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Freie Wähler Marbach:
Beim Besuch der Lederfabrik Oehler haben die Mitglieder auch über die Neckaranbindung gesprochen.

Marbach - Marbach Nicht nur die beiden großen Söhne unserer Stadt, Friedrich von Schiller und Tobias Mayer, tragen den Namen Marbach hinaus in die weite Welt. Nein, auch ein kleiner mittelständischer Familienbetrieb unterhalb der Wehrmauern Marbachs sorgt dafür, dass man den Namen unserer Stadt nicht nur mit Literatur und Wissenschaft, sondern auch mit traditionellem Handwerk und höchsten Qualitätsstandards verknüpft.

Die Rede ist von der Marbacher Lederfirma Oehler, die die Freien Wähler Marbach unlängst besichtigten.

Für die Freien Wähler gab es einen wichtigen, kommunalpolitischen Grund, warum der Besuch der Lederfabrik die Veranstaltungsreihe 2015 eröffnen sollte. Die Familie Oehler steht derzeit mit der Stadt Marbach in Gesprächen, wie der Ortseingangsbereich am Fuße der Stadt städtebaulich attraktiver gestaltet und verändert werden könnte. Uwe Oehler beabsichtige mittelfristig, so schilderte er im Rahmen seiner Führung durch das Gelände, den Standort der Firma durch einen Schuhverkauf aufzuwerten. Dieser solle im „Zwickel“ zwischen der Landesstraße 1100 und Hang erstellt werden. Derzeit stehen rechts und links des kleinen Mühlenwegs einfache Lagerhallen und einige Wohnhäuser, in denen noch einige wenige Mitarbeiter der Firma wohnen. Habe man eine geeignete, andere Wohnmöglichkeit für die Bewohner gefunden, könne man die Hallen und Häuser abreißen. Die frei werdende Fläche sei sehr attraktiv, verkehrstechnisch gut zu erreichen und unter anderem auch deshalb ein hochwertiger Standort für ein kleineres, qualitätsorientiertes Einkaufszentrum. Es hätten auch schon einige Interessenten angefragt, so Uwe Oehler weiter. Noch gäbe es aber keine Entscheidung für einen Bewerber, da das Projekt langfristig angedacht sei und ein passender, wertiger Partner gefunden werden müsse.

Im Zuge der zu planenden Baumaßnahmen sei die Familie Oehler bereit, über ihr Gelände eine Anbindung der Altstadt an den Neckar zu ermöglichen.

Mehrere Varianten wurden hierfür schon – auch im Rahmen einer Bachelor-Arbeit eines Studenten – erarbeitet. So könnte man sich eine Brücke von der Altstadt bis zum Neckarufer vorstellen. Der gewaltige Höhenunterschied von etwa 25 Metern könnte durch einen Aufzug überwunden werden, um so den Zugang zur Stadt senioren-, familien- und behindertengerecht einzurichten. Einen Serpentinenweg entlang des Hanges über das Oehlergelände wäre eine zweite Option, konditionell ambitionierte Touristen ins Marbacher Zentrum zu leiten. Von einem Sessellift träumt Stadtrat Dr. Michael Herzog schelmisch lächelnd, der Marbach so um eine Attraktion reicher sähe.

Während des kleinen Spaziergangs entlang des Mühlweges zeigte Uwe Oehler den Räten sowie den Mitgliedern und Freunden der Freien Wähler Marbach die örtlichen Gegebenheiten, wies auf einige beachtenswerte Details hin und erzählte so manche Geschichte aus vergangenen Zeiten.

Nach den ausführlichen Informationen und Erörterungen mit lokalpolitischem Hintergrund genossen die Freien Wähler anschließend einen Rundgang durch die Firma. Man bestaunte die riesigen hölzernen Gerbfässer, schnupperte an frisch abgezogenen Rinderfellen und wunderte sich über die große Farbenpalette der fertig gegerbten, gewalkten, gefärbten und getrockneten Lederhäute.

Uwe Oehler erläuterte, dass schon beim Kauf hoher Qualitätsanspruch an das Leder gestellt wird. Kritische Fragen zum Umwelt- beziehungsweise Gewässerschutz beantwortete Uwe Oehler genauso gewissenhaft wie Fragen zur Arbeitssicherheit und zur Ausbildung der Mitarbeiter.

Die Freien Wähler Marbach haben durch die Führung einen interessanten Eindruck des Gerberberufes im Wandel der Zeiten gewonnen und sind dankbar für die Auskünfte und Informationen, die sie erhalten haben.

Den Abschluss des Abends verbrachten die Freien Wähler Marbach im Gasthaus Ochsen. Dort wurden mit den anwesenden Räten Dr. Herzog und Dr. Mistele noch weitere Anbindungsalternativen vom Neckar zur Altstadt diskutiert.