Die Polizei würde den oder die Täter gerne in flagranti erwischen. Das gestaltet sich allerdings schwierig. Foto: Christian Kempf

Das Holzgeländer am Radweg zwischen Marbach und Murr ist erneut sinnloser Zerstörungswut zum Opfer gefallen. Die Polizei rätselt, wer es gewesen sein könnte.

Marbach - Schon wieder. Das sagte nicht nur der Landratsamts-Pressesprecher Andreas Fritz resigniert, als er von der neuerlichen Zerstörung am Radweg nahe der Häldenmühle hörte. Schon wieder. Das dachten und denken sicher auch viele Radfahrer, die an dem kaputten Geländer vorbeikommen.

Wieder sind an dem neuen Radweg zwischen Häldenmühle und Bootshaus zwei der Holzbalken beschädigt worden. Passiert sein muss das vor etwa ein bis zwei Wochen, das schätzt zumindest Peter Widenhorn, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Ludwigsburg. Er fährt an der Stelle selbst öfter mit dem Fahrrad vorbei.

Genauso wie der Marbacher Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling. Er erfuhr allerdings erst am Donnerstag von der neuerlichen Zerstörung, da er im Urlaub weilte. „Das ist stumpfsinnige Zerstörungswut, da fehlen einem langsam die Worte“, so Seiberling.

Der Ordnungsamtsleiter spielt damit darauf an, dass das Holzgeländer nicht zum ersten Mal Opfer von Vandalen geworden ist (wir berichteten). Kaum war der neue Radweg zwischen dem Gewerbegebiet und der Häldenmühle endlich freigegeben, so trübte sich das Bild im vergangenen Sommer: Immer wieder wurden die Holzgeländer beziehungsweise Teile davon demoliert. Erst waren es „nur“ zwei oder drei beschädigte Querstreben, dann sind gleich um die 20 Teile ramponiert worden. Kurze Zeit später dann an an einer anderen Stelle das gleiche Spiel.

Die kaputten Holzbalken wurden damals von der Straßenmeisterei jeweils ausgetauscht. So wird es auch diesmal sein, bestätigt Andreas Fritz vom Landratsamt. Der Schaden werde zeitnah behoben, teilt er auf Anfrage mit. Wie schon bei den Reparaturen im vergangenen Jahr wird auch diesmal wieder härteres Holz verwendet, erklärt der Sprecher des Landratsamtes. Und: „Wir werden nicht nur ein anderes Holz einsetzen, sondern auch die Verschraubungen verstärken.“

Dass zur Vermeidung von weiteren Beschädigungen auch ein Geländer aus Metall in Frage käme, wurde im vergangenen Sommer bereits diskutiert. Das Landratsamt, das für den Radweg zuständig ist, bleibt bei seinem Standpunkt, dass Holz der richtige Baustoff für das Geländer ist. Denn die Kosten für eine Konstruktion aus Metall „sind um ein Vielfaches höher und ein Metallgeländer passt nicht unbedingt ins Landschaftsbild“, erläutert Andreas Fritz und äußert zudem Unverständnis, dass offenbar die gleichen Vandalen den Zaun, der den Radweg vom Hang trennt, immer wieder kaputt machen.

Die Täter dingfest zu machen ist im vergangenen Jahr nicht gelungen, und auch diesmal macht Polizeisprecher Peter Widenhorn sich nicht allzu große Hoffnungen. „Es ist verdammt schwierig, da jemanden zu finden“, räumt er ein. „Das sind Betrunkene, Übermütige oder solche mit überschüssigen Kräften, die die Balken einfach eintreten, da gibt es im Nachhinein für uns keine Anhaltspunkte.“ Zudem sei der Radweg nicht übermäßig hell ausgeleuchtet, soziale Kontrolle findet also in den Abend- und Nachtstunden im Grunde nicht statt.

Die einzige Möglichkeit, die Übeltäter zu überführen, wäre, sie in flagranti zu erwischen. Was die Polizei übrigens auch schon versucht hat. „Die Kollegen haben den Bereich am Radweg zu tatkritischen Zeiten bereits überwacht“, so Peter Widenhorn. Bislang allerdings ohne Erfolg. „Und wir können ja auch nicht jede Nacht dort sein“, erklärt der Polizeisprecher.