Ehrenamtler leisten im Stadtinfoladen wertvolle Dienste für Touristen und Einheimische. Foto: Sandra Brock

Engagierte Ehrenamtliche betreiben Stadtinfoladen, die eine Sorge umtreibt: Es stoßen kaum junge Kräfte zum Team.

Marbach - Man muss wahrscheinlich lange suchen, um etwas Vergleichbares wie den Marbacher Stadtinfoladen (SIL) zu finden. Dort engagieren sich nämlich ausschließlich Ehrenamtliche, die Touristen wie Einheimischen mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Sie leisten wertvolle Dienste für unsere Bevölkerung, aber auch für die Gäste unserer Stadt als Anlauf- und Informationspunkt“, lobte dann auch der Bürgermeister Jan Trost das Helferteam am Donnerstag im Verwaltungsausschuss, wo Rainer Abbenseth den Jahresbericht der Einrichtung vorstellte.

Abbenseth erläuterte, dass sich rund 40 Frauen und Männer beim Infoladen einbringen – was einen Rückgang im Vergleich zu 2016 bedeutet. Das wäre vielleicht nicht so schlimm, wenn wenigstens perspektivisch neue Leute in die Bresche springen würden. Aber eine solche Entwicklung zeichnet sich derzeit nicht ab. „Wir haben das Problem, das auch Vereine haben. Junges Personal kommt wenig nach“, konstatierte Rainer Abbenseth. Das Nesthäkchen im Bunde der Freiwilligen ist damit nach wie vor die Freie-Wähler-Stadträtin Tanja Lutz mit Mitte 40. Diese Nachwuchssorgen halten die Mannschaft vom Stadtinfoladen aber nicht davon ab, die gewohnten Öffnungszeiten wacker aufrechtzuhalten. Die Begegnungsstätte, Informationsquelle und Interessenbörse heißt von Montag bis Samstag Besucher in der Marktstraße 25 willkommen, in der Touristensaison von Ostern bis Ende Oktober sogar an Sonntagen. In den 17 Jahren, die der Infoladen nun besteht, hätten die Türen lediglich an einem einzigen Tag verschlossen bleiben müssen, weil kein Personal bereitstand, betonte Rainer Abbenseth. Und das sei auch nur krankheitsbedingt der Fall gewesen.

Große Projekte habe man in den vergangenen Jahren nicht mehr stemmen können – dafür viele kleinere. Gäste können beispielsweise Ausstellungen von Gemälden bewundern, die von Mitarbeitern des Stadtinfoladens stammen. Ferner unterstützt das Team die Tourismusgemeinschaft Marbach-Bottwartal regelmäßig auf der CMT in Stuttgart. Auch fürs Postkartenwesen scheint die Mannschaft ein gutes Händchen zu haben. Abbenseth erzählte, dass man mit der Auswahl auf diesem Sektor für die Schillerstadt nicht vollends zufrieden gewesen sei. „Da haben wir eine eigene Serie für Marbach gemacht“, sagte er. Davon habe man 2017 rund 700 Exemplare an den Mann oder die Frau bringen können. „Es hat sich gelohnt, dieses Projekt zu machen“, stellte er fest.

Als ob all das nicht schon genug wäre, bietet der Infoladen auch Museen eine Plattform. So habe sich im vergangenen Jahr das Museum im Adler aus Benningen einige Wochen lang im Schaufenster präsentieren können, sagte Rainer Abbenseth. Er wies ferner darauf hin, dass man sich auch über das Thema Barrierefreiheit ausgetauscht habe. „Es ist sehr schwer, hier in Marbach jemanden mit einem Rollstuhl zu schieben. Es ist doch vieles Kopfsteinpflaster“, erklärte er. Da gebe es Nachholbedarf. Davon abgesehen laute das Motto für 2018 alles in allem: „Wir machen weiter.“

Diese Nachricht dürften die Räte mit Freunde vernommen haben. Schließlich sei der Stadtinfoladen aus Marbach nicht mehr wegzudenken, betonte Hendrik Lüdke von Puls. Durch Menschen wie die SIL-Helfer werde die „Gemeinschaft lebendiger und ideenreicher“, ergänzte Tanja Lutz. Heike Breitenbücher von der CDU sprach von einer „tollen Einrichtung“, während Heinz Reichert von der SPD feststellt: „Wenn es den Stadtinfoladen nicht geben würde, müsste man ihn auf jeden Fall schaffen.“