Wissenschaft zum Anfassen bietet der Wetterballon – diese Mitschüler der Initiatoren Daniel Melnik und Max Kauffmann lassen ihn starten. Foto: Werner Kuhnle

Zwei angehende Abiturienten des Friedrich-Schiller-Gymnasiums starten auf dem Pausenhof einen Wetterballon.

Marbach - Gebannt schauen Daniel Melnik und Max Kauffmann gen Himmel. Dort irgendwo muss „er“ gerade fliegen. Er – das ist der Wetterballon, das Ergebnis eines halben Jahres harter Arbeit. Aber zum Glück ist er ja nicht ganz weg. Auch wenn der Ballon inzwischen kaum mehr erkennbar ist und sämtliche der mehr als 100  Zuschauer inzwischen verschwunden sind, wissen die beiden Entwickler, dass „er“ dort, hoch über ihnen, thront.

Die beiden angehenden Abiturienten des Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium ließen den Wetterballon am Mittwochvormittag vom Pausenhof aus steigen. An dem Ballon ist eine Sonde befestigt, mit der Daniel und Max nicht nur viele Daten sammeln, sondern auch ein spektakuläres 360-Grad-Video machen wollen.

Höhepunkt des Vormittags war der Moment des Abflugs. Neugierig schauten Schüler zu, die per Lautsprecherdurchsage informiert worden waren. Ein besonderer Moment für Daniel Melnik. „Ich stehe jetzt gerade noch ein bisschen unter Spannung, aber es ist schon sehr befreiend das Resultat mehrerer tausend Arbeitsstunden zu sehen. Wir sind stolz drauf.“ Die beiden Tüftler hatten das Projekt anlässlich der fachpraktischen Arbeit im Fach Naturwissenschaft und Technik entwickelt.

Der Wetterballon besteht aus einer dünnen Membran, die mit Helium gefüllt ist. Er soll 35 Kilometer bis in die Stratosphäre steigen. Dort expandiert aufgrund des geringen Luftdrucks das Helium und der Ballon platzt. An einem Fallschirm gleitet die Sonde darauf wohlbehütet wieder in Richtung Boden. Den Berechnungen der beiden nach, soll die Sonde bei Albstadt landen. Dorthin fahren Melnik und Kauffmann unmittelbar danach, gilt es doch Daten wie Temperatur, Luftdruck und UV-Strahlung sowie die GPS-Position und Kameraaufnahmen zu erfassen.

Das Wetter an dem Tag sei perfekt, erklär Daniel Melnik, ein wenig Bammel habe er trotzdem gehabt. „Ich hatte die Sorge, dass der Wetterballon am Schulgebäude hängen bleibt und etwas kaputt geht.“

Angetan ist der Schulleiter Christof Martin, er hatte sich unter die begeisterten Zuschauer gemischt. „Gerade so anspruchsvolle Projekte haben einen hohen Stellenwert für uns, weil sie unterstreichen, dass wir ein naturwissenschaftliches Gymnasium sind, das seinen Schülern ein vielfältiges Angebot offeriert. Ich bin sehr zufrieden mit dem Projekt.“

Auf dem Lob ausruhen können sich Daniel Melnik und Max Kauffmann jedoch noch lange nicht. Die Benotung des Projekts findet erst am NWT-Tag im Sommer statt. Bis dahin gilt es, Daten zu analysieren und jede Menge Video-Material zu schneiden. Aber bis es soweit ist, heißt es erst einmal, den Ballon wiederzufinden.