Foto: Ute Rößner

Eine Delegation aus Marbach ist vom Besuch aus dem befreundeten Tirebolu zurückgekehrt. Die Schillerstädter zeigen sich beeindruckt von der Herzlichkeit ihrer Gastgeber.

Marbach/Tirebolu - Bürgermeister Jan Trost schätzt es, die Türkei von ihrer „originalen Seite und von Bürger zu Bürger“ erlebt zu haben. Wie die Beziehung der Städte weitergehe, müsse intern besprochen werden. Auf jeden Fall werde Marbach wieder eine Einladung zu einem weiteren Gegenbesuch aussprechen. Ob der in einem, zwei oder drei Jahren stattfinde, hänge auch von den Interessen und Möglichkeiten in Tirebolu ab.

Großartig seien sie empfangen und umsorgt worden, schwärmt Ute Rößner, Stadträtin und Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses. Eine Kindertanzgruppe trat auf, es wehte eine deutsche Fahne, so groß, wie sie noch nie eine sah. „Was die alles auf die Beine gestellt haben!“ Es werde „richtig harte Arbeit“, Entsprechendes zu bieten bei einem Gegenbesuch, so Rößner.

Das erste Mal war eine Gruppe aus Tirebolu im Jahr 2012 nach Marbach gekommen, gerade richtig zum 18.-Jahrhundert-Fest. Nach einem ersten Besuch von16 Marbachern 2011 reisten heuer 23 Personen an die Schwarzmeerküste.

Von „überherzlicher “ Gastfreundschaft ist auch Brigitte Wolf überwältigt. Die Küche dieser Schwarzmeerregion bezeichnet sie voller Überzeugung als die beste. Die Vorsitzende des Frauenclubs Rielingshausen traf sich mit dem dortigen Frauenverein. Der bestehe aus zwei Gruppen. Die eine sei eine Art Naturschutzgruppe, die sich beispielsweise erfolgreich gegen größere Straßen im Strandgebiet gestellt habe. Die andere helfe armen Mitbürgern. Dreimal wöchentlich kocht sie für diese. Die Spende von 400 Euro, die Wolf von ihrem Verein überbrachte, wird in diese Hilfe gesteckt. Wolf will nun auch Sachspenden aus dem vollen Lager ihres Vereins nach Tirebolu senden. Die beiden Frauenvereine mit ihren je rund 80 Mitgliedern hätten festgestellt, dass sie zusammenpassen und für sich die Freundschaft besiegelt. Der Austausch per E-Mail läuft, und es gibt schon türkische Seiten auf der Homepage des Frauenvereins Rielingshausen.

Mit dabei war wieder Yakup Elevli, aus Tirebolu stammender Marbacher. Über ihn bahnte sich die Freundschaft der beiden Städte an. Er ist glücklich darüber, dass die Mitreisenden abseits der Touristenhochburgen die „richtige Türkei“ mit ihren Menschen kennen gelernt haben. Dazu gehört auch der seit einem Jahr amtierende Bürgermeister Abdullah Karapicak. Das neue Sitzungszimmer im Rathaus, angeregt von Tireboluer Bürgern, nachdem sie die Marbacher Tagungsstätte kennen gelernt hatten, wurde just während des Besuchs der deutschen Freunde letzte Woche eingeweiht. Das Mitglied des FC Marbach freute sich über die Nachricht, dass die Fußballjugend seiner Heimatstadt eine Meisterschaft gewann mit den 2014 vom Marbacher Verein gespendeten Bällen. Zum Programm gehörten ferner ein Besuch beim Landrat, die Burg von Tirebolu, der Basar, ein Felsenkloster und die Hagia Sofia in Istanbul.