Die Stimmenvielfalt der Füenf ist beträchtlich. Foto: avanti

Die A-capella-Gruppe Füenf hat das Publikum in der Stadthalle zu tosendem Applaus verleitet.

Marbach - Was auf den ersten Blick wie ein Hollywood-Streifen aussieht, ist bei genauerem Hinsehen ein komplett anderes Genre. Die A-capella-Gruppe „Füenf“ war am Freitag auf der in der Stadthalle Schillerhöhe zu Gast, und mit im Gepäck hatten die Sänger ihr neues Programm „Fünf Engel für Charlie“.

Die Gruppe Füenf steht nicht nur für herausragende Stimmen und spannende Arrangements, sondern auch für zotige Lieder und eine Menge Humor. Es ist das Spiel mit dem unerwarteten, das das Dargebotene ausmacht. Leichte Unterhaltung, die vor allem die Lachmuskeln anstrengt, war auch am Freitag geboten. Es sind nicht die großen Themen die Füenf bewegen, keine große Politik oder bissige Gesellschaftssatire. Die Füenf schaffen es in ihren Liedern immer wieder die kleinen Alltäglichkeiten anzusprechen. Gekonnt charakterisieren die fünf Sänger beispielsweise einen bestimmten Typus Mensch, den jeder in seinem Bekanntenkreis hat. Auf dem Programm stehen zudem Quatschnummern über, oder eben nicht über Neurodermitis.

Die Gruppe selbst ist ein echtes Urgestein der A-capella-Musik. Bereits im Jahr 1995 gründeten die Mitglieder Pelvis und Memphis die Gruppe und begannen mit bekannten Pop- und Reggae-Nummern. Doch auch schon in der Anfangsphase der erfolgreichen Combo waren eigene Stücke vertreten. Mit ihrer ersten komplett eigenen Show „Die schon wieder?!“ feierte die illustre Runde einen durchschlagenden Erfolg. Seitdem hat sich die Besetzung von Füenf, bis auf die beiden Gründungsmitglieder Pelvis und Memphis, zwar immer wieder geändert, doch eines ist geblieben – der Erfolg.

Im deutschsprachigen Raum geben die Musiker bis zu 100 Konzerte im Jahr. Und „Fünf Engel für Charlie“ ist immerhin das viertzehnte Programm der Truppe. „Wir schreiben viel gemeinsam“, verrät der Mann mit der spektakulären Bass-Stimme Dottore Basso. „Oft bringt jemand eine Idee mit in die Probe, und die wird dann von allen verfeinert“, erklärt er. „Jeder bringt sich bei den Stücken ein, wir alle schreiben neue Songs.“ Ab und an käme aber auch eine komplett fertige Idee dazu. „Es kann aber auch genauso oft passieren, dass wir Dinge wieder verwerfen und erst später aufgreifen“, erläutert der Dottore.

Kein Wunder, dass die gestandenen Musiker souverän und mit einer Menge Bühnenerfahrung von sich überzeugen konnten. Am Freitag fielen die Füenf in der zweiten Hälfte sogar ein bisschen aus dem Rahmen. Statt reiner A-capella-Musik gab es auch Einlagen mit Blockflöte und Klanghölzern. Besonders spannend wurde das „Fade-out-Medley“, bei dem die Füenf verschiedene bekannte Melodien aus Film und Fernsehen zu einem bunten Haufen zusammenmischten. „Es ist Musik, die nur im Hintergrund läuft und oft zum Überbrücken genutzt wird“, erklärt Memphis bei der Moderation. „Diese Musik wird mit Füßen getreten. Und das zu Recht.“ Dennoch trällerten sich die Sänger durch Tatort-Intros oder Gameshow-Wartelieder, und ernteten den ganzen Abend über nicht nur Lacher, sondern auch tosenden Applaus.