Der ramponierte Wiesbadener Platz soll eine Frischzellenkur erhalten. Foto: Werner Kuhnle

Ausschuss für Umwelt und Technik segnet Kompromissvorschlag zum Wiesbadener Platz im Hörnle ab.

Marbach - Es ist längst noch nicht in trockenen Tüchern, dass der Wiesbadener Platz im Hörnle in diesem Jahr tatsächlich eine Frischzellenkur bekommt und neu gestaltet wird. Weiter fehlt nämlich das definitive Einverständnis der angrenzenden Anwohner, sich finanziell an dem Vorhaben zu beteiligen. „Das ist ein zentraler Punkt, der geklärt werden muss“, sagte der Bauamtsleiter Dieter Wanner am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik. Die Hausverwaltung der Eigentümergemeinschaft habe auf entsprechende Anfragen bislang nicht reagiert. Dazu kommt, dass auch der Gemeinderat den Entwurf erst einmal absegnen muss. Wobei das eher eine Formalie sein dürfte. Denn die Stadträte zeigten sich im Ausschuss durch die Bank angetan von dem Kompromissvorschlag, den die Verwaltung ihnen in der Sitzung am Donnerstag präsentierte.

Kompromiss deshalb, weil die zuständigen Fachleute im Rathaus einige der Anregungen aufgenommen haben, die im Laufe der Bürgerbeteiligung vorgebracht wurden. So hat die Stadt den mehrfach geäußerten Wunsch berücksichtigt, die quasi halblegalen Längsparkplätze gegenüber dem Wiesbadener Platz zu erhalten. Dort stellen Anwohner ihre Zweitwagen vor den Privatparkplätzen ab. In der ursprünglichen Planung sollte diese Möglichkeit entfallen, weil besagte Flächen in den Rangierbereich der angedachten Senkrechtparker am Wiesbadener Platz gefallen wären (wir berichteten). Die Verwaltung sah nach reiflicher Überlegung allerdings ein, dass man mit dieser Lösung unterm Strich nicht viel gewonnen hätte im Hinblick auf die angespannte Parksituation im Hörnle. Außerdem sei der Wunsch nach dem Erhalt der Längsparkflächen sehr massiv gewesen, stellte Dieter Wanner fest. „Das kann man nicht ignorieren“, betonte der Chef des Baumamts. Deshalb werden nun die vorgesehen Senkrechtparkplätze um 2,70 Meter in den Wiesbadener Platz hineingerückt, damit noch genügend Raum gegenüber für die Längsparker bleibt.

Damit war das Gremium genauso einverstanden wie mit dem Vorschlag, einen SPD-Antrag zur Schaffung weiterer Parkplätze vorerst zurückzustellen. Die Genossen hatten angeregt, am Zubringer zur Mannheimer Straße zusätzliche Stellmöglichkeiten ins Auge zu fassen. Da nun aber faktisch sieben neue Plätze am Wiesbadener Platz selbst entstehen und weitere 21 in einem zweiten Bauabschnitt am Ortseingang realisiert werden sollen, hatte der Bürgermeister Jan Trost darum gebeten, abzuwarten, ob das dann vielleicht schon reicht. Damit konnte sich auch die SPD anfreunden. Ernst Morlock wünschte sich aber, den Antrag für alle Fälle zumindest im Hinterkopf zu behalten. Überlegenswert fand er zudem die Idee von Martin Mistele. Der Freie Wähler kann sich vorstellen, am Ortseingang eine Parkfläche nach Art des Gerberplatzes in der Kernstadt anzulegen.

Martin Mistele war aber nicht nur auf die Parksituation eingegangen, sondern hatte auch festgehalten, dass er den Kompromiss in Sachen Müllbehälter mittragen könne. Damit spielte er auf eine weitere neue Lösung an, die die Stadt nach der Bürgerbeteiligung vorlegte. Eigentlich hätten die privaten Abfalltonnen komplett vom Wiesbadener Platz verschwinden sollen. „Tatsächlich ist es aber schwer, dafür Flächen zu finden“, räumte Dieter Wanner ein. Roland Kübler vom Stadtbauamt präsentierte somit einen anderen Ansatz: Ein Teil der Behälter könne an einer Gebäudeecke platziert werden, der Rest am östlichen Rande des Platzes. Die Tonnen sollen eingehaust werden, damit Unbefugte ihren Unrat nicht darin entsorgen können.

Auf die Installation eines Klohäuschens, das einige Anwohner gefordert hatten, wird man allerdings verzichten. „Das ist nicht zwingend notwendig und gibt es in Rielingshausen auch nicht“, erklärte Dieter Wanner. Zudem soll auch keine Bushaltestelle zugunsten weiterer Parkflächen geopfert werden. Festhalten will die Stadt auch an dem geplanten Wasserspiel. Wie überhaupt der Grundgedanke, eine attraktive Aufenthaltsfläche zu kreieren, trotz einiger Änderungen im Detail beibehalten wird. Sehr zum Wohlwollen von Jochen Biesinger von der CDU. Es gehe primär darum, einen Ort der Begegnung für alle Bürger zu schaffen und nicht darum, am Wiesbadener Platz die Parkplatzprobleme im Hörnle zu lösen. „Der Platz soll eine Begegnungsstätte sein“, pflichtete Hendrik Lüdke von Puls bei. Die Reaktionen der Bürger zeigten, dass sich eine Mehrheit gegen einen Großparkplatz ausspreche. Darüber hinaus lobte Hendrik Lüdke, dass man bei dem Projekt den Austausch mit den Bürgern gesucht habe. „Es ist schön, dass man in den Dialog gegangen ist“, findet auch Martin Mistele. „Das ist ein guter Kompromiss“, ergänzte er. „Die Beteiligung ist hervorragend gelaufen“, hob auch Ernst Morlock hervor. Dieter Wanner freute sich ebenfalls über die vielen Rückmeldungen der Anwohner, war sich aber zugleich bewusst: „Es wird keine Lösung geben, die jeden zufriedenstellt.“