Die Kostümierung gehört bei den Sternsingern dazu. Foto: Werner Kuhnle

Die Kinder und Jugendlichen der katholischen Kirchengemeinde schwärmen wieder aus.

Marbach - Gleich drei Tage lang werden die Sternsinger in Marbach ihre Mitmenschen erfreuen. Und dass es wahre Freude ist, die die verkleideten Jugendlichen und Kinder in die diversen Haushalte bringen, das ist für Tom Petrozzelli gewiss. Der elfjährige Junge ist bereits zum fünften Mal als Sternsinger im Einsatz und weiß, wie sehr die Menschen von den Besuchen entzückt sein können. „Manche macht es richtig glücklich und sie zeigen es deutlich, wenn wir da sind und singen“, hat Tom schon einige Male erfahren. Er wiederum freut sich über die Süßigkeiten, die die Sternsinger oftmals erhalten.

Tom wird sich, wie die anderen Mitmachenden auch, aus dem umfassenden Fundus an Kleidungsstücken etwas Passendes heraussuchen. Die Kleider hat die katholische Kirchengemeinde in der Schillerstadt über Jahrzehnte hinweg angesammelt. Aufgereiht an Stangen hängen die unterschiedlichsten Umhänge und Gewänder bereit. In Farben und Größen sind sie geordnet, sodass die Kinder, auch ohne viel Chaos zu erzeugen, zugreifen können und für ihre Statur das Geeignete finden. Turbane, Kordeln und goldene Kronen vervollständigen das Outfit der Sternsinger. Schließlich gehört die Kostümierung dazu, um das alljährliche Segens-Ritual auch wirkungsvoll erscheinen zu lassen. Ob die Anzahl der Kronen ausreicht, das weiß Astrid Vetter an diesem Mittwochnachmittag noch nicht. „Notfalls müssen wir noch ein paar aus Goldpappe basteln“, meint die Marbacher Organisatorin pragmatisch. Denn immerhin sind es acht Gruppen, die sich jeden Tag auf den Weg zu den Häusern machen. Gemeinsam mit ihren Kollegen Hubert Müller und Bärbel Rupp hat sie für die kommende Aktion einen Teil des Bestandes ausgetauscht und neue goldglitzernde Kronen gekauft. „Denn mit der Zeit geht einiges auch kaputt oder sieht nicht mehr ansprechend aus.“ Am heutigen Donnerstagnachmittag schließlich werden die Akteure ihre Kleiderwahl treffen. Dann entscheidet sich auch, wer geschwärzt durch die Stadt laufen will. „Denn eigentlich sollte ja ein dunkelhäutiger König in jeder Gruppe sein“, erklärt die Organisatorin und fügt hinzu: „Manch ein Teilnehmer muss dazu aber beinahe überredet werden.“ Denn die Farbe kommt von einem geschwärzten Korken, der dem mit Fettcreme eingeschmierten Gesicht schlussendlich zur Dunkelheit verhilft. „Das hält am besten, ist aber etwas lästig beim Abschminken“, weiß Vetter aus Erfahrung. „Notfalls gehen wir aber auch alle ungeschminkt“, sagt sie entschlossen.

Für Tom etwa steht schon fest, dass er nicht mit einem schwarzen Gesicht in der Stadt unterwegs sein will. Eines aber mag der Junge: Er möchte als König Balthasar mitziehen. Dieser nämlich soll die Spendenkasse tragen, wie Tom freudig ausführt. Eine Aufgabe, die er gern ausfüllen möchte, um dann gemeinsam in der Gruppe „wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand . . .“ zu singen und von den freundlichen Zuhörern eine Geld-Spende für Kinder in Kenia zu erbitten. Anschließend wird der Segensspruch für das Jahr 2017 an die Haustüre angebracht, dessen Kurzformel bedeutet: „Christus segne dieses Haus.“