Im Ortskern ist zuletzt viel geschafft worden. Ein dritter Abschnitt ist geplant. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Neben dem Kelter-Umbau soll auch die Ortskernsanierung fortgeführt werden.

Marbach - Klotzen, statt kleckern hieß es in den vergangenen Jahren in Rielingshausen. Die Stadt machte nicht nur für die Generalüberholung und Erweiterung der Gemeindehalle einen Millionen-betrag locker, sondern startete auch die Ortskernsanierung. Alles in allem seien zuletzt 8,5 Millionen Euro in Rielingshausen investiert worden, erklärte der Bürgermeister Jan Trost jetzt im Ortschaftsrat. Bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfs für 2017 machte er zudem klar, dass das nicht das letzte Wort gewesen sein soll. Er erinnerte daran, dass die Kelter in Schuss gebracht wird. Außerdem wolle man den dritten Abschnitt der Ortskernsanierung anpacken. Der Schwerpunkt liege dabei auf der Hauptstraße, sagte Jan Trost.

Diese Ausführungen waren Musik in den Ohren der Räte. „Es ist sehr erfreulich, dass gerade Rielingshausen von der guten Konjunktur profitiert hat“, stellte Jochen Biesinger von der CDU fest. Allerdings habe der Ort auch unter einem Sanierungsstau gelitten. Mit dem aktuellen Haushalt zeigte er sich zufrieden. Vom Umbau der Kelter verspreche er sich eine Belebung des Vereinslebens. „Sorgen bereitet mir aber, dass wir im Verwaltungsausschuss so wenig Überschuss erwirtschaften“, meinte Jochen Biesinger. Vor diesem Hintergrund fragte er, was wohl passiert, wenn die Konjunktur einbricht und welche Auswirkungen die Umstellung aufs doppische Haushaltswesen hat. Wenn es jedenfalls so sein sollte, dass ein möglicher Sparkurs dann auch Rielingshausen hart träfe, wäre es ihm lieber, jetzt auf die eine oder andere Investition zu verzichten.

Jan Trost verhehlte nicht, dass nach dem doppischen System tatsächlich die Abschreibungen erwirtschaftet werden müssen. Insofern brauche man eigentlich 500 000 bis 600 000 Euro mehr im Verwaltungshaushalt als aktuell. „Wir müssen vor allem die Personalkosten im Griff behalten“, erklärte der Bürgermeister, wo man ansetzen könnte. Aufstockungen müssten gut abgewogen werden, weil die Stadt ein verlässlicher Arbeitgeber sein und bei einer Krise nicht gleich Mitarbeiter entlassen wolle. Zudem sei der Personalkörper ein recht starres Konstrukt. In einem schlechteren Jahr könne man auf diesem Sektor nur schwer Abstriche machen. Davon abgesehen sei das Geld für die angestrebten Investitionen gut angelegt, weil es um den Erhalt der Substanz gehe. Nur die Sporthalle in Marbach komme im Prinzip neu hinzu.

Geld ist im Etat auch für eine neue Treppe von der Hauptstraße in die Lange Straße eingestellt. Ein Punkt, den Christiane Scheuing-Bartelmess von der SPD sehr erfreulich fand. Der Bürgermeister erläuterte daraufhin, dass besagte Treppe in den dritten Abschnitt der Ortskernsanierung verschoben worden sei. „Beim zweiten Abschnitt waren keine Mittel vom Land mehr vorhanden“, stellte er fest. Falls der Aufstockungsantrag bewilligt werde und das Konsens sei, werde die Anlage auch gebaut.

Das ist aber bislang genauso wenig entschieden wie die Anträge, die die Fraktionen zum Haushalt gestellt haben. Rielingshausen betreffe dabei unter Umständen das Ansinnen der Freien Wähler, nach Möglichkeit eine Etappe bei der Tour im Land auszurichten, sagte Jan Trost. Bei diesem Rad-Event könne es ums Bereitstellen von Übernachtungsgelegenheiten oder die Verpflegung der Teilnehmer gehen. Man werde prüfen, ob die Ausrichtung denkbar ist und im Gemeinderat eine Stellungnahme abgeben. Offen stehe die Verwaltung einem Dienstfahrradkonzept für die städtischen Mitarbeiter gegenüber, das sich die Grünen wünschen. Es gebe dabei aber große rechtliche Hürden, sodass man zunächst davon abrate, sagte Trost. Der Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst lasse das derzeit nicht zu. Zu der von Puls geforderten Erhöhung der Grundsteuer, um einen Fonds für sozialen Wohnungsbau zu etablieren, werde man vorschlagen, das Thema zurückzustellen. Eine Entscheidung solle fallen, wenn es an die Realisierung des Neubaugebiets geht, wo Trost am ehesten die Möglichkeit sieht, sozialen Wohnraum zu schaffen. Für schlicht „nicht darstellbar“ hält er das Ansinnen von Puls, die durchschnittlichen, jährlichen Kosten für den Autoverkehr abzubilden.

Prüfen wollen der Bürgermeister und seine Mannschaft indes das Gesuch der Freien Wähler, ein Gewerbegebiet im Reiterhau in Rielingshausen auszuweisen – weil am Büchlesweg nicht genügend Grundstücke gesichert werden konnten. „Es wäre doch eine Möglichkeit, die Flächen, die mittelfristig sicher nichts werden im Büchlesweg, einzutauschen“, erklärte Jens Peter Knittel den Ansatz seiner Fraktion. Zugleich erkundigte er sich, ob es Fortschritte bei der Ausweisung eines Gewerbegebiets mit Erdmannhausen gebe. Die Verhandlungen liefen, sagte Jan Trost. „Es zeichnet sich aber ab, dass es keine ganz große Lösung geben wird. Wenn, wird das in kleinen Etappen entwickelt“, erklärte er. Fakt sei aber, dass Marbach keine Gewerbeflächen mehr im Portfolio habe. „Das ist unser großes Problem“, betonte er.