Der Ganztagesbetrieb ist für Schüler und Eltern mit gewissen Umstellungen verbunden. Das Lernen steht aber natürlich weiter im Mittelpunkt. Foto: dpa

Der Grünen-Stadtrat Sebastian Engelmann kann einige organisatorische Punkte beim geplanten Ganztagesbetrieb an der Grundschule nicht nachvollziehen.

Marbach - Die geplante Umstellung auf den Ganztagesbetrieb an der Marbacher Grundschule nach der gesetzlichen Form hat vor einigen Monaten für heftige Diskussionen bei den Eltern gesorgt. Vor allem der Wegfall der Kernzeitbetreuung hatte hier und da für Unmut gesorgt. Eine Zeit lang schien es so, als hätten sich die Wogen geglättet. Doch offenbar gärt es weiter. Das deutete am Donnerstag im Verwaltungsausschuss Sebastian Engelmann von den Grünen an. Er sei mehrfach von Eltern zu diesem Thema angesprochen worden. „Da sind ein paar Fragen aufgetreten“, sagte er. Er hoffe, die Verwaltung könne dazu Antworten liefern.

Zunächst schnitt Engelmann die Ferienbetreuung an. „Da steht die Behauptung im Raum, dass Sie, Herr Bürgermeister, gesagt hätten, es gebe auch für die Regelschulkinder eine Ferienbetreuung“, sagte er in Richtung Jan Trost. Tatsächlich sei die Regelung nun aber so, dass das Angebot doch nur von Mädchen und Jungs aus der Ganztagsschule in Anspruch genommen werden könne. Weiter ging Engelmann auf die kurzen Mittagspausen beim Nachmittagsunterricht ein. Da habe es geheißen, wenigstens hier werde eine Betreuung garantiert. Jetzt seien aber für alle Stufen zusammen lediglich zwei solcher kurzen Pausen geplant – und die ausgerechnet nicht für die Einser und Zweier, die sich deshalb mittags auf den Weg nach Hause machen müssten. „Das finde ich irgendwie widersinnig“, sagte Sebastian Engelmann. Vor allem für die Kids aus dem Hörnle oder dem Kirchenweinberg sie die Strecke sehr lang. Das Ende vom Lied werde sein, dass manche Eltern ihren Nachwuchs mit dem Auto hin- und herfahren und die Verkehrssituation vor der Schule noch verschärfen.

Zudem wunderte er sich über die Taktung des Unterrichts. In der ersten Klasse gebe es ohnehin nur 24 Wochenstunden. Er frage sich, warum man da überhaupt Nachmittagsunterricht ansetzen müsse. „Das finde ich skurril. Die Grundschule beginnt mit Nachmittagsunterricht, während das FSG damit wirbt, in den Klassen fünf und sechs keinen Nachmittagsunterricht zu haben.“ Ferner konnte Engelmann nicht nachvollziehen, dass für den reinen Ganztagesbetrieb in den Klassen 3 und 4 nur zwei Nachmittage bereitstünden, da ja an zwei weiteren Tagen für alle Kinder mittags Unterricht angesagt sei. So könne sich das originäre Konzept der Ganztagsschule nur bedingt umsetzen lassen. Jan Trost versicherte daraufhin, dass in Sachen Ferienbetreuung alles beim Alten bleibe. Diejenigen, die eine wie auch immer geartete Betreuungsleistung gebucht haben, könnten an dem Programm teilnehmen. Darüber hinaus könnten Kinder das Angebot nutzen, deren Eltern nachweislich auf die Betreuung angewiesen seien, weil sie beispielsweise in der Zeit arbeiten müssten.

Zur Situation mit den Pausen äußerte sich der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. „Wir waren uns immer im Klaren, dass die Teilnehmerzahl im Ganztagesbetrieb zunehmen wird. Außerdem war klar, dass wir nur sehr wenige kurze Mittagspausen haben werden“, betonte er. Und im ersten Konzept sei sogar gar keine Mittagsbetreuung vorgesehen gewesen. Erst im Nachgang habe man sich nach dem Wegfall der Kernzeitbetreuung auf den Kompromiss verständigt, zumindest in den kurzen Mittagspausen die Kinder zu beaufsichtigen. Es sei aber keine Frage gewesen, „dass das die Ausnahme bleiben soll“. Und was die Unterrichts- und Stundenplangestaltung anbelangt, sei die Stadt nicht zuständig. „Wir sollten uns da auch nicht einmischen“, empfahl Heim.

Wolfgang Röslin, Leiter der Grundschule, weist auf Nachfrage zudem darauf hin, dass die ganzen Themen mehrfach in allen Gremien besprochen und das vorliegende Konzept auch abgesegnet worden sei. Natürlich könne man sich darüber streiten, ob Einser nicht auch jeden Tag fünf Stunden am Stück unterrichtet werden könnten. Doch dieser Belastung habe man die Kinder nicht aussetzen wollen und beschlossen, nur zweimal pro Woche fünf Stunden am Vormittag zu unterrichten. An den anderen drei Tagen stehen nur vier Stunden auf dem Programm. Das erfordere dann einmal Nachmittagsunterricht, vor dem zur Erholung eine möglichst lange Pause liegen sollte. „Wir sehen es auch nicht als so belastend an, wenn ein Kind einen Weg einmal pro Woche zweimal zurücklegen muss“, stellt er fest. Und hinsichtlich der nur zwei Nachmittage, die für den reinen Ganztagesbetrieb in den Klassen 3 und 4 bleiben, sieht er ebenfalls kein Problem. Auch an diesen zwei Tagen könne man eine individuelle Lernbegleitung und zusätzliche Lernangebote anbieten, betont er.