Vor jeder Show geht es erstmal in die Maske. Der Zehnjährige beim Einsingen. Foto: Stage Entertainment

In mehreren Castings hat Maximilian Hennen die Fachjury überzeugt. Der Zehnjährige hat eine der Kinderhauptrollen in „Mary Poppins“ inne.

Man kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass Maximilian Hennen aus Marbach die Rolle eines ungezogenen Jungen spielen soll, der gemeinsam mit seiner Schwester den Kindermädchen das Leben schwer macht. Ruhig und aufgeräumt sitzt der Viertklässler zu Hause im Kreise seiner Familie und beantwortet geduldig alle Fragen, um zu berichten, wie es dazu kam, dass er eine der Kinderhauptrollen im MusicalMary Poppins“ spielt. Seit Oktober vergangenen Jahres wird das Musical am Stage Apollo Theater im SI-Center aufgeführt und aufgrund des großen Erfolgs läuft es dort noch bis Ende Januar kommenden Jahres, statt wie ursprünglich geplant für nur ein Jahr.

Erst vor Kurzem ist Max zehn Jahre alt geworden. An diesem Abend war er auf der Bühne zu sehen – das hat er sich so gewünscht. In der Geschichte des Musical-Klassikers, der im Jahr 1964 als Disney-Produktion verfilmt wurde, geht es um ein außergewöhnliches und zauberhaftes Kindermädchen namens Mary Poppins, das sich bei Familie Banks um die Geschwister Jane und Michael kümmert. 1800 Plätze insgesamt fasst das Stage Apollo Theater, an dem jede Woche acht Vorstellungen gezeigt werden. „Drei bis vier Mal pro Monat trete ich in einer Vorstellung auf“, erklärt Max. „Es gibt einen Showplan, in dem ich meine Wunschtage eintragen kann“, und lächelnd fügt er hinzu: „Für Zahnarzttermine zum Beispiel kann ich mich auch sperren lassen.“

Anfang Juli besuchte die ganze Schulklasse von Max gemeinsam eine Vorstellung von „Mary Poppins“ in Stuttgart. „Am nächsten Tag haben alle gesagt: ‚Super Show gestern’“, berichtet der junge Hauptdarsteller von diesem besonderen Tag, und Stolz ist seinen strahlenden Augen anzusehen. Nach der Vorstellung sei er dann mit seiner Klasse gemeinsam im Bus nach Marbach zurückgefahren, und: „Im Bus haben wir gefeiert, gesungen und geredet.“ Autogrammkarten habe er noch keine, antwortet der Schüler, aber er habe schon Autogramme gegeben.

Drei bis vier Mal pro Monat tritt Max mit seinem Ensemble in Stuttgart auf. Da in Baden-Württemberg das Jugendarbeitsschutzgesetz streng regelt, dass Kinderdarsteller in höchstens 30 Shows pro Jahr mitspielen dürfen, teilen sich zehn Mädchen und zehn Jungs die Bühnenrollen – Max ist insgesamt der drittjüngste im ganzen Ensemble. „So groß das Theater auch ist“, lobt seine Mutter, „die Kinder werden vom Management und allen erwachsenen Darstellern gut aufgenommen, eingebettet und unterstützt.“ Eltern könnten wirklich ganz beruhigt sein.

Auf die Frage, wie er zum Musical gekommen sei, antwortet Max souverän: „Ich wollte schon immer mal bei einem Musical singen.“ Und eines Tages hätte seine Mutter, die als Lehrerin an einem Ludwigsburger Gymnasium arbeitet, einen Flyer aus der Schule mit nach Hause gebracht. Schüler wurden darin zum Casting eingeladen und da wollte er sofort mitmachen. „Ich fand das toll“, erinnert sich die Mutter. Gefragt gewesen sei für die Rolle des Michael Banks ein etwas kleinerer Junge mit Spaß an Singen und Schauspiel, der genügend Kapazität hat, Texte auswendig zu lernen. Kleiner deswegen, weil er schließlich auf der Bühne nicht größer sein darf, als die Kinderdarstellerin, die die ältere Schwester des Michael Banks gibt. Und so habe Sabine Fischer-Hennen schließlich zu Max gesagt: „Eigentlich suchen die Dich!“

Damit nahm die Sache ihren Lauf. Ganz am Anfang standen Castings, um aus den mehr als 560 Bewerbern die Darsteller auszuwählen. Und was kommt nach dem Musical? „Das muss ich mir noch überlegen“, antwortet Max. „Ich will nicht komplett von der Bühne verschwinden, sondern gerne woanders eine Rolle für mich finden.“ Von Starallüren ist Max nichts anzumerken, er ist ein ganz normaler Junge geblieben, der sagt: „Montags singe ich immer noch mit bei den Sängerknaben.“