Foto: Werner Kuhnle

Das Holdergassen-Fest hat am Wochenende tausende Besucher in die Marbacher Altstadt gelockt – trotz durchwachsenem Wetter.

Marbach - Dass Privatpersonen ihre Keller, Wohnzimmer oder Terrassen öffnen, um mit Fremden zu feiern, verdient den Respekt von Bürgermeister Jan Trost. Entsprechend lobt er das Holdergassen-Fest am Tag nach der Feier in höchsten Tönen. „Andere Weinfeste lassen sich kopieren, dieses nicht“, schwärmt der Rathauschef, der das Fest am Samstag zum ersten Mal eröffnete.

Entsprechend dankbar zeigt sich Jan Trost gegenüber den teilnehmenden Anwohnern aus den drei Holdergassen, deren bürgerschaftliches Engagement „Strahlkraft in die gesamte Region hat“. In der Tat strömten Tausende am Wochenende trotz durchwachsenem Wetter in die Altstadt.

Nun sollte man annehmen, Peter Zell sei in Sachen Holdergassen-Fest abgeklärter. Aber auch der viermalige Teilnehmer und Vorsitzende des Holdergassen-Vereins staunt am Tag danach noch immer: „Wir werden jedes Jahr toller, vielfältiger und größer.“ Und das sage nicht etwa er in seiner Funktion als Vereinsvertreter, sondern das sei ihm so oder ähnlich von vielen Besuchern entgegengebracht worden. „Schön, wenn man das so zu hören bekommt.“

Beeindruckt habe ihn dabei auch, was vor allem die neuen Teilnehmer auf die Beine gestellt hätten. Wie etwa die Künstler Felix und Manuel Seiter von der Kommune 13, die ihre Werke in dem „riesigen Gewölbekeller“ arrangiert haben. Dabei ist ihnen natürlich das Ambiente zugutegekommen. Durch die Absätze, Treppen und Wände sei das schließlich nicht einfach ein großer Raum, „sondern ein Ort mit einer besonderen Struktur“, so Zell.

Wenn es für Peter Zell überhaupt einen Wermutstropfen gab, dann waren es die „Trittbrettfahrer“. Also diejenigen Holdergässler, die weder Vereinsbeiträge entrichten noch als Nicht-Mitglieder etwas höhere Festbeiträge zu begleichen bereit sind. „Manche zahlen gar nichts und machen trotzdem mit“, sagt Peter Zell, der darin den viel zitierten Gemeinschaftsgedanken ad absurdum geführt sieht.

Eine stolze Gemeinschaft von 305 Personen hat das Holdergassen-Fest jedenfalls bereits hinter sich stehen. So viele haben ihre Stimme für das „Weinfest des Jahres“ der Zeitschrift „daheim in Deutschland“ bereits abgegeben. Das reicht bislang für den 13. Platz unter den derzeit 65 Bewerbern. Die Abstimmung unter www.weinfest-des-jahres.de läuft allerdings noch bis zum 29. September um 10 Uhr. „Wir können wohl nicht mit den großen Weinfesten konkurrieren“, sagt Peter Zell. „Ein bisschen vorwärtsgehen dürfte es aber noch.“ Immerhin haben die Holdergässler renommierte Veranstaltungen wie das Heilbronner Weindorf oder das Esslinger Weinfest bereits weit hinter sich gelassen.