Zeitweise hat es kaum ein Durchkommen gegeben. Foto: Werner Kuhnle

Rund 1200 Genussliebhaber sind am Wochenende zu den dritten Wein-Lese-Tagen auf die Schillerhöhe gekommen. Das sind mehr als im Vorjahr.

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Marbach - Zufriedene Aussteller, zufriedene Besucher und damit auch ein zufriedener Veranstalter. Die dritte Auflage der Wein-Lese-Tage Marbach der Marbacher Zeitung sind ein Erfolg gewesen. Rund 1200 Genussliebhaber – und damit mehr als im Vorjahr – haben sich am Wochenende auf den Weg zur Schillerhöhe gemacht.

Bereits kurz nach 13 Uhr bildet sich am Samstag an der Gläserausgabe im Foyer der Stadthalle eine kleine Schlange. Eine halbe Stunde später, kurz nach der offiziellen Eröffnung der Winterweinmesse auf der Bühne durch den Geschäftsführer der Marbacher Zeitung, Kai Keller, den Marbacher Bürgermeister Jan Trost und die Württembergische Weinprinzessin Anja Gemmrich, füllt sich die Halle schnell. Die Wein-Lese-Tage seien etwas ganz Besonderes, sagt Trost. Denn die Verbindung aus Wein und Literatur – mit den Museen auf der Schillerhöhe – sei in Deutschland einzigartig. Anja Gemmrich, die nicht nur als Weinprinzessin, sondern auch als Spross des elterlichen Beilsteiner Weingutes vor Ort war, betont, die Messe sei eine gute Chance, beide Themen zu verbinden.

Gut kommt sowohl bei den Winzern als auch bei all jenen Gästen, für die der Besuch der Wein-Lese-Tage keine Premiere ist, die neu gestaltete Raumaufteilung an. Anders als bisher wurde auf die Trennwand zwischen den Weinmachern und den regionalen Erzeugern verzichtet. „Gleich, wenn man reinkommt, hat man einen Überblick. Das gefällt mir gut“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Weingärtner Marbach, Matthias Hammer. Mit der Resonanz ist der Schillerstädter bereits am Samstag sehr zufrieden. Und es freut ihn, dass das neue Sortiment der Genossenschaft bei den Besuchern gut ankommt. „Besonderes der Fürst Octavio und der Lemberger Don Carlos.“

Auch der Kleinbottwarer Weinmacher Reinhard Schäfer lobt die neue Raumaufteilung und berichtet von guten Gesprächen an seinem Stand. Erfreulich sei auch, dass bereits am Samstag mehr Gäste aus dem Großraum Stuttgart vor Ort gewesen sind als im Vorjahr über das ganze Wochenende verteilt. Zum ersten Mal am Stand seines Sohnes mit dabei ist Herbert Bruker vom gleichnamigen Weingut aus Großbottwar. Mit dem Charme der alten Schule bedient er eine potenzielle Kundschaft. „Schöne Frau, mit was kann ich Ihnen dienen?“, sagt er zu einer blonden Schönheit und setzt – ganz der Sohn – ein spitzbübisches Lächeln auf. Die Winterweinmesse sei wie ein Heimspiel, sagt der Großbottwarer. Sicher generiere man neue Kundschaft, aber sie diene eben auch dazu, die alte zu festigen.

Das Consortium Montis Casei ist nicht nur zum ersten Mal auf den Wein-Lese-Tagen mit dabei, sondern überhaupt auf einer Messe. Der geschäftsführende Gesellschafter Herbert Müller ist begeistert und freut sich über das große Interesse an den Steillagenweinen, die am Stand ausgeschenkt werden. „Das Publikum ist sehr anspruchsvoll, interessiert und vinologisch gebildet“, lobt er. Auch Hartmann Dippon vom Beilsteiner Schlossgut Hohenbeilstein gerät ins Schwärmen. „Gute Resonanz, Top-Stimmung, Top-Veranstaltung.“

Felix Graf Adelmann vom gleichnamigen Weingut in Kleinbottwar freut sich über den Zuspruch am eigenen Stand. „Die Leute stehen in drei Reihen – mehr Besucher wäre für uns als Winzer schon schwierig“, sagt er. Die rote Cuvée „Herbst im Park“ und der Grauburgunder Hades kommen besonders gut bei den Besuchern an, hat der Weingut-Chef ausgemacht.

Auf der Bühne haben Elmar Ziegler und Uwe Oehler von der Firma Oehler aus Marbach ihren kleinen Showroom mit den in Marbach produzierten Schuhen aufgebaut. Sogar der Stand ist Handarbeit. Ziegler hat eine alte Bleiverglasung im Keller gefunden und diese, neben zwei alten Schildern, in eine Konstruktion aus Regalpaletten eingebaut. „Die Leute stehen auf Leder und Qualität“, freut sich Ziegler. „Jeder hat die Wertigkeit unserer Produkte gesehen, und ich bin mir sicher, dass wir das nach der Messe auch im Geschäft spüren werden.“

Anja Behnle, die Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft Marbach & Bottwartal, hat den Überblick. Der Stand der Tourismusgemeinschaft ist gleich am Halleneingang positioniert. Sehr lebendig sei die Messe, freut sie sich. „Es ist ein buntes Treiben mit vielen tollen Gesprächen. Die Wein-Lese-Tage sind zu Recht mit dem Weintourismuspreis ausgezeichnet worden. Wir sind touristisch auf einem guten Weg“, ist sie überzeugt.

Das würde sicher auch Jochen Biesinger unterstreichen. Der Marbacher Stadtrat ist Stammgast auf der Winterweinmesse und verbringt auch in diesem Jahr wieder mit einem Freund den Samstagnachmittag auf der Schillerhöhe. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Mischung aus Wein und Literatur ist genau mein Format.“

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