Manfred Zoll singt gemeinsam mit den Kindern in Höpfigheim. Foto: KS-Images.de

Die Woche nach Ostern ist für die evangelischen Kirchengemeinden die Zeit der Bibelwoche. Dabei wird gemeinsam gebastelt, musiziert und sich mit biblischen Themen auseinander gesetzt – unter anderem mit Martin Luther und Moses.

Marbach/Steinheim - Die Kinderbibelwoche in Marbach
steht dieses Jahr ganz im Zeichen von Moses. Das Motto lautet „Das Geheimnis des brennenden Dornbuschs“. Als Jugendreferent des CVJM leitet Martin Schelle das Programm. „Nach dem Kennenlernen singen wir“, verkündet er am Mittwoch im Martin-Luther-Haus. Es folgen Theaterstücke über Moses und nach Alter getrennte Kleingruppen.

In den Gruppen können die Kinder basteln und spielen. Das Ziel sei, dass sich die Kinder mit dem biblischen Thema auseinander setzen und für sich Schlüsse aus den Lieder und Theater ziehen, so Schelle. Zudem proben die 35 Ehrenamtlichen mit den etwa 100 Kindern ein Singspiel mitsamt Band ein. Dabei können sich die Kinder je nach Interesse einbringen. Präsentiert wird es am Sonntag beim Familiengottesdienst vor Eltern und Verwandten.

Bei der Kinderbibelwoche in Steinheim,
die in Zusammenarbeit mit der evangelische Kirchengemeinde Kleinbottwar stattfindet, interpretiert der Diakon Reiner Klotz gemeinsam mit Jugendreferentin Daniela Lutz Altbekanntes neu. Das Motto „Entdeckertour mit Martin“, anlässlich des Reformationsjahrs, habe das Team, neu aufgearbeitet, nachdem die Gemeinde es bereits 2009 verwendete. Dass dieses Thema nach wie vor relevant ist, merkt man auch daran, dass die 70 Kinder während des Theaterstücks über Luthers Leben vollkommen still sind und Klotz in dessen Rolle als Reformator gespannt lauschen. „Ein Kind meinte vorhin, dass Martin Luther die Bibel erfunden hat“, erzählt Klotz. Angesichts solcher Missverständnisse sei es wichtig, die Thematik den Kindern über einen anderen Weg zu vermitteln als in der Schule üblich. Dies geschieht über das Bibeltheater, das stets im Mittelpunkt der KiBiWo in Steinheim steht. „Digitale Medien haben die Kinder in ihrer Freizeit genug. Wir stellen fest, dass sie durch das Theater die Themen besser verstehen“, erklärt Diakon Klotz. Das Team arbeite hier mit einer Identifikationsfigur aus der heutigen Zeit und offenen Spannungsbögen, um das Interesse der Kinder zu wecken. Bis zum Abschlussgottesdienst am Sonntag werden die jungen Teilnehmer weiterhin gemeinsam mit den 35 ehrenamtlichen Mitarbeitern basteln, spielen und Geschichten aus dem Leben Luthers erfahren.

In Höpfigheim
ist es dagegen schon Tradition, neue Wege zu gehen. Durch eine enge Kooperation mit „Kirche unterwegs“ erhält die evangelische Kirchengemeinde immer neue Projekte für die Kinderbibelwoche. Dieses Jahr lautet das Thema Kinderstadt – und dort ist der Name Programm. Für die etwa 85 Kinder aus der ersten bis siebten Klasse gibt es eigene Ausweise, eigene Taler und jede Menge Einrichtungen, wie Jobcenter, Fitnessstudio und Bücherecke, in denen sie das Geld ausgeben und einnehmen können. Moderiert wird all dies von Manfred Zoll, dem Leiter von Kirche unterwegs. Er möchte die Kinderbibelwoche als Möglichkeit für ein Pilotprojekt nutzen. „Meistens sind Kinder Teilnehmer, hier sind sie Mitwirkende mit großer Partizipationskraft“, erklärt Zoll. Neben dem regen und abwechslungsreichen Stadtleben gibt es auch regelmäßig Theaterstücke. Die Werke werden in der Stadtversammlung vorgetragen und handeln von biblischen Stadtgeschichten, welche die Kinder auch mit dem Leben in der Kinderstadt verknüpfen sollen. Unterstützt wird Zoll von 40 Ehrenamtlichen der evangelischen Gemeinde Höpfigheim, die je nach Fähigkeiten verschiedene Funktionen in der Stadt einnehmen. Auch in Höpfigheim mündet die KiBiWo in einen Familiengottesdienst am Sonntag.