Für Isolde und Karl Gentner war es Liebe auf den ersten Blick. Foto: Julia Amrhein

Isolde und Karl Gentner feiern heute ihre Eiserne Hochzeit. Seit 65 Jahren hält das Ehepaar aus Marbach fest zusammen.

Marbach - Das mit uns war schon Liebe auf den ersten Blick“, sagt Isolde Gentner und schmunzelt dabei ein bisschen. Sie streichelt über die Hand ihres Mannes. Diese Liebe hat sich gehalten, ganze 65 Jahre sind die beiden auf den Tag verheiratet. 1950 haben sie sich in Ludwigsburg das Ja-Wort gegeben.

Seinen Anfang nahm die Geschichte der beiden aber an der Kunstakademie in Stuttgart. Sie waren beide als Studenten eingeschrieben und sich direkt sympathisch, denn „wir hatten vieles gemeinsam“. Sie selbst stammt aus einer musikalischen Familie und Karl „hatte eine große Liebe zur Musik“. Außerdem wanderten beide gerne und natürlich verband sie die Malerei, denn „wir sind beide Kunstmaler gewesen“ erzählt Isolde Gentner. Das sieht man auch heute in ihrem Haus in Marbach, wo beide auf bequemen Sesseln sitzen und sich an der Hand halten. Überall hängen Bilder, die sie selbst gemalt haben. Im Haus gibt es außerdem ein Atelier mit unzähligen Gemälden der beiden. Aber mittlerweile ruhen die Pinsel. „Die Augen sind einfach zu schlecht“, sagt Isolde. Karl stimmt ihr zu und fügt an: „Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht mehr malen.“

Ihr gemeinsames Leben war von der Kunst geprägt. Nach der Akademie fand Isolde Gentner eine Stelle als Zeichenlehrerin am Friedrich-Schiller-Gymnasium, Karl war Meisterschüler bei Professor Hans Meid. Da die Kunst nicht genug abwarf, arbeitete er im Zweitjob im Dampfkraftwerk. Dazwischen gab es immer wieder Reisen nach Frankreich. Isolde erinnert sich gerne zurück: „Wir waren in ganz Frankreich unterwegs und haben dort die Natur gemalt.“ In den ersten Jahren übernachteten sie im Zelt, später wurde auf ein Wohnmobil umgesattelt. Dann kamen sie zu Geld durch den Verkauf des Hauses von Isolde Gentners Mutter. „Da haben wir gesagt, das Geld wollen wir gut anlegen“, begründet Karl Gentner den Kauf eines Chalets im französischen Bergdorf Annecy. Idyllisch an einem See gelegen war das Haus fortan das Reiseziel der beiden. „Vor allem nach unserer Pensionierung sind wir oft hingefahren“, erzählt Isolde Gentner.

Auch diese Reisen haben sie mittlerweile aufgegeben, „aber die restliche Familie nutzt das Chalet noch rege.“ Drei Töchter haben die Gentners. Zwei davon haben sich sogar ganz in Frankreich niedergelassen und leben heute im Elsass. Sechs Enkelkinder haben die Jubilare. „Und im September werden wir Urgroßeltern“, erzählt Isolde Gentner stolz. Zusammen mit ihrer Familie wollen die beiden auch ihre Eiserne Hochzeit feiern. Die Kinder kommen dann zu Besuch vorbei und man wolle „den Tag unter sich, im Kleinen, begehen“.

Das gute Miteinander innerhalb der Familie sehen die beiden Jubilare als Grund dafür, dass sie in all den Jahren immer sehr glücklich waren, denn „das wichtigste ist doch, dass es in der Familie passt“. So gab es bisher keine Scheidungen und auch die Schwiegersöhne „sind alle sehr in Ordnung“. Das und hilfsbereite, nette Nachbarn tragen ihren Teil dazu bei, dass beide nur wenig Stress in ihrem Leben hatten und haben. „Uns hat das Leben grenzenlos verwöhnt“, meint Isolde Gentner. Und wenn das Umfeld passt, dann ist das Übrige ganz einfach, so die beiden Jubilare zum Geheimnis ihrer Ehe: „Man muss sich lieben und vor allem sich immer treu sein. Dann geht der Rest wie von alleine.“