Das wird doch sehr schwierig in einem Vierer, wenn alle gemeinsam zum gleichen Zeitpunkt hinten rausrudern müssen!“ Hier konnte der Lehrgangsleiter Dr. Wolfgang Fritsch vom Baden-Württembergischen Landesruderverband nur zustimmen: „Ich hatte ja auch nicht gesagt, dass es einfach ist.“ Engagiertes Fachsimpeln und der Wunsch nach Vertiefung des Gehörten und Gelernten am Ende eines Schulungstages ist ein deutliches Zeichen für ein gelungenes Seminar.

Zum ersten Mal fand der „Stegausbilder“-Lehrgang des Verbandes in den Räumen und im Ruderrevier des Marbacher Rudervereins statt. Ziel des Lehrgangs ist es, Übungsleiter zu qualifizieren, die im Anschluss fachlich und organisatorisch in der Lage sind, ein Anfängertraining für Ruderinteressierte durchzuführen und eine Breitensportgruppe aufzubauen sowie zu betreuen. Der große Teil der Teilnehmer kam aus den eigenen Reihen mit weiteren Gästen aus Mannheim und Nürtingen.

Der Marbacher Ruderverein hat in den letzten Jahren eine immer größere Nachfrage nach Anfängerkursen im Erwachsenenbereich zu verzeichnen und inzwischen ist eine umfangreiche Warteliste entstanden. Der Sportvorsitzende Rolf Schmidt hat auf diese Entwicklung reagiert und konnte 15 engagierte Vereinsmitglieder für die Ausbildung gewinnen. Diese werden nun ab Ende April ihre Rudererfahrung sowie das neu erworbene Wissen im Rahmen der Anfängerausbildung an die neuen Mitglieder weitergeben.

Doch bevor am Ende des Tages das Fachsimpeln stattfinden konnte, war harte Arbeit angesagt. Die Historie des Ruderns, Ziele der Anfängerausbildung, die Grundlage des Ruderlernens sowie das Unterrichten des Ruderns standen auf dem Stundenplan. Dr. Wolfgang Fritsch betonte, wie wichtig es ist, sowohl die Faszination des Rudersportes weiterzugeben, dabei aber auch auf eine Vermeidung von Überforderungen zu achten. „Ihr sollt den Lernenden eine Bewegungsvorstellung vermitteln, sie in ihren Bewegungen und in ihrem Lernen unterstützen, vor allem Beispiel und Vorbild sein!“

Rudern sieht von außen elegant und mühelos aus, besonders wenn erfahrene Rennruderer ihre Kilometer ruhig und gleichmäßig auf dem Gewässer absolvieren. Fritsch erklärt die Elemente des Ruderlernens vom Vertrautmachen mit dem Boot, dem Finden des Gleichgewichtes, dem Bewältigen von Situationen wie Wind, Wellen und Schiffsverkehr sowie dem Steuern.

Nach der Theorie ging es in die Boote, und Übungen für die Anfängerschulung wurden von den zukünftigen Übungsleitern selbst ausprobiert. Videoaufnahmen und die anschließende Analyse brachten erstaunliche Erkenntnisse, aber auch Vorsätze für die nächste Ruderausfahrt. Letztendlich wichtig war aber das Lernen, wie Fehler vom Steuerplatz oder aus dem Motorboot erkannt und vor allem korrigiert werden können.

„Wann können wir Anfänger in einen Einer setzen?“ Darauf die philosophische Antwort von Fritsch: „Man solle dem Wollen keine Grenzen setzen!“ Der kleine Nachsatz, es solle dabei vielleicht etwas wärmer und strömungsfrei sein, sei an dieser Stelle auch erwähnt.