Die Umgestaltung des Pausenhofs ist beschlossene Sache, der Zeitpunkt nun aber wieder fraglich. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die geplanten Arbeiten am Friedrich-Schiller-Gymnasium können dieses Jahr voraussichtlich nicht mehr über die Bühne gehen. Angebote lagen weit über der Kostenschätzung.

Marbach - Die Schüler am FSG hatten sich schon gefreut, dass die Umgestaltung ihres Pausenhofs endlich angepackt wird. Und auch die Stadt hätte den Umbau jetzt gerne in Angriff genommen, wie der Erste Beigeordnete Gerhard Heim am Donnerstagmittag im Ausschuss für Umwelt und Technik hervorhob. „Wir wollten ja gleich im Anschluss an die Sanierung des Gymnasiums in die Schulhofgestaltung einsteigen“, stellte er fest. Schweren Herzens legte die Verwaltung dem Gremium dennoch nahe, das Projekt nochmals zu schieben. Das hing damit zusammen, dass das Ausschreibungsergebnis sehr lausig ausfiel und sich selbst der günstigste von ohnehin nur zwei Bietern weit über der Kostenschätzung bewegte. Folglich zogen die Mitglieder des Ausschusses die Reißleine und votierten wie vorgeschlagen dafür, die Ausschreibung aufzuheben.

Das bedeutet zwar nicht, dass das Vorhaben nun auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben wäre. Die Runde war sich einig, im Herbst einen neuen Anlauf zu unternehmen, um dann auf ein besseres Angebot zu hoffen. Doch Fakt ist auch, dass der Spatenstich auf keinen Fall in den Sommerferien erfolgen kann – wie ursprünglich angedacht. Heim zeigte sich zudem skeptisch, dass die Handwerker überhaupt noch 2018 anrücken werden. Der Startschuss für die Umgestaltung werde wohl eher 2019 fallen.

Der Erste Beigeordnete hatte zuvor ausgeführt, dass für den ersten Bauabschnitt Kosten von 500 000 Euro einkalkuliert worden waren. Der günstigste Bieter hätte den Job allerdings nur für fast 750 000 Euro übernommen, weshalb die Stadt notgedrungen die Notbremse zog.

Gerhard Heim erklärte, dass man sich nun mit dem Planer zusammensetzen wolle, um nach Einsparpotenzialen zu suchen. Das ganze Vorgehen sei auch mit dem FSG-Leiter Christof Martin abgesprochen. „Er sieht das genauso wie wir“, sagte Heim.

Jürgen Waser von den Grünen wollte die bittere Pille jedoch nicht einfach schlucken und schlug vor, doch wenigstens die geplante Freitreppe zwischen dem unteren und dem oberen Pausenhof sofort zu realisieren. Damit müssten nur das grüne Klassenzimmer zwischen Alt- und Neubau sowie das von Bäumen umringte Podium auf dem unteren Schulhof zurückgestellt werden. Beides Maßnahmen, die ebenfalls im ersten Bauabschnitt auf der Agenda stehen.

Der Bauamtsleiter Dieter Wanner machte aber klar, dass damit im Grunde nichts gewonnen wäre. Das Problem sei, dass alleine die Freitreppe eine Kostenüberschreitung von 130 000 Euro verursache. Und die Gründe dafür seien nicht darin zu suchen, dass man bei der Kalkulation für die Materialpreise völlig danebengelegen hätte. „Was obendrauf gepackt wurde, ist sicher größtenteils der Marktsituation geschuldet“, sagte Dieter Wanner. Viele Firmen hätten im Augenblick schon volle Auftragsbücher. Die Gebote seien zudem dadurch in die Höhe geschossen, dass die Arbeiten in den Sommerferien über die Bühne gehen sollten. Das habe den Bieterkreis zusätzlich eingeschränkt. Im Prinzip drehe aktuell kein Unternehmen Däumchen und warte, dass endlich ein Auftrag ins Haus flattert. „Man hat den Eindruck, dass dann von den Firmen ein Angebot mit einem sehr guten Preis abgegeben wird. Wenn das klappt, soll es recht sein, wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, man hat ja Alternativen. Das müssen wir nicht mitmachen“, findet der Chef des Bauamts. Da sei es besser, einen günstigeren Zeitpunkt für die Ausschreibung abzupassen.

Das war ganz im Sinne der Räte. „Es wäre zwar schön, wenn man das Ganze dort zu einem Abschluss bringen könnte“, erklärte Ernst Morlock von der SPD. Aber nicht zu diesen Konditionen. Zumal es ja jetzt nur um drei von insgesamt zwölf Einzelmaßnahmen gehe – also noch einiges zu tun ist. Man habe sich auch zu sehr unter Druck gesetzt, indem versucht wurde, vieles noch in den Sommerferien abzuwickeln, meinte er. Für die Firmen sei das Wissen um diesen Zwang natürlich ein gefundenes Fressen gewesen. „Wenn es gepasst hätte, hätten wir alle das gerne umgesetzt. Aber wir waren zu spät dran, daraus müssen wir unsere Lehren ziehen und schauen, dass wir nun den richtigen Zeitpunkt erwischen“, argumentierte Jochen Biesinger von der CDU in eine ähnliche Richtung.