Volles Treppenhaus: Die Gäste lauschen gespannt . . . Foto:  

Fotos von Yannick Garbe sind seit Samstag bei „Kunst im MZ-Treppenhaus“ zu sehen.

Marbach - Schwül-heiße Luft hat sich im Treppenhaus der Marbacher Zeitung ausgebreitet, und immer mehr Besucher wischten sich, trotz der kühlenden Tropfen der Marbacher Weingärtner, den Schweiß von der Stirn. Genau das richtige Wetter für die aktuelle Kunstausstellung, die mit der Vernissage am Samstag eröffnet wurde. Die heißt nämlich „Donnerwetter.“ Und mit den Worten „Donnerwetter, ist das heute voll“, begrüßte MZ-Geschäftsführer Kai Keller die zahlreichen Gäste, die es sich auf blauen Sitzkissen auf den Stufen bequem gemacht hatten oder auf den Treppenabsätzen standen.

Wie schön so ein Donnerwetter sein kann, das hat Yannick Garbe auf vielen seiner Fotos festgehalten, die nun nach Themen und Jahreszeiten geordnet das Treppenhaus der MZ schmücken und auch im benachbarten Fitness-Studio Impuls zu sehen sind. Etliche Fotos mit Schnee sind ebenfalls darunter, so eines vom Zweiten Weihnachtsfeiertag 2016: „Da hatten wir trockene Polarluft, die bei uns sehr selten ist – 30 Zentimeter Neuschnee und 16 Grad unter Null“, schwärmte der Erdmannhäuser.

Zwar finden sich in der Ausstellung auch Sommer- und Herbstfotos, doch der Hobby-Meteorologe, der seit zehn Jahren den Wochenendwetterbericht für unsere Leser verfasst, findet schönes Wetter eher langweilig, verriet er im Gespräch mit Kai Keller. Doch „wenn ein Gewitter aufzieht, bin ich auch nachts hellwach und greife zur Kamera“. Dank einer Spiegelreflex, bei der er lange Verschlusszeiten von 30 Sekunden einstellen kann, sind manchmal auch zwei Blitze auf einem Bild zu sehen.

Älter als die Faszination fürs Fotografieren ist bei dem jungen in Oberstenfeld aufgewachsenen Mann aber die fürs Wetter. Schon als Neunjähriger hat er im Winter den Temperaturverlauf in 24 Stunden notiert und für den stündlichen Blick aufs Thermometer auf den Schlaf verzichtet.

Überhaupt sei das Bottwartal meteorologisch gesehen interessant: „Wir sind am Übergang zwischen dem Neckarbecken und den Löwensteiner Bergen, deshalb haben wir oft Inversionswetterlagen – oben warm, unten kalt.“ Gewitter und Schnee faszinieren ihn am meisten, auch wenn das gefährlich sein kann: „Einmal schlug der Blitz nur etwa dreißig Meter vor mir ein. Zum Glück saß ich im Auto. Die Hitze habe ich trotzdem gespürt.“

Seinen Job im Chemielabor des Kernkraftwerks in Neckarwestheim findet er weniger gefährlich. Und der Kühlturmschwaden, der wie eine riesige Wolke aussieht, fasziniert ihn natürlich auch.

Die musikalische Umrahmung der Vernissage, für die Joachim Keck mit seinem Saxofon sorgte, war perfekt zum Ausstellungsthema gewählt. „Da braut sich was zusammen“, hieß der Auftakttitel, meisterlich gespielt mit bedrohlich klingenden Tönen von hoch und schrill bis tief und schnarrend. Zum Schluss präsentierte Keck noch ein eigenes Stück, geschickt zusammengestellt aus Versatzstücken von Herbie Hancocks „Chamäleon“ und Hannes Waders „Heute hier, morgen dort“. Die Bilder, bunt wie ein Chamäleon, sind jetzt jedenfalls erst einmal hier in Marbach – bis zum 3. September.