Der Supermarkt steht auf der Kippe. Foto: dpa

Als Alternative können sich einige Räte inzwischen auch ein Areal bei der Feuerwache vorstellen.

Marbach - Die Sache schien eigentlich geritzt: Ein Gutachten zum Einzelhandel hatte ergeben, dass in Marbach das Potenzial für einen weiteren Supermarkt vorhanden ist. Entsprechend beschloss der Gemeinderat im Herbst vergangenen Jahres, im Neubaugebiet an der Affalterbacher Straße eine Fläche für Lidl, Aldi und Co. zu reservieren. Ob sich dort aber tatsächlich ein Laden zur Nahversorgung ansiedeln wird, ist plötzlich ziemlich ungewiss. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Donnerstag zwar den Vorentwurf zu einer Änderung des Flächennutzungsplans für das Gebiet abgesegnet und damit eine Grundvoraussetzung dafür geschaffen, dort ein Areal für den Einzelhandel auszuweisen. Das geschah aber nur, nachdem der Erste Beigeordnete Gerhard Heim versichert hatte, damit keine Pflöcke einzuschlagen. „Sie vergeben sich nichts, wenn Sie jetzt zustimmen“, erklärte er. Ans Eingemachte gehe es erst über den Bebauungsplan, ergänzte der Bürgermeister Jan Trost. Das rettete die Lage. Denn zuvor hatte Heinz Reichert von der SPD gefragt, ob man den Punkt nicht von der Tagesordnung nehmen könne. Der Sozialdemokrat hatte angeregt, einen Markt eher südlich der Feuerwache anzusiedeln – um keine wertvollen Wohnflächen im Neubaugebiet zu blockieren. Dort könnte auch eine Anbindung an den ÖPNV gelingen. Das Argument zog auch bei Jochen Biesinger von der CDU. „Der Aspekt hat natürlich was“, sagte der Christdemokrat. Insofern stelle sich schon die Frage, ob man das Thema nicht besser zurückstellen sollte.

Sebastian Engelmann von den Grünen machte zudem darauf aufmerksam, dass sich durch den in Poppenweiler vorgesehenen Markt (wir berichteten) die Gemengelage verändere. Er könne sich vorstellen, dass Bürger aus Marbach-Süd dann in den Ludwigsburger Stadtteil fahren, um ihre Einkäufe zu erledigen. Das sollte man also berücksichtigen bei den weiteren Überlegungen. Heinz Reichert bezweifelte auch, dass der Supermarkt im Neubaugebiet funktioniert, wenn die dazugehörigen Parkplätze auf verschiedenen Ebenen und nicht daneben zu finden sind. Das habe ihm ein Experte auf diesem Gebiet bestätigt. Gerhard Heim versicherte, dass die Konzeption eine andere sei. So seien ebenerdig Stellmöglichkeiten für den Markt angedacht. „In der Tiefgarage geht das nicht.“ Dort würden ganz normale Parkplätze eingerichtet. Der Markt selbst solle im Erdgeschoss eines dreigeschossigen Gebäudes untergebracht werden. Im ersten Obergeschoss könne man sich einen Kindergarten vorstellen und darüber Wohnungen. Eine Lösung, die wohl auch eher im Sinne von Hendrik Lüdke wäre. Der Puls-Mann sprach sich jedenfalls vehement gegen einen Laden bei der Feuerwache aus. Der Platz sei zu gut für einen Supermarkt.